Nile kauft in einer Boutique ein Kleid. Ihr Freund wartet im Vorraum, als sie es anprobiert. Doch als sie zurückkommt, ist er fort. Die Verkäuferin kann sich nur erinnern, dass er da saß. Auf der Straße ist er auch nicht. Die Freunde, die sie anruft, behaupten, lange nichts mehr von ihr gehört zu haben.
Bis auf seine Ex-Frau, mit der Nile verfeindet ist …
Alle Menschen suchen Liebe.
Alle.
Und dabei ist Liebe so schwer zu finden.
Manche denken, dass man Liebe lernen kann. Dass man
sie berechnen kann. Oder bestellen. Dass man an sich selber
arbeiten muss. Oder am anderen. Dass man dafür sehr besonders sein muss. Oder so wie alle.
All das ist falsch. Das weiß ich. Denn das Einzige, was
man wirklich braucht dafür, das ist der passende Andere.
[…]
Der dich in
den Arm nimmt und sagt: Hab keine Angst. Der zu dir unter
die Decke schlüpft und sagt: Mach die Augen zu. Der nach
deiner Hand greift und sagt: Wir schaffen das. Oder: Du bist
schön. Oder: Alles wird gut.
Hüte dich vor allem vor seiner Exfrau, am allermeisten aber vor dem Vorhang
einer Umkleidekabine.
Halt ihn einfach fest, jede Sekunde.
Sonst kann es sein, dass du eines Tages auf der Straße
stehst und begreifst, dass etwas Schreckliches geschehen ist.
So wie ich.
Vor mir lärmen Autos von links nach rechts, hupen,
quietschen, stoßen stinkende Wolken aus …
Ein ganz ungewöhnlicher Krimi, in dem es gar nicht um eine Mordaufklärung geht. Eher darum, die Geschichte der Ich-Erzählerin aus den hingeworfenen Puzzleteilen zu rekonstruieren. Und warum sie so seltsam ist.
Judith Merchant hat sich völlig in ihre Hauptfigur verwandelt, wir erleben sie mit, ihre Geschichte, wie sie ihren Freund kennenlernt, auf den sie sich absolut verlässt, an den sie sich klammert und den sie verzweifelt sucht.
So entsteht ein spanndes Personenportrait anhand eines kriminellen Verschwindens, das den Leser in Bann schlägt und nicht mehr loslässt.
#atme #krimi #psychostudie