Wir schreiben das Jahr 1999, der zweitausendste Geburtstag Jesu Christi steht kurz bevor und die himmlischen Mächte beschließen, an ihrer Außendarstellung zu arbeiten. Sie schicken den – nicht sonderlich intelligenten und zuverlässigen – Engel Raziel zur Erde, um Jesus’ besten Freund Biff wieder zum Leben zu erwecken, damit dieser die wahre Geschichte der Jahre des jungen Messias aufschreibt; ein neues Evangelium muss her. Die beiden mieten sich in einem Hotel in New Orleans ein, und während der Engel sich mit TV-Seifenopern und Wrestling-Kämpfen die Zeit vertreibt, erzählt Biff, was damals wirklich geschehen ist.
Es beginnt mit den Kindheitstagen der beiden Freunde, Jesus (oder Josua, wie er im Buch heißt) lässt tote Eidechsen auferstehen; er weiß zwar, dass er Gottes Sohn ist, aber nicht recht,was von ihm genau erwartet wird. Biff und Josua treffen Maria Magdalena („Maggie“), verlieben sich beide in das Mädchen, aber der Sohn des Herrn sich nicht mit fleischlichen Gelüsten beschäftigen darf, ist er auf seinen Freund angewiesen und lässt sich alles haarklein schildern. Als Maggie jedoch einem Pharisäer zur Frau versprochen wird, brechen die Freunde zu einer langen Reise nach China und Indien auf; sie suchen die drei Weisen aus dem Morgenland, die zu Josuas Geburt erschienen waren, denn von ihnen erhoffen sie sich Aufschluss über seine Mission…
Der Roman nutzt geschickt den Umstand, dass in der Bibel in der Biographie von Jesus ca. 30 Jahre fehlen, berichtet wird lediglich über die Geburt und die letzten Wochen vor seinem Tod. Auch die Spekulation, dass er sich im fernen Osten aufgehalten haben könnte, ist ja so neu nicht. Christopher Moore schreibt durchaus humorvoll, sehr gelungen sind beispielsweise die Passagen, in denen der dämliche Engel durch die TV-Kanäle zappt und auch Jesus weist bisweilen allzu menschliche Eigenschaften auf. Allerdings legt der Autor nie den (zu) großen Respekt vor seinem Protagonisten ab, gerade gegen Ende geht es dann schon ziemlich christlich zu. Eigentlich ist das schade, denn man hätte mehr aus dem Stoff machen können, ich denke zum Beispiel an den Film „Das Leben des Brian“. So ist es aber nicht mehr als ein vergnügliches Buch, das wohl auch Papst Ratzinger ohne schlechtes Gewissen lesen könnte.