Die Anthologie »An die Rollatoren, fertig, los!« präsentiert 14 Geschichten, Gedichte und Gedanken über das Alt- und Älterwerden. Mit einer Fülle an humorvollen und nachdenklichen Momenten laden die aus der Slammer-Szene stammenden Autoren ein, das Älterwerden aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Achim Leufker, Jahrgang 1961, zeigt in seiner Erzählung eine Mischung aus Selbstironie und Beobachtungsgabe. Er beschreibt seine Furcht, dass er beim Vorbeifahren eines Leichenwagens laut »Taxi« rufen könnte. Als Kriterium fürs Alt-Sein legt er an, wenn er sich im Restaurant ein Fünf-Minuten-Ei bestellt und die Bedienung vorher kassieren will, weil sie nicht glaubt, dass dem Gast noch so viel Zeit verbleibt. Diese amüsante Sichtweise verdeutlicht seinen Blick auf das Älterwerden und die damit verbundenen Veränderungen im Alltag.
Eberhard Kleinschmidt, der mit über achtzig Jahren dienstälteste Poetry-Slammer Deutschlands, steuert mit »Das Nachtmahr« eine Versdichtung bei, die der Vergänglichkeit des Lebens gewidmet ist. In einem Dialog mit einem dunklen Reiter thematisiert er das Vergessen und die Veränderungen in der eigenen Kunstfertigkeit. Kleinschmidts melancholische Geschichte zeigt die Reflexion eines Künstlers über den Lauf der Zeit und den Wunsch, dem Alterungsprozess zu entkommen. Sie ist sprachlich die reifste Arbeit der Anthologie
Anna Lisa Azur, ein poetischer Wirbelwind aus Bonn, überrascht mit einem Ständchen für ihre Oma unter dem Titel »Kittelschürzenbraut«. Hier wird die Verbindung zwischen den Generationen und die Wertschätzung für die ältere Generation liebevoll zum Ausdruck gebracht.
Michael Jakob beschreibt in seinem Beitrag, wie er sich als Teil der analogen Generation in einer digitalen Welt verhält und zeigt die Missverständnisse, die entstehen können, wenn versucht wird, mit der jüngeren Generation Schritt zu halten. Die Episode, in der er nach dem nächsten Apple-Store fragt und stattdessen zum Obstladen geschickt wird, veranschaulicht auf charmante Weise den Kontrast zwischen gestern und heute.
Alex Paul steuert mit seinem Text »Altern ist nichts für Feiglinge« eine Geschichte über das Zusammenleben in einer Alten-Wohngemeinschaft bei. Er beschreibt humorvoll die Eigenheiten der Bewohnerin Ulrike, die eher nach ihren eigenen Regeln lebt. Trotzdem bringt er auch den Respekt und die Anerkennung für die Altenbetreuerin Eva zum Ausdruck, die mit solchen Herausforderungen umzugehen weiß.
Insgesamt bietet »An die Rollatoren, fertig, los!« eine vielfältige und berührende Sammlung von Geschichten, die das Thema des Altwerdens mit Humor, Nachdenklichkeit und einem Blick für die kleinen Freuden des Lebens behandeln. Das dilettantische Cover, ein verwirbelter Satzspiegel und diverse Rechtschreibfehler schrecken zwar ab, aber die Autoren schaffen es, ihre Leser zum Lachen und zum Nachdenken zu bringen, während sie gleichzeitig die Schönheit und die Herausforderungen des Älterwerdens erkunden.