The Fireman

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Wieder mal naht das Ende der Welt, dieses Mal in Form der globalen Seuche »Dragonscale«, eine Krankheit, die die Haut der Befallenen zwar mit wunderschönen Mustern bemalt, aber eben auch dafür sorgt, dass diese über kurz oder lang spektakulär in Flammen aufgehen. Es gibt kein Gegenmittel, weite Teile des Landes sind bereits verbrannte Erde und die noch nicht Infizierten versuchen verzweifelt, sich mit allen Mitteln zu schützen und dazu gehört auch, die Kranken präventiv zu töten. Die Krankenschwester Harper hat sich ebenfalls angesteckt und als ihr Psycho-Ehemann dahinter kommt, will er sie und ihrer beider ungeborenes Kind umbringen.

Die Rettung naht in Gestalt von John Rookwood, der als »Fireman« einen legendären Ruf erworben hat, da er nicht nur gelernt hat, sich vor den Flammen zu schützen, sondern diese als Waffen zu benutzen. John bringt Harper nach Camp Wyndham, ein Rückzugsort für Infizierte, die aber mit der Krankheit umzugehen wissen und daher nicht unmittelbar gefährdet sind. Zunächst lässt sich alles gut an, aber schon bald wachsen die Spannungen im Camp und Harper muss erkennen, dass die mobilen Verbrennungskommandos der »Gesunden« nicht die einzige Gefahr für sie und das Kind in ihrem Leib darstellen…

Mit »The Fireman« hat Joe Hill sein bisher bestes Buch abgeliefert, ausgefeilte Charaktere vielschichtig gezeichnet, geistreich witzige Dialoge, ein stringenter Plot und ein gelungen aufrechterhaltener Spannungsbogen lassen trotz knapp 800 Seiten keine Langeweile aufkommen. Dabei bedient er eine breite Palette an Lesern, die Fans von apokalyptischen Endzeit-Szenarien ebenso wie die klassischen Gore-Hounds, denn auch bei den blutigeren Szenen hält er bis zum bitteren Ende voll drauf statt barmherzig abzublenden, wie es andere Genre-Schreiber schon mal gern tun. Am wichtigsten aber ist: Joe Hill hat eine interessante Geschichte zu erzählen und das macht er richtig gut, denn er hat sich auch sprachlich gehörig weiterentwickelt, ohne dass die Empathie dabei zu kurz kommt. Auf die kommenden Werke dieses Autors darf man jedenfalls gespannt sein.

Überhaupt ist das Frühjahr 2016 eine höchst erfreuliche Zeit für alle Freunde gepflegter Horror-Literatur: Zunächst legt Joe Hill vor und demnächst zieht dann sein Dad Stephen King mit »End of Watch«, dem Abschluss der Bill Hodges-Trilogie nach; ein weiteres Highlight, auf das sich nicht nur die Hardcore-Fans freuen können.

P.S.: Wie schon in seinen früheren Werken beweist Joe Hill übrigens auch in »The Fireman« einen exzellent erlesenen Musikgeschmack. 😉

P.P.S.: Joe Hill vermarktet sein Buch absolut professionell. Schon vor dem Erscheinen verschickte er großflächig Rezensionsexemplare, so dass sich sein Vater in einer Mail beschwerte »…it would be really nice if I could get an advance reader’s copy of my son’s book since every motherfucking person on the planet seems to have a copy.« Derzeit tourt er unermüdlich auf Vortrags- und Lesereise und begleitet das ausführlich in den sozialen Netzwerken wie Twitter. Ergebnis: »The Fireman« steht aktuell auf Platz 1 der New York Times Bestsellerliste.


Genre: Endzeitthriller, Horror
Illustrated by William Morrow

Horns

Iggy Perrish erwacht nach einer Nacht, in der er schlimme Dinge getan hat, reichlich verkatert und muss feststellen, dass ihm Hörner aus der Stirn gewachsen sind. Aber das ist nur ein weiterer Stein in dem Rucksack, den er mit sich herumschleppt, denn er wird immer noch verdächtigt, vor einem Jahr seine Freundin erschlagen zu haben. Schnell merkt Iggy, dass die neuen Körperteile mit einer besonderen Gabe ausgestattet sind: Sobald jemand sie erblickt, verfällt er in eine Art Trance und plaudert bereitwillig die dunkelsten Geheimnisse seines Lebens aus. Auf diese Weise entdeckt Iggy rasch die Identität des wahren Mörders und plant seine Rache. Ganz so einfach ist das jedoch nicht, denn seine Fähigkeiten sind begrenzt und sein Körper beginnt, sich weiter zu verändern…

Joe Hill ist mit „Horns“ erneut ein höchst veritabler Horrorthriller gelungen, flott und verdammt spannend geschrieben, dazu eine Menge schwarzer Humor gewürzt mit Empathie, eine exquisite Mischung. Natürlich ist der Leser versucht (ich nehme mich da nicht aus), in seinen Büchern Parallelen zum Werk des berühmten Vaters zu finden, aber das sollte man der Fairness wegen unterlassen; es ist auch nicht nötig, denn der Autor kann sehr gut auf eigenen Füßen stehen. Nach einem rasanten Start erfolgen dann etliche Rückblenden mit einigen Längen, aber die Protagonisten sind allesamt stimmig in die Handlung eingebaut, die beim Leser zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen lässt. Außerdem: Wer ein Kapitel seines Buchs mit „The Gospel according to Mick and Keith“ betitelt, hat nichts anderes als die Höchstwertung verdient!


Genre: Horror
Illustrated by Gollancz