Mulatten in gelben Sesseln

Die schier unglaubliche Entstehungsgeschichte des kleinen Harald könnte ebenso gut von Helge Schneider stammen. Ob das nun gut oder schlecht ist, mögen die beiden untereinander ausmachen. Jedenfalls kam HS als Sturzgeburt zur Welt, und das geschah so schnell, dass selbst die Mutter nicht rechtzeitig zur Stelle war. Entsprechend sprudelt es in munterer Folge aus dem inzwischen betagten Knaben hervor: von der Zwölftonmusik Schönbergs, mit der er als Kind angeblich in den Schlaf gesungen wurde über Begegnungen mit Schriftstellern, Filmstars, Regisseuren und anderen Stars der Siebziger Jahre, die in bunter Folge über- und durcheinander purzeln, hin zu Vaterschaftsprozessen in Kirgisien. Schmidts vollkommen absurde „Tagebücher“ sind, seien wir heute einmal großzügig, ein Potpourri des gebildeten Blödsinns, ein Feuerwerk des angewandten Alphabetismus.

Der zweite Teil des Buches (in Wahrheit sind es vier Fünftel) besteht aus neueren Kolumnen, die wöchentlich im „Focus“ unter dem Konterfei des Talkmasters erscheinen. Die sind erste Sahne und lassen sich wie leckere kleine Teilchen stückweise verzehren.


Genre: Humor und Satire
Illustrated by Kiepenheuer & Witsch Köln

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