Sprachgewaltige Wortakrobatik eines Kampftrinkers, der sich als Redakteur eines Hamburger Anzeigenblattes durchschlägt und dabei jahrelang in einem Paralleluniversum lebt. Auf der einen Seite der Elbe ist er seit Jahren mit Anita liiert, auf der anderen Flussseite »bärbelt« er heftig mit einer liebestollen Floristin, die er nach jahrelanger Gewöhnung vergeblich wieder loswerden möchte.
Bevorzugt trifft sich der Erzähler in Kaschemmen wie dem »Runden Eck«, »wo unter einer Glasglocke Frikadellen welkten. Wo Nikotin die hahnentrittgemusterten Tapeten in Schlieren hinab leckte. Wo das Odeur der Urinalseifensteine in die qualmende Gaststube hinein zu schwelgen schien, obwohl der Weg zum Klo eine kleine Ewigkeit dauerte. Wo Sonntagnachmittag um fünf bereits Karten gespielt, bramarbasiert und gesoffen wurde, dass die Fenster schwitzten.«
Sein bizarrer Lebenswandel nimmt den Erzähler schließlich so stark mit, dass er in die Einsamkeit seines Heimatkaffs zurückkehrt, um allem zu entfliehen.
Schulz schreibt seine ausladend detailreichen, hochprozentigen Tagebuchaufzeichnungen im Stil krasser Komik. Er erinnert damit an Eckhard Henscheids »Vollidioten«.
Sven Regeners thematisch verwandter »Herr Lehmann« ist gegen Schulzens literarisches Tagebuch eine brave Schmunzelgeschichte.