»Wenn man mich fragte, was tut man in eurer Familie für das Heimatland – und diese Frage stellte man uns dauernd –, antwortete ich der Stelle: »Heiraten«.
Usik lebt in einem kleinen jüdischen Dorf Anfang der dreißiger in Palästina. Er ist zwölf und die Lehrer und seine Tante sind außer sich über den Nichtsnutz, der nicht schreiben und lesen lernt. Dafür ist er ein begabter Imker, der alles über Bienen weiß, das hat ihm sein arabischer Freund Mohammed beigebracht.
Ein Kino gibt es nur in Tel Aviv und er war nur einmal dort, im Film Tarzan mit Johnny Weismüller. Von nun an träumt er Filme und nennt seinen Hund Johnny Weismüller. Dann gibt es noch eine zionistische Ente im Nachbarhaus und seinen Bruder, der viermal heiraten soll. Denn die Engländer haben den Zuzug von Juden auf wenige beschränkt. Heirat ist eine Möglichkeit, diese Beschränkungen zu umgehen. Anschließend soll er sich wieder scheiden lassen und erneut eine Frau aus Europa heiraten.
Doch schon mit der ersten gibt es Probleme. Und nebenan ist der Stützpunkt der Engländer, den Johnny Weismüller immer besucht, obwohl die Wachen auf ihn schießen. Langsam braut sich über dem Dorf die große Politik zusammen. Die Araber, die nicht mehr gut auf die Juden zu sprechen sind, die Juden, die in Europa verfolgt werden und die Engländer, die als Kolonialmacht beide trennen wollen.
Und Usik steht zwischen allen Fronten.
Die israelische Autorin hat ein zu Herzen gehendes Buch über die Vorgeschichte Israels und die Judenverfolgungen in Europa geschrieben, mit Witz, viel Poesie und ich habe es auf einen Zug ausgelesen. Es wurde als Jugendbuch beworben, ist aber ein All-Age Roman.
Miriam Pressler hat es genial übersetzt und der Beltz & Gelbert Verlag es leider nicht wieder aufgelegt. Doch bei Amazon und Ebay kriegt man es gebraucht.
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