»Vielleicht hat mir Hitler das Leben gerettet, damals. Wir hatten gegeneinander gekämpft, ohne uns dabei je direkt gegenübergestanden zu haben. Und als wir uns – Jahre später – trafen, Veteranen nunmehr, Kriegsbeobachter, bekam ich keine Beleidigung, keine Demütigung, keinen Schla, keine Kugel, nicht seinen Hass – nur seine Nummer.«
Nordostbrandenburg kurz vor der Wende und danach. Die Ich-Erzählerin wächst in der Noch-DDR auf, die Mutter eine linientreue Lehrerin. Der Vater ein Patriarch. Und die Freunde, die für einen durchs Feuer gegangen wären, für die man alles getan hätte, tragen Glatzen, Springerstiefel und schlagen die anderen Freunde zusammen, die das nicht so toll finden.
Was tut man, wenn alte Freunde plötzlich Nazisprüche grölen? Die alte Ordnung, alles streng reglementiert, plötzlich zerfällt und alle einen eigenen Weg finden müssen. Obwohl sie darauf trainiert worden sind, immer der Parteilinie zu folgen und möglichst keine eigene Individualität zu entwickeln?
Manja Präkels beschreibt die Provinz Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger präzise, stilistisch gekonnt und bedrückend. Nüchtern, realistisch und deshalb umso wirkungsvoller.
Ein Roman, den man nicht vergisst.
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