
Modesty Blaise galt in den Sechzigern als weiblicher James Bond und war doch so ganz anders als der britische Geheimagent. Darauf besteht auch ihr Erfinder Peter O’Donnell in einem Interview, das in dieser Bocola Gesamtausgabe abgedruckt ist. Von 95 Comic-Strips sind bisher ca. 30 Abenteuer in vier Bänden erschienen, also 1963-1968 im Hardcover-Querformat von 30,5 x 28,0 cm.
Ein weiblicher James Bond aus dem Orient
Die herausgeberische Leistung bestand dabei u.a. auch darin hunderte Negative neu einzuscannen und die Qualität der Druckvorlage damit wesentlich zu verbessern, worauf auch im Eingangskapitel von Band 3 näher eingegangen wird. Basierend auf dem Roman “A taste of death” liege ein Manuskript von Tarantino vor. Aber auch Luc Bessons Nikita oder Uma Thurman in Tarantino’s Kung-Fu-Epos Kill Bill gelten als Modeste Blaise Epigonen. Schöpfer Peter O’Donnell sieht in seiner Modeste aber mitnichten ein feministisches Role Model, dafür sei sie viel zu sehr Individualistin, sagt er in einem Interview. Das mag auch an ihrer Herkunft liegen, denn als Flüchtlingskind aus Persien kam sie in der Zeit des Kalten Krieges nach Europa. Mit ihrem “Network” genannten Geheimbund verdiente sie gleich mehrere Millionen Pfund und konnte sich schon in den frühen Zwanzigern zur Ruhe setzen.
Modesty Blaise: Heim, Freunde, Interessen
Da sie sich in ihrem Reichtum aber langweilt, hilft sie immer wieder dem britischen Geheimdienst bei der Verbrecherjagd (eigentlich nur in 2/95 Abenteuern), was sie immerhin mit ihrem prominenten männlichen Pendant verbindet. Aber Peter O’Donnell erklärt die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden: er hat kein Heim, keine Freunde, keine Interessen, Modesty Blaise hingegen hat das alles! Drei Rückzugsorte, Freunde, sie hat ein Privatleben und interessiert sich für viele Dinge. Und vor allem hat sie Willie Garvin, ihren Compagnon, der ihr immer wieder beisteht. Die beiden verbindet eine nicht-sexuelle Beziehung zwischen Mann und Frau, was gleichzeitig natürlich auch die Frage stellt, ob dies überhaupt möglich ist, zwischen Mann und Frau. Aber die beiden haben immer wieder Affären, jedoch nie miteinander.
Freundschaft (ohne Benefits) um der Freundschaft Willen
In einem ihrer Abenteuer mit dem Titel “Der Verräter an der Spitze” geht es auch gleich um den Kalten Krieg und die im Westen und Osten verteilten Spione und Doppelagenten wie Kim Philby etwa, ein Überläufer, den es tatsächlich gab. Blaise und Garvin müssen ein Nest von Verrätern entschlüsseln und entscheiden wer der Maulwurf ist, Ranshaw oder Sefton. Dabei sind ihre Methoden nicht gerade zimperlich, denn sie entführen kurzerhand die Verdächtigten. Bis sich herausstellt, wer der wahre Schurke ist. Dafür engagieren sie sogar den Schauspieler Michael York. Schuyler, ein anderer “Beamter”, versucht nämlich ein Netzwerk an unabhängigen Spionen aufzubauen und wird so zum mächtigen Gegenspieler, da er seinerseits Gerald Tarrant entführte und ihn am Markt für Spione anbietet.
Geheimwaffe M…für Modesty Blaise
Zur Grundausrüstung unserer beiden Helden im Kampf gegen das Böse gehört u.a. die sog. Kongo-Kugel, die Nervenknotenpunkte ausschalten kann und die Betäubungszäpfchen für die Nase, die Gegner für kurze Zeit unschädlich macht. Denn töten, das gibt es für Modesty und Wille nicht. In der Geschichte “Die Wikinger” wiederum kämpfen sie gegen Magnus, den Anführer eines Schmugglerrings, die mit ihrem Motorboot friedliche Reiche überfallen und ausrauben. Aber der Sohn eines Freundes, Mr. Nilsen, der für Magnus arbeitet, soll aus dieser kriminellen Bande herausgelöst werden. Auffallend ist natürlich das Necken der beiden, Willie und Modesty, das fast schon zur Gewohnheit wird in dem vertrauten Arbeitsverhältnis der beiden. So spricht Willie sie oft mit “Prinzessin” an, auch wenn Modesty dann auf ein Fass steigen muss, um ihren Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Praktische Tipps hat sie aber auch für die Leser auf Lager: niemals einem Gegner auf seinem Gelände zu seinen Bedingungen begegnen. Das könnte tatsächlich ins Auge gehen. Wenn man nicht Modesty Blaise heißt.
Bereits bei Bocola erschienen ist auch Modesty Blaise – Band 4, der die kompletten Comicstrips von 1966-1968 beinhaltet und im Hardcover-Querformat von 30,5 x 28,0 cm präsentiert.
Peter O’Donnell/Jim Holdaway
Modesty Blaise, Band 3
2024, 3 abgeschlossene Stories, Hardcover-Querformat (30,5 x 28,0 cm), 144 Seiten, sw mit farbigem Vorwort,
Text: Peter O’Donnell
Vorwort: Nick Jones, Peter O’Donnell und Mike Paterson
Übersetzung: Mik Schulz
ISBN: 978-3-946842-77-4
Bocola Verlag
€ 29.-


Enid Blyton. Im Juli 2023 ist bei Bocola bereits der sechste von acht Bänden der klassischen Abenteuer-Reihe von Enid Blyton erschienen. Die exklusive Edition der Abenteuer-Reihe von Enid Blyton des Bocola Verlages folgt den englischen Originalausgaben und ist mit zahlreichen Illustrationen von Stuart Tresilian versehen. Mit buntem Schutzumschlag und gebunden in Halbleinen sind die acht Bände von Enid Blyton eine umfassende Abenteuer-Reihe, übrigens die erste in Deutschland veröffentlichte Kinderbuch-Reihe von Enid Blyton, deren Erfolg der “Fünf Freunde-Bücher”, die ab 1953 hierzulande erschienen, mitbegründete.
Im vorliegenden Abenteuer, dem Band 6 der neu veröffentlichten Reihe des Bocola Verlages geht es vorerst um den harmlosen Kauf eines Flaschenschiffs, der die vier Kinder alsbald in ein neues Abenteuer verwickelt. Eigentlich war für die Ferien eine ruhige Seereise auf einem großen Überseedampfer geplant. Das ungewohnte Leben auf einem Schiff, die weite Schönheit des Meeres und das fremdartige Leben in den Hafenstädten entzücken die Kinder ohnehin schon. Doch mit dem Flaschenschiff kommt Unruhe in die Reisegesellschaft, denn eine alte Karte gibt Rätsel über Rätsel auf und es beginnt die fieberhafte Suche nach einem längst verschollen geglaubten Schatz. Für weiteren drolligen Spaß sorgen Kiki und ein Äffchen namens Micki. Die exklusive Sammler-Edition, die vom Bocola Verlag seit April 2022 in 8 Bänden in einer als Nachdruck der englischen Originalausgaben des Londoner Macmillan-Verlags, die von 1944 bis 1955 dort erstmals zum Abdruck kamen, veröffentlicht wird, wurden vom Bocola aufwändig digital restauriert. Damit verwirklicht der Bocola Verlag erneut seine Mission und veröffentlicht Bücher in erstklassiger digitaler Restauration.
Denn die Illustrationen von Stuart Tresilian vom Schutzumschlag, vom Cover und aus dem Innenteil der Bücher enthalten als Nostalgie-Edition wesentlich mehr Illustrationen als die früheren deutschen Ausgaben. Aus heute unerfindlichen Gründen, hat man damals in den deutschen Büchern viele Abbildungen weggelassen. Diese Ausgabe wird all jene begeistern, die mit den Klassikern von Enid Blyton aufgewachsen sind, aber auch die Kinder, die erstmals in die Abenteuer der 4 Freunde eintauchen wollen. Ganz bewusst wird mit dieser Sammler-Edition der Charme der englischen Originalausgaben von Bocola wiederbelebt und erhalten. Denn der Bocola-Verlag orientierte sich bei seiner Neuausgabe absichtlich nicht an der deutschen Erstausgabe der Abenteuer-Reihe aus dem Erika Klopp Verlag, sondern so weit wie möglich an Aufmachung und Gestaltung der englischen Erstauflage des Londoner Macmillan Verlages. Der Bocola Verlag hat seit seiner Gründung vor 17 Jahren bereits 4.300+ PRINZ EISENHERZ SEITEN, 17 COMIC-KÜNSTLER, 100 EDLE SAMMLERAUSGABEN und 37.500+ STUNDEN DIGITALER RESTAURATION investiert, um die Schätze vergangener Generationen auch zukünftigen Generationen weiterhin zugänglich zu erhalten.
Prinz Eisenherz Yeates-Jahre Band 25: Im 25. Band der Nachfolgezeichner Hal Fosters zeichnet Thomas Yeates für Text und Zeichnungen verantwortlich. Er hat nicht nur Aleta, der Frau von Prinz Eisenherz, Zauberkräfte verliehen, sondern ihr auch zwei Raben zur Seite gestellt, die ihr manche Schwierigkeit abnehmen. In vorliegendem Abenteuer ist auch Prinz aus Thule froh, dass er eine Gefährtin gefunden, die so gut zu ihm passt. Und ihm auch noch drei Söhne und die Zwillingstöchter geschenkt hat.
Prinz Eisenherz. Der zweite Band der restaurierten Heftserie zum 1954 als Kinofilm produzierten Prinz Eisenherz ist im März 2020 bei Bocola in einem großformatigen Hardcover-Band erschienen. Die Zeichnungen stammen von Bob Fujitani und erschienen erstmals in loser Folge ab 1958. Sechs weitere Hefte mit Abenteuergeschichten des Prinzen aus Thule wurden danach noch veröffentlicht. Die restaurierte Heftserie erscheint bei Bocola in zwei Bänden mit Zusatzinformationen und dem lesenswerten Vorwort von Uwe Baumann.
Russ Manning lehnte die Gestalt des Tarzan wieder mit Unterstützung von Bill Stout, Mike Royer und Dave Stevens so eng wie möglich an Burroughs’ Originalvision an. Gemeinsam schufen sie insgesamt 22 Geschichten für die Sonntagsbeilagen und 9 Abenteuer für Tageszeitungen. „Tarzan: Die kompletten Russ Manning Strips“ erschien beim Bocola Verlag in acht Bänden: Sämtliche Dailies und Sundays von 1967 bis 1979, wurden als restaurierte Nachdrucke der im Besitz des Edgar-Rice-Burroughs-Archivs befindlichen Proofs präsentiert. Mit vorliegendem achten Abschlussband kommt die Reihe zu einem fulminanten Ende.