Commissario Salvo Montalbano erlebt einen Sommer, der nicht nur ihn zermürbt. Seine Verlobte kommt, samt bester Freundin, deren Mann und Kind, nach Sizilien. Montalbano muss ein Ferienhaus besorgen, womit allerdings nach kurzer Zeit überraschend der Ärger beginnt. Eine Invasion von Küchenschaben löst ein Chaos aus, das sich bis zum Auffinden einer Leiche steigert. Auf den ersten 100 Seiten ist alles dabei, was normale Menschen in den Wahnsinn treibt und Krimileser in gute Laune versetzt.
Dabei fängt die Geschichte so harmlos an. Es ist August, Salvo Montalbano liegt in seinem Häuschen am Strand von Marinella ,als ihn seine Verlobteanruft, die bekanntlich in Genua lebt. Da in der Beziehung der beiden so entfernt Lebenden nichts einfach ist, wird auch aus diesem Wiedersehen nichts Normales. Livia bringt ihre beste Freundin mit, die ihrerseits Mann und Kind im Gepäck hat. Die Folge: Montalbano muss sich um ein Haus am Meer kümmern. Und das bei Gluthitze. Leserinnen und Leser, denen der sizilianische Kommissar kein Fremder mehr ist, können sich dessen Gemütsverfassung ob einer solchen Aufgabe ausmalen. Natürlich löst die Hauptfigur der Krimireihe von Andrea Camilleri auch diese Aufgabe, wenn schon nicht im Handumdrehen, dafür aber bravourös – denkt Montalbano jedenfalls. Dumm nur, dass sich im Keller des Ferienhauses eine Leiche befindet – und das ist nicht im übertragenen Sinne gemeint.
Das Ferienhaus liegt oberhalb eines Strandes und hat ein Untergeschoss, das illegal errichtet wurde. Was nichts Besonderes ist, stellt doch das Bauen ohne Genehmigung in Sizilien offensichtlich eine lässliche Sünde dar, die praktisch nicht verfolgt wird. Wenn allerdings seit sechs Jahren in diesem Untergeschoss unentdeckt eine Leiche liegt, dann stellen sich auch sizilianische Behörden dieser Aufgabe. Montalbano ermittelt und lernt u.a. einen Bauunternehmer kennen, der den Prototypen des korrupten Fieslings abgibt und prompt unter Verdacht gerät.
Noch mehr als der für ihn alltägliche Umgang mit Korruption, macht Montalbano allerdings sein Alter zu schaffen. Nicht dass der Kriminalpolizist gebrechlich würde. Körperlich ist der Mann fit, schwimmt jeden Tag und scheint auch durchaus ansehnlich geblieben zu sein. Aber gerade seine Anziehungskraft auf jüngere Frauen ist es, die ihm zu schaffen macht. Während seine Verlobte, gemeinsam mit bester Freundin nebst Familie, nach dem Fund der Leiche empört die Insel verlässt und Montalbano konsterniert zurücklässt, begegnet ihm die Zwillingsschwester der Toten. Und die ist „molto bella“….
Wie immer in dieser Krimireihe ist der Plot hinreichend spannend, man kann tatsächlich von einer Kriminalgeschichte reden. Das eigentlich Interessante sind aber die Protagonisten der Geschichten, ihre Landsleute und die Umgebung. Mit einem Wort: Sizilien. Andrea Camilleri, selbst Sizilianer, versteht es meisterhaft eine Ahnung von der Widersprüchlichkeit des Lebens auf der größten Mittelmeerinsel zu vermitteln. Und da eine weitere Zutat der Geschichten von Camilleri ein manchmal überbordender und zugleich grimmiger Humor ist, trainiert die Lektüre nicht nur die Gehirnzellen sondern auch gleich das Zwerchfell.