Die 15-jährige Tokaku Azuma wird zur Attentäterin ausgebildet. Ihr erster Auftrag lautet, dass sie eine Schülerin in der Myojo-Akademie umbringen soll. Den Grund hierfür erfährt sie nicht, aber sie findet bald heraus, dass alle anderen Mitschülerinnen in der schwarzen Klasse außer dem Zielobjekt Haru ebenfalls Attentäterinnen sind – mit dem gleichen Auftrag. Tatsächlich machen sich schon die ersten daran, Haru umzubringen. Dank Tokaku bleibt es aber bei dem Vorhaben. Die nämlich empfindet gegen ihren Willen immer mehr Sympathie für Haru und kommt schließlich zu dem Entschluss, Haru beschützen anstatt umzubringen zu wollen. Damit gerät aber auch Tokaku ins Visier der anderen Mitschülerinnen und der Ausbilder Tokakus.
Der 1. Band weckt, wenn auch entfernt, unangenehme Assoziationen an reale Terrorcamps und deren Auswirkungen. Außerdem gibt es neben dem gleichnamigen Anime noch einen, der ein ähnliches Thema aufgreift: Assassin Classroom. Zum Glück scheint die Hauptperson in Akuma no Riddle allmählich die Gewalt und deren Hintergründe zu hinterfragen, sodass die Gewalt nicht ganz so schlimm glorifiziert wird.
Das zweite Thema dieses Bandes ist die homosexuelle Beziehung zwischen zwei Frauen, die bisher aber nur zart aufscheint. Es gibt inzwischen eine Fülle von Mangas auch im deutschsprachigen Raum, die die homosexuelle Liebe zwischen Männern zum Thema hat, aber im Vergleich dazu ist die Auswahl an Vergleichbarem im weiblichen Bereich dürftig. Da darf man leider nicht wählerisch sein, wenn man zu diesem Thema etwas lesen möchte. Trotzdem gibt es einige Dinge an dieser Art von Literatur, die definitiv stören, wenn nicht sogar Klischees bedienen: Die lesbische Liebe findet fast immer innerhalb eines geschlossenen Raumes statt, meist eines Mädcheninternats. Sie hat damit noch nicht einmal in der Literatur die Chance, als normale sexuelle Veranlagung im Alltag Eingang zu finden. Zum zweiten wird diese Art von Liebe nicht als natürlich betrachtet, sondern hat einen Auslöser, meist unangenehme Erlebnisse mit Männern, die sogar bis zum Hass führen können. Was dabei nicht bedacht wird: Die Veranlagung zur Bi-, Homo- und Heterosexualität ist von Geburt an da. Eine Heterosexuelle kann also trotz schlimmer Erfahrungen mit Männern nicht einfach auf homo oder bi umschalten. Was dagegen gezeigt wird (wenn auch oft nur angedeutet), sind die Schwierigkeiten, die mit Homosexualität verknüpft sind. Von der Frau wird in einer konservativen Gesellschaft erwartet, dass sie heiratet und Kinder bekommt; stärker noch als bei einem Mann. Das klappt nicht oder nur erschwert in homosexuellen Beziehungen. Außerdem machen sich die Figuren machen Gedanken darüber, was ist, wenn andere ihre lesbische Beziehung herausfinden. Es gibt aber auch Mangas, in denen die Liebe in der Art der mittelalterlichen Minne verhaftet bleibt. (Vgl. zu diesem Thema z.B. die Mangas „Wir beide!“, „Frühling, Sommer, Herbst und Winter“, „Cherry Lips“, „Ballerina Star“, „Blue“.)
Zu den Verkaufszahlen der Mangas mit lesbischer Liebe meint Ehapa: „Dass es – übrigens auf globaler Ebene, nicht lediglich hierzulande – wesentlich mehr Shounen Ai-Titel gibt, liegt schlicht an der Nachfrage. Unserer Erfahrung und den Verkaufszahlen zufolge wird das Genre Shounen Ai zum größten Teil von heterosexuellen Frauen gelesen, während Shoujo Ai und Yuri zwar von Männern bevorzugt werden, trotzdem aber weitaus niedrigere Absatzzahlen aufweisen. Dies erklären wir uns damit, dass sich das männliche Publikum in erster Linie für Titel aus dem Bereich Action, Abenteuer, bzw. Shounen allgemein interessiert, weniger aber für romantische Inhalte. Hinzu kommt, dass Yuri-Mangas im Vergleich zum Yaoi-Genre meist weitaus weniger explizites Bildmaterial enthalten. Obwohl wir als Verlagshaus natürlich ökonomisch handeln müssen, haben wir auch immer wieder Shoujo Ai- und Yuri-Titel (z.B. Akuma no Riddle, Love Flag Girls!!, Highschool Girls, etc.) in unserem Programm, in denen lesbische Beziehungen thematisiert werden.“
Zurück zu Akume no Riddle: Die raue Gangart dieses Mangas wird wohl eher ein männliches Publikum ansprechen. An Frauentypen werden demnach eher Männerträume zeichnerisch umgesetzt als Realität abgebildet: Das Opfer, die Kühle, der Vamp, die Niedliche usw. sind doch sehr klischeebehaftet. Frauen können sich damit weniger identifizieren, es sei denn, sie entsprechen einer dieser Typisierungen. Ansonsten wird der Umschwung im Denken Tokakus zwar immer mal wieder eingeflochten, geht aber trotzdem ein wenig zu schnell, um glaubhaft zu wirken.
Mich persönlich spricht der Manga nicht an, denn er ist mir zu brutal und die Frauenbilder sind zu eindimensional.