Dass der Verfasser von »Fahrenheit 451« im Laufe seines langen Lebens neben vielen hinreißenden auch schwächere Texte geschrieben hat, ist kein Geheimnis. Bei den hier vorliegenden Geschichten handelt es sich um Erzählungen der Spitzenklasse: sie sind anmutig und fein gesponnen sowie von geheimnisvoller Poesie durchwirkt.
Seine Titelgeschichte widmet Bradbury einer Zirkuskünstlerin, die zum Gaudi des Publikums Freiwilligen Wertsachen und Kleidungsstücke stiehlt. Um sich unmittelbar in das Geschehen einzubringen und seinen Abscheu vor der Erniedrigung coram publico auszudrücken, lässt der Erzähler einen vermeintlichen Doppelgänger, den er im Publikum entdeckt, an seine Stelle treten und sich öffentlich zum Löffel machen. Dieser elegante Kunstgriff ist typisch für den Autor, dessen besonderes Talent darin besteht, Ereignisse auf verschiedenen Ebenen und aus verschiedensten Perspektiven zu schildern und dabei psychologische Tiefe zu finden.
Die 21 hintersinnigen Geschichten sind filigrane Meisterwerke, voller Ironie, Magie und intensiver Gefühle. — Bradbury at his best!