Ein genialer Beobachter ist dieser Michael Kleeberg. Es gibt nur wenige Schriftsteller, die so genau hinschauen und das Gesehene so lebendig wiedergeben, daß sie Atmosphäre schaffen. Und die Atmosphäre in Kleebergs neuem Buch geht unter die Haut.
Der Autor führt seine Leser durch Paris, wie es nur Einheimische kennen. Er nimmt sie mit in die irakische Wüste und in ein Dorf mitten im Krieg.
Die Pariserin Hélène und der amerikanische Offizier Cote begegnen einander im Amerikanischen Hospital der französischen Hauptstadt. Sie sucht Hilfe, um sich endlich ihren Kinderwunsch zu erfüllen, er muß behandelt werden, weil er an einem schweren Kriegstrauma leidet. In den Stunden des Wartens erzählen die beiden einander ihre Geschichten. Kaum zu ertragen sind manche Szenarien, und doch lassen sich die faszinierten Leser mitten ins Geschehen ziehen. Auf einem Ölfeld ersticken die Vögel – sagenumwobene Ibisse -, arglose Kinder sterben, als sie amerikanischen Soldaten vertrauen, eine Flüchtlingskolonne wird bombardiert. Angst, Wut und Unsicherheit lösen Katastrophen aus, von denen sich auch die, die davongekommen sind, kaum erholen. Hélène hört dem Traumatisierten zu und sucht ihn mit ihrer positiven Lebenseinstellung zu stärken. Sie redet mit ihm über Gedichte und zeigt ihm Orte des Glücks. Doch auch ihre Zuversicht bröckelt, wenngleich ihr Urvertrauen bleibt. Ein Generalstreik versetzt Paris in einen Ausnahmezustand und verändert auch das Leben der beiden Besucher des Amerikanischen Hospitals.
Der 1959 in Stuttgart geborene Wahlberliner Michael Kleeberg, preisgekrönter Schriftsteller und Übersetzer, erzählt seine neue Geschichte lakonisch und mit höchster Intensität. In Ruhe, gleichsam entschleunigt, entwickelt er den Roman und öffnet seinen Lesern die Augen für innere wie äußere Katastrophen und Glücksmomente.