Die gekrönten Häupter des schwedischen, norwegischen und dänischen Königshauses wollen majestätisch urlauben, denn “Adel verpflichtet”. Nur: Wohin soll die Reise gehen?
Ganz andere Sorgen haben Elisabeth und Jane Bennet. Sie müssen sich gegen “Stolz und Vorurteil” wehren, um ihre wahre Liebe zu gewinnen.
“Ein Genie auf Durchreise” ist ein unbekannter Fremder, der sein Gedächtnis verloren hat. Er findet Unterschlupf bei Marameo Donaldo und hilft den Dorfbewohnern mit seinen genialen technischen Erfindungen.
“Die Geschichte des großen Kometen” ist die Geschichte einer verzauberten Maid mit immerfort wachsenden güldenen Haaren auf der unbewussten Suche nach einem Liebsten.
Einen “Kampf um die Krone” liefern sich Richard Löwenherz und sein Bruder John – und rechnen nicht damit, dass den Kampf zwei grottenschlechte MinnesängerInnen entscheiden werden.
“Ein(en) Sieg für seine Majestät” sollen die Mausketiere für ihren König erringen, aber die Konkurrenz im wahrsten Sinn des Wortes gewaltig.
“Der Schatz des Turmes” ist ein ganz anderer als die Ritterin Gitta von Gans, die furchtlose Verfechterin der Reinlichkeit, erwartet hat. Aber Gitta wäre nicht Gitta, wenn sie nicht das Beste aus jeder Situation machen würde!
Die sieben Geschichten dieses Sonderbandes unterhalten wahrhaft königlich und natürlich mit dem gewohnten Humor der LTB.
Das Frauenbild in den Geschichten variiert: Gitta tritt sehr selbstbestimmt auf und erfüllt damit eine Vorbildfunktion, während u.a. Daisy in 2 Geschichten eher die passive Rolle zukommt, in der sie auch noch gerettet werden muss. Daisy als Elisabeth hingegen wird, dem Original von Jane Austens “Pride and Prejudice” ähnlich, klug und für diese Zeit recht eigenständig dargestellt, während ihre Schwester Jane einen eher naiven Eindruck macht.
Schön und gelungen an der Duckifizierung von Jane Austens Roman finde ich die Verquickung der Entstehungsgeschichte des Romans und der Story selbst, sowie die Zeichnungen, die etwas verspielt und verschnörkelt gut zur Geschichte passen. Man bekommt direkt Lust, das Original lesen zu wollen. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil von Comics und Zeichentrickfilmen, wenn sie Originale adaptieren – die neute Kunst kann die LeserInnen an klassische Literatur heranführen. Aber sie kann auch an Mythen und Historie heranführen wie im Fall der M(a)usketiere oder Richard Löwenherz und seinem Bruder John. Und natürlich sind die Anspielungen an die Originale und deren kreative Ausgestaltung für alle LeserInnen, die sich mit den Hintergründen auskennen, ein Lesegenuss.
Die Themen Stolz und Vorurteile, die sowohl in Janes Austens Original als auch in der Duck’schen Form eine große Rolle spielen, sind aktuell wie eh und je. Man muss sich nur die Flüchtlingsthematik an- oder auch nur in den Klassenzimmern der Kinder umschauen, um zu sehen, dass Vorurteile gegen Andersdenkende, Anderseiende und überhaupt alles, was anders ist, blühen und gedeien. Hier seinen Stolz und Vorurteile zu überwinden und Toleranz zuzulassen, wäre ein Segen für die Gesellschaft – und zwar von beiden Parteien aus!
Fazit: Humorvoller, unterhaltsamer Sonderband mit Anspielungen, immer noch aktuellen Themen und damit auch ein wenig Tiefgang, sofern man diesen zulässt.