Max Goldt begleitet mein Leben seit Jahrzehnten: Die kurzen Erzählungen mit ihren Wortschöpfungen, die menschliche Begegnungen beschreiben, in ihrer Kürze Spannung erzeugen, die dann durch eine kurze Pointe aufgelöst wird. Davon gibt es im Band Aber? Einiges, was zum Lachen bringt.
Aber, es stellte sich auch Verdruss ein. War es der Nachruf auf den Kollegen Wiglaf Droste? Gerne hatte ich den Kollegen nie gelesen,
aber für einen Verstorbenen wäre in diesem „Monument der Menschlichkeit,“ wie es die Rückseite des Buches verspricht, etwas Altersmilde angemessen gewesen.
Aber, will und kann er überhaupt altern?
Immerhin stört ihn sein eigenes „dämliches Dicksein“: Am Ende des Buches gibt es einen QR-Code, da kommt dann ein Video-Gedicht, vorgetragen vom Autor, es geht so her und hin und dann kommt es: „Der Gesundheit verdanke ich mehr als der Krankheit
Und dem dämlichen Dicksein mehr als der Schlankheit“
Aber, gilt das auch für, ich sage mal, Nicht-Männer? Es ist wohl mein „feministischer Blick“, wie er ihn einer etwas forschen, jungen, Frau unterstellt, auf sein Frauenbild: Bei Fjutscherinchen tröstet die achtjährige Tochter den armen Papa, wegen der Mama, die ihn nicht versteht, er macht dann eine Fantasy Reise in die Zukunft, in der es, so weit, so gut, keine Religionen mehr gibt, aber eine Gyno-Lipokratie, die Macht gehört Frauen, die vor Fett kaum laufen können—da kommt er schnell zurück, findet die Tochter auch „ganz schön schwer“ und dann muss er zur langsam schmollenden Frau, deren Zorn das Haus grünlich glühen lässt. Was so ein armer Mann
Aber auch alles so ertragen muss!
Verwirrend dann eine TV-Session, wo das Unwort des Jahres verkündet wird, die Spannung erreicht den Höhepunkt, bis es verkündet wird: “Frau“. Einfach so, nicht etwas präziser „menstruierendes Wesen“.
Aber, irgendwie passt es doch zu diesem „Monument der Männlichkeit!“