Ethan Burke vom Secret Service wird nach Wayward Pines geschickt um dort nach zwei verschwundenen Kollegen zu suchen. Direkt nach Eintreffen wird er in einen schweren Autounfall verwickelt und als er später (ohne Geld, Papiere oder Handy) zu sich kommt, muss er feststellen, dass etwas nicht stimmt in dieser malerischen Kleinstadt; es ist eine trügerische Idylle und hinter der aufgesetzten Freundlichkeit der Bewohner verbergen sich Abgründe.
Agent Burke gelingt es dennoch, die vermissten Kollegen zu finden, allerdings ist der eine tot und die andere um 20 Jahre gealtert. Spätestens jetzt wird ihm klar, dass es an der Zeit ist, Fersengeld zu geben, nur ist das nicht so einfach, denn es scheint kein Weg nach draußen zu führen…
Der Autor schreibt in seinem Nachwort, dass es dieses Buch ohne “Twin Peaks” nie gegeben hätte und über seine Frustration, als diese geniale Fernsehserie viel zu früh endete. Natürlich finden sich (besonders zu Beginn) Parallelen, doch die Handlung entwickelt sich dann eher in Richtung “Lost” (jedoch ohne die Komplexität der TV-Protagonisten); ebenfalls ein Favorit von Blake Crouch, der dann noch eine Prise Science Fiction einstreut.
Der Roman ist originell und spannend geschrieben, auch wenn die ständigen Torturen, denen der Held ausgesetzt ist den Leser bisweilen mehr ermüden als bei ihm Sympathie erzeugen; weniger wäre hier eindeutig mehr. Dennoch ist dieses Buch nicht nur für die Fans der o.g. TV-Serien eigentlich unverzichtbar, auch alle anderen Freunde gepflegter Thriller-Unterhaltung kommen hier auf ihre Kosten.
Die gesamte Trilogie ist mittlerweile auch in deutscher Übersetzung erhältlich.
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Seit 1980 ist ca. 1% aller Neugeborenen mit besonderen unterschiedlichen mentalen Fähigkeiten ausgestattet; die sogenannten “Brilliants”. Wurden sie anfangs noch von der Gesellschaft bestaunt und begeistert aufgenommen, hat sich das Blatt gute 30 Jahre später komplett gewendet; Misstrauen und der Wunsch nach Kontrolle der “Abnormalen” dominieren die öffentliche Meinung, denn die Furcht vor allem Andersartigen ist nun mal eine ausgeprägte Eigenschaft vieler Menschen.
Agent Nick Cooper ist selbst ein Hochbegabter und jagt diejenigen von ihnen, die sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung mit Waffengewalt wehren. Nach einem Bombenanschlag, der natürlich auch dieser Gruppe zugeschrieben wird, eskaliert die Situation und Cooper greift zu drastischen Mitteln im Kampf gegen die Terroristen: Er taucht in den Untergrund ab und lernt dort schnell, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen…
“Brilliance” zeichnet sich durch einige originelle Ideen aus (auch wenn man sich natürlich sofort an Stephen Kings “Firestarter” erinnert), die auch konsequent umgesetzt werden. Die Schilderung der Akademien, in denen die jugendlichen Hochbegabten einer perfiden Gehirnwäsche unterzogen werden, geht unter die Haut und passt hervorragend in eine Zeit, in der man der US-Regierung wirklich jede Schandtat zutraut.
Der Leser darf sich an einem gut geschriebenen und spannenden Thriller erfreuen, der aber auch politisch Stellung bezieht, ein Plädoyer für die Toleranz der Vielfalt. Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen, die noch besser gelingen könnte, wenn der Autor einige Längen vermeiden und die Handlung straffen würde, mein einziger Kritikpunkt an “Brilliance”.