Mit seinem Autoren-Ratgeber »Klare Charaktere. Wie ich Figuren für einen Roman entwickle« gibt Autor Lutz Kreutzer Hinweise und Anregungen aus dem Handwerkskasten des Praktikers. Er stellt Herangehensweisen sowohl seiner eigenen Romane als auch diejenigen anderer Profiautoren vor, die dazu beitragen wollen, einem Roman Leben einzuhauchen.

In konkreten Übungen legt Kreuzer einen Protagonisten sowie einen Antagonisten an, bei denen die große Chance besteht, dass der Leser sie in sein Herz schließen wird. Die Ausarbeitung von Hauptfiguren ist für Kreutzer die Voraussetzung für das Funktionieren einer Geschichte. Dabei fußt er auf dem bewährten Muster griechischer Dramen, die dem Haupthelden eine Entwicklung zuschreibt, die ihn am Ende zu einer höheren Stufe führt.

Bei der Figur des Antagonisten, der oft eine abscheuliche und abstoßende Figur ist, betont er die leise dahinfließende, sich langsam einnistende und in jede Ritze kriechende Abscheu, die den Leser erreichen soll. Der Protagonist hingegen, dem der Bösewicht das Leben schwer macht, ist der eigentliche Held der Geschichte.

Bei den Hauptrollen soll sich der Autor voll hingeben, sie genau beobachten, mit ihnen leben und leiden. Hier gilt es, eine Balance zu finden, um Charaktere zu entwickeln, die den späteren Leser fesseln.

Aber auch den Randfiguren hat die Aufmerksamkeit des Romanautors zu gelten. Dabei spielen Namen, Herkunft und Stand eine ebenso große Rolle wie die Botschaft, die sie letztlich tragen.

Das Schöne an Kreutzers Booklet, das auf seinen Erfahrungen als Workshop-Profi und Romanautor fußt, sind konkrete Aufgaben, mit denen sich der Leser beschäftigen kann, um Gewinn für die Entwicklung der Figuren eines Romans aus der Lektüre zu ziehen. Ein Ratgeber für Praktiker.