Reise in die Welt der Honigbiene
Als der Vater der Autorin eines Tages seine Leidenschaft für die Hobbyimkerei entdeckte, erwachte in ihr das Interesse an den fleißigen Bienen. In der Literatur fand sie keine Antworten auf ihre Fragen. So recherchierte sie und schuf ein wundervolles Kompendium, den »Bienenblues«.
Wieso lebt die Königin bis zu fünf Jahre länger als ihr Volk? Wie stellt die Biene das Wachs her? Warum explodiert der Drohn beim Orgasmus? Was ist der Schwänzeltanz? Warum sterben Bienen, nachdem sie gestochen haben? Wieso ist Honig mal flüssig und mal cremig bis fest? Welche wohltuenden Kräfte haben Bienenprodukte? Wie wichtig ist die Biene für die Erde und uns Menschen? Mit welchen bienenfreundlichen Pflanzen können wir helfen?
Jasmin Köchl gibt unterhaltsam und ohne erhobenen Zeigefinger Antworten auf diese und viele andere Fragen rund um das faszinierendste Insekt der Erde. Unkompliziert und zugleich spannend unternimmt sie eine wissenswerte Reise in die Welt der Honigbiene, auf der sie jedermann begleiten kann.
»Bienenblues« ist ein hervorragend aufgebautes, liebevoll illustriertes Sachbuch in modernem Layout, das auch für Laien und Jugendliche gut verständlich ist. Leser erfahren darin alles über Anatomie, Lebensweise, Fortpflanzung und Arbeit der Honigbienen, die einen Grundbaustein für ein gesundes und funktionierendes Ökosystem bilden. Deshalb appelliert die Autorin auch an den Leser, dazu beizutragen, die Vernichtung von Lebewesen zu stoppen, die uns Leben und Vielfalt schenken.
Tatsächlich sind die Bienen von vielen Seiten bedroht. Neben aus Asien eingeschleppten Milben sind es natürlich in erster Linie Insektizide und Pestizide, die ihren Lebensraum bedrohen. Wenn in China bereits Arbeiter eingesetzt werden, um chemieverseuchte Apfelbäume zu bestäuben, weil es dort keine Bienen mehr gibt, dann lässt sich daran festmachen, wie weit die Naturräume bereits von Menschenhand zerstört wurden.
Um nun zumindest eine der oben rhetorisch gestellten Fragen zu beantworten, die den Rezensenten besonders faszinierte: der tödliche Orgasmus. Fliegt die Bienenkönigin einmal in ihrem Leben hinaus, um sich von den männlichen Bienen, den Drohnen, befruchten zu lassen, beginnt ein wilder Streit tausender liebeshungriger Herren um das Recht der ersten und einzigen Nacht. Der glückliche Drohn greift sich die Königin, fährt seinen Penis aus und pumpt seinen Saft in sein Geschlechtsorgan. Die Königin bringt ihn darauf durch Kontraktion des Hinterleibs zum Orgasmus und somit zur Samenabgabe. »Der Spaß«, so weiß die Autorin, »hat damit ein Ende, denn er explodiert noch während des Orgasmus hörbar in der Luft«.
Die Startauflage von »Bienenblues« wurde übrigens mit Hilfe einer erfolgreichen Crowdfunding-Aktion verwirklicht. Damit konnte bereits im Vorfeld eingeschätzt werden, ob Interesse an Thema und Buch besteht. Der Erfolg der Geldsammelaktion gab Autorin und Verlegerin recht: Es entstand ein cooles Buch, das die Bibliothek jedes Naturfreundes bereichert.
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Ein trauriges Kapitel sachgerecht aufbereitet. Und sah ich als Kind noch begeistert den grossen Mückenschwärmen, den fleissigen Bienen oder den, überall präsenten Fliegen bei ihren Kapriolen oder Nahrungssuche zu, veränderte sich meine Zuneigung spätestens bei Motorrad- oder Autofahrten, wenn die Brille oder die Windschutzscheibe nach ein paar Kilometer Fahrt brutal verschmiert war. Inzwischen verschmieren die kleinen Flieger nun nix mehr. Schaun wir mal, wo das extreme Einsetzen der chemischen Pestizide uns noch hinbringen wird.