Erfolgsautorin Louise Krämer ist die einzige Dame eines Autorenkränzchens, die es – nach eigenen Angaben – geschafft hat, ein Buch in einem Verlag unterzubringen. Deshalb kommen zwei andere Teilnehmerinnen dieses illustren Kreises schreibender Frauen auf die Idee, sie in ein Gemeinschaftsprojekt einzubinden, das den Buchmarkt erstürmen soll. Inspiriert durch eine Überdosis Eierlikör wollen sie ihre »Zielgruppen bündeln«, indem sie ein Gemeinschaftsbuch verfassen.
Insgeheim wird zwar jeder der Damen übel, wenn sie daran denkt, mit einer der anderen Tussen zusammenarbeiten zu müssen, aber da man sich wechselseitig immer wieder Wertschätzung, Hochachtung, ja Liebe, beteuert, kann frau schlecht Nein sagen. Allerdings versuchen Lousies Co-Autorinnen recht schnell, sich selbst in den Vordergrund zu spielen und sie auszubooten. Dass dies nicht ohne Zwischenfälle verläuft, lässt sich denken.
Die Autorinnen leben nach der Bestsellerformel »Sei bieder, aber tu so, als seist du verrucht. Tu so, als hättest du die Weisheit mit Löffeln gefressen, aber sei nicht arrogant. Schreib so, dass es alle verstehen, aber nicht so, dass es jemand für banal hält. Setz dich in Talkshows und lass die Titten halb raushängen, auch wenn du fünfzig bist«. Klar ist den Autorinnen dabei, dass das Geheimnis der Bestsellerei darin besteht, »Ansammlungen von Klischees zu schaffen, denn originelle Bücher werden prinzipiell keine Bestseller. Jedenfalls nicht zu Lebzeiten des Autors.« Zuerst schreiben sie jedoch fünfsternige Amazon-Kritiken, dann folgt der Text, auf den sich diese beziehen.
Catrin Alpach legt mit diesem kurzen Text eine vergnügliche Humoreske vor, die auf hinreichende Erfahrungen in Schreibgruppen schließen lässt und ebenso gut in einer der zahllosen Indie- und Self-Publisher-Foren im Internet spielen könnte. Ohne weh zu tun, karikiert sie die Welt der Hobbyschreiberinnen, von der es mehr zu geben scheint als manch eine(r) ahnt. Denn für jede Frau gibt es, so die Verfasserin, drei existentielle Entscheidungen, die sich nach den ersten Stürmen der Pubertät treffen muss: »Welchen Mann heirate ich? Was ziehe ich zur Hochzeit an? Und: Welchem Genre widme ich mich, wenn die Ehe so öde geworden ist, dass nur noch Schreiben Linderung verschafft?«
Für meinen Geschmack hätte das Thema zwar deutlich mehr Biss verdient, das entwertet den Text jedoch weder in Form noch Inhalt.