Blutrote Fässer zieren den Titel von Andreas Eschbachs Roman „Ausgebrannt“. Wer die 750 Seiten des Wirtschafts-Thrillers gelesen hat, der weiß: sie sind leer. Eschbachs Thema ist der viel diskutierte »Peak-Oil«, jener Punkt, an dem die Ölreserven erschöpfen und die Nachfrage nach Öl größer ist als das mögliche Angebot. Von diesem Punkt an verliert die Wirtschaft ihre Antriebskraft, und die Welt beginnt sich zu ändern. Die Handlung des Romans geht dabei von der Prämisse aus, dass dieser Punkt sehr viel näher liegt als gemeinhin angenommen.
Markus Westermann, ein junger Deutscher, kommt in die USA, um richtig durchzustarten. Als er den erfahrenen Öltechniker Walter Block kennen lernt, sieht er seine große Chance gekommen. Block entwickelt eine Methode, um ungeahnte Ölfelder aufzuspüren und damit dem Ölzeitalter zu einer Renaissance verhelfen zu können. Gemeinsam bauen die beiden ein Imperium auf, das auch in Saudi Arabien tätig wird, da dort die Ölvorräte versiegen. Dabei geraten sie zwischen die divergierenden Interessen der Weltmächte, Herrscherhäuser, Wirtschaftsverbände und Großkonzerne.
Eschbach versteht es ausgezeichnet, die Konsequenzen des Peak-Oil für das Leben des Einzelnen wie der Gesamtgesellschaft auszumalen und darin eine spannende Spielhandlung zu verpacken. Der deutsche Erfolgsautor (»Das Jesus-Video«, »Der Letzte seiner Art«, «Der Nobelpreis«) hatte es bereits mit seinem Bestseller »Eine Billion Dollar« geschafft, betriebs- und volkswirtschaftliche Zusammenhänge auf allgemein verständliche und durchaus unterhaltsame Weise aufzubereiten. In dieser Tradition steht auch »Ausgebrannt«, der Roman um das Ende des Ölzeitalters.
Das Buch hat allerdings Längen, da Eschbach sich wie schon in früheren Werken verleiten lässt, zusätzliche Themen und Nebenstrecken mit in seinen Roman einzubauen. Der Held gerät beispielsweise in die Hände einer Sekte, die weltabgewandt ein Hinterwäldlerdasein führt und ihm ans Leder will. Dieser Handlungsstrang wird dann aber nicht fortgeführt sondern jäh abgeschnitten, was der Spannung abträglich ist. Es scheint bisweilen so, als baue der Autor Teilstücke von Romanfragmenten, die in seiner Schublade lauerten, in sein neues Werk ein.
Fans werden den neuen Eschbach wie alle seine bisherigen Bücher verschlingen. Der in der Bretagne lebende Schriftsteller ist und bleibt einer der wenigen deutschsprachigen Romanautoren, der mühelos die Hitparaden der Buchverkaufslisten stürmen und lange einen der ersten Plätze halten kann. Für Leser, die sich mit Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung und Hintergründen der Ölindustrie auseinander setzen wollen, ist das Werk ein ausgezeichneter Einstieg, um den Autor und sein Werk näher kennen zu lernen.