Wiglaf Droste & Vincent Klink: Das ist mal ein Gespann. Der eine führt eine der schärfsten und bösesten Federn im deutschen Literaturgestrüpp. Der andere führt ein formidables Restaurant und thront über den Hügeln Stuttgarts. Beide zusammen geben seit 1999 eine Zeitschrift mit dem eingängigen Titel „Häuptling Eigener Herd“ heraus. Nun ist im Reclam Verlag „Eine Essenz aus Häuptling Eigener Herd“ unter dem Titel erschienen, der zugleich das Motto jener Zeitschrift ist: „Wir schnallen den Gürtel weiter“.
Ausgestattet mit den genialen Zeichnungen des leider im September 2005 verstorbenen F.K. Waechter ist dieses Taschenbuch ein außerordentlich erfreulicher Anschlag auf unsere Lachmuskeln und dazu noch einer, der den Verstand nährt. Kurzum: Ein großartiges Lesevergnügen.
Die Zeitschrift, aus der die rund 70 Beiträge nebst reichlich Rezepten aus der Küche der Wielandshöhe, dem Restaurant von Vincent Klink, stammen war allerdings nicht das erste Periodikum, das der umtriebige und bundesweit auch durch sein Zutun im ARD-Buffet bekannte Koch herausgegeben hat.
Alles begann mit einer kleinen Zeitschrift im Taschenbuchformat, herausgegeben im dann später leider eingegangenen Haffmanns-Verlag, mit dem schönen Namen „Die Rübe“. Hier schon gelang es Klink eine ganze Phalanx hervorragender Autorinnen und Autoren zu versammeln, die sich allesamt in Lyrik und Prosa oder zeichnend mit dem Thema Nr. 2 der Menschheit auseinandersetzten. Und dies auf eine sowohl erhellende, wie auch vergnügliche Weise.
Nach dem Niedergang des Haffmanns-Verlag erwuchs aus der Rübe der „Kulinarische Almanach“, der fortan im Klett-Verlag erschien und einige Zeit wiederum von Klink herausgegeben wurde. Dort allerdings zerstritt man sich, Klink jedenfalls schuf endlich sein eigenes literarisches und (klein)verlegerisches Reich: Der Häuptling Eigener Herd war geboren. Seitdem erscheint diese, wie es in den ersten Jahren im Impressum hieß – so vierteljährlich wie möglich erscheinende – Zeitschrift und bereitet in jeder Jahreszeit große Freude.
Das nun erschienene Konzentrat im Reclam-Verlag ist für alle, die den „Häuptling“ noch nicht kennen, eine nachholende Geste, die, richtig angewandt unbedingt zum Abonnement des regelmäßig neue Beiträge zur neudeutschen „Kulinarik“-Diskussion nachlegenden „Häuptlings“ führen muss. Wir wissen zwar nicht, was Ihr Supermarkt-Filialleiter empfiehlt: Wir empfehlen viermal im Jahr eine ganze Portion „Häuptling Eigener Herd“.
Wer den Beipackzettel vorher lesen will: www.haeuptling-eigener-herd.de
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