»Die Heinrich-der-Löwe-Sage« des Braunschweiger Autors Thomas Ostwald entführt seine Leser in das Zeitalter des frühen Mittelalters und erzählt die sagenhafte Geschichte von Herzog Heinrich, der sich auf eine epische Reise nach Jerusalem begibt. Basierend auf der Reise des Herzogs im Jahre 1172/73 verwebt Ostwald historische Elemente mit faszinierenden mythischen Erzählungen, die sowohl Jung als auch Alt in ihren Bann ziehen.
Eine der größten Stärken des Buches ist, die Abenteuer von Heinrich kindgerecht darzustellen. Ostwalds geschickte Erzählweise hält die Spannung aufrecht und ist dennoch einfach genug, damit junge Leser dem Plot leicht folgen können. Er nimmt uns mit auf eine Reise durch die Wüsten, Schlösser und Städte des mittelalterlichen Nahen Ostens und schenkt uns einen Blick auf die vielen Gefahren und Wunder, denen sich Heinrich gegenübersah.
Die Beziehung zwischen Herzog Heinrich und dem Teufel ist faszinierend. Ostwald schafft es, diese Interaktionen so zu gestalten, dass sie zwar mysteriös und spannend, aber nie zu beängstigend für junge Leser sind. Die Wendung, dass der Herzog nur durch die Hilfe des Teufels rechtzeitig nach Braunschweig zurückkehren kann, um seine Frau Mathilde zu retten, verleiht der Geschichte eine moralische Komplexität, die zum Nachdenken anregt.
Die Illustrationen im Buch sind ein weiterer Höhepunkt. Sie beleben die Abenteuer von Herzog Heinrich und machen sie greifbarer. Heinrich kam mit einem Löwen von seiner Abenteuerreise heim. Dessen Kratzspuren am Dom zu Braunschweig sind ein wichtiger Bestandteil der Sage und verleiht der Geschichte eine zusätzliche, bis heute sichtbare Dimension.
Insgesamt ist »Die Heinrich-der-Löwe-Sage« von Thomas Ostwald ein fesselndes, gut geschriebenes, illustriertes Büchlein, das vor allem Kindern einen Einblick in die mittelalterlichen Sagen und Geschichten um die Stadt Braunschweig bietet. Es bietet ein unterhaltsames Abenteuer und öffnet ein Tor zu einer reichen historischen und kulturellen Tradition, die bis heute fasziniert.