Onkel Wumba aus Kalumba

Wilhelm Ruprecht Frieling, prominent-distinguierter Lebemann, Multimedia-Star und stolzer Herausgeber dieses virtuellen Magazins hat wieder zugeschlagen und bringt der darbenden Fangemeinde ein neues Werk dar, trefflich betitelt „Onkel Wumba aus Kalumba“.

Dieses Mal greift der Meister kaum selbst zur Feder, sondern nimmt sich einer der Geißeln des neuen Millenniums an, indem er mit bewundernswerter Akribie Spam-Mails aus aller Welt zusammen getragen hat, die sich stets um dasselbe Thema drehen. Und nein, damit meine ich nicht die mittels Zauber-Pülverchen erreichbaren notwendigen Verlängerungen mittig-männlicher Körperteile…

Hand auf’s Herz: Wer von uns verzeichnete noch nie erhöhten Pulsschlag angesichts eines im elektronischen Postfach avisierten satten Lotteriegewinns? Wer träumte nicht schon mal von einem sorgenfreien Leben in Saus und Braus dank Dollar-Millionen, die es auf verschlungenen Pfaden völlig risikolos aus dem tiefsten Afrika nur abzugreifen gilt? Und welcher geplagte Werktätige ließe sich nicht locken mit den Versprechen absolut stressbefreiter Spitzenjobs, die selbstverständlich astronomisch dotiert sind?

In diesem Büchlein wird das begehrliche Herz fündig, dem modernen Entrepreneur steht die Internet-Welt offen und der sichere Reichtum lauert nur zwei Klicks entfernt: Mal benötigen GI’s Hilfe, um Goldschätze aus dem Irak zu schaffen, verzweifelte Prinzessinnen aus Hongkong kämpfen gegen raffgierige Familienmitglieder um ihr Erbe und stellen dafür eine großzügige Belohnung in Aussicht oder ein gutherziger Bankdirektor aus Ouagadougou in Burkina Faso (man möchte ja nicht mit den schwarzen Schafen der Nigeria-Connection verwechselt werden) verteilt guten Gewissens Schwarzgelder, wie um den gestrengen obersten Finanzherrn Steinbrück in seinem ritterlichen Kampf zu bestätigen.

Die mit viel Mühe und Fantasie gesponnenen geheimnisvollen Geschichten sind im Original enthalten, schauderhaft krudes Deutsch respektive zerbrochenes Englisch all inclusive. Autor Frieling hat diese Zeitdokumente unverändert übernommen und gibt somit nicht nur die Absender (mit kompletten Mail-Adressen und Telefonnummern) dem voyeuristischen Auge des Lesers preis, sondern entlarvt gleichzeitig auch die gierigen Tölpel, die trotz tausendfacher Warnungen immer noch auf diesen Blödsinn hereinfallen. Und wenige sind das nicht, die zwielichtige Abzocke floriert flott weiter, wie ein allmorgendlicher Blick in die Mailbox beweist…

Natürlich darf in dem Buch auch die den Hardcore-Fans wohlbekannte und heißgeliebte Titelgeschichte nicht fehlen, in der sich der Autor auf höchst humoristische Weise mit eben diesen üblen Machenschaften befasst, hört selbst:

Diskussion dieser Rezension im Blog der Literaturzeitschrift


Illustrated by Internet-Buchverlag Berlin

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