Wörterbuch des Wienerischen

Drei Wiener schenken einem Berliner dieses Wörterbuch, damit er sie besser versteht. Der schlägt es auf und macht die Probe aufs Exempel: Was bitte ist ein »Kruspelspitz« (ein spezielles Stück Rindfleich) fragt er das Burli. Der Junge weiß es nicht. Wer oder was ist denn wohl ein »Halawachel« (ein unzuverlässiger Mensch) fragt er dessen Mame. Die Mutter weiß es nicht. Ob der Opschi denn den Begriff »Buserant« (Schwuler) kennt? Sorry, auch der Großvater aus der Josefstadt bleibt stumm.

Was sagt uns das?

Verfasser Robert Sedlaczek hat in seinem Wörterbuch wesentlich mehr Begriffe gesammelt, als dem gemeinen Wiener geläufig sind. Obwohl der Autor auf dem Titel behauptet, aufzuzeigen, woher die Wörter kommen, weist er leider nur bei einigen Begriffen deren Herkunft nach. – Der »Buserant« ist beispielsweise in Robert Musils «Mann ohne Eigenschaften« belegt.

Das tut dem Spaß, den dieses Nachschlagewerk schenkt, aber keinen Abbruch. Es schenkt jedenfalls viel Freude, in den mehr als 3.000 Wörter und Wendungen zu blättern.


Genre: Wörterbücher
Illustrated by Haymon Innsbruck

Hä??

Eine aufgebitchte Atze mit Achselkatze, Arschkordel und Arschvignette säuft Dackelwichse am Glutamat-Palast, während ihr Bonsaikeimling vor einem Komposthaufen herum bounct, statt zum Brettergymnasium zu gehen. Da überreicht ihr ein bratziger Hunger-Harry im Asselanzug mit Butterkopf, der frisch aus der Fantafarm kommt, einen Heuchlerbesen …

Keine Peilung, Alter?

Wieder mal nix gerafft?

Dann wird es Zeit für die Anschaffung eines Lexikons der Jugendsprache, das der Verlag Langenscheidt soeben heraus gebracht hat.

500 Wörter und Sprüche aus der deutschen Jugendsprache wurden zusammen getragen und gleich noch ins britische und amerikanische Englisch, ins Italienische, Spanische und Französische übersetzt. Nachdem gerade die »Gammelfleischparty« als Vergnügung der Über-30jährigen zum Jugendwort des Jahres 2008 ernannt wurde, kommt dieses kleine Büchlein gerade recht.

Wer es braucht? Nun, vielleicht derjenige, der das obige Textbeispiel übersetzen möchte.

Und das bedeuten die mit Hilfe des Lexikons verfassten Eingangszeilen auf Hochdeutsch:

Eine aufgetakelte Frau mit starker Achselbehaarung, Stringtanga und Steisstattoo trinkt Eierlikör am Schnellimbiss, während ihr Kind vor einem Bioladen herum springt, statt die Sonderschule zu besuchen. Da überreicht ihr ein dümmlich wirkender magerer Mann im Trainingsanzug mit angeklatschten Haaren, der gerade aus der Entziehungsklinik kommt, einen Blumenstrauß …


Genre: Wörterbücher
Illustrated by Langenscheidt Berlin

Visuelles Wörterbuch spanisch – deutsch

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Musterseite aus »Visuelles Wörterbuch deutsch-spanisch«

Wörterbücher sind für jeden, der reist, ein nützlicher Begleiter. Dabei gebührt denjenigen Nachschlagewerken der Vorzug, die klein und handlich in der Manteltasche zu verstauen sind. Die einstmals roten, inzwischen knallgelben »Liliputs« von Langenscheidt gelangten aus diesem Grunde zur Berühmtheit, zumal sie auch zum Schummeln bei Klassenarbeiten geeignet waren. Voraussetzung für die Arbeit mit derartigen lexikalisch aufgebauten Wörterbüchern ist allerdings, einen konkreten Begriff zu suchen, um ihn in der jeweils anderen Sprache anwenden zu können.

Einen vollkommen anderen Weg beschreiten Bildwörterbücher. Diese bestehen klassisch aus Zeichnungen zu einem Themenbereich, deren Details dann mit Namen versehen werden. Vorreiter waren hier Duden und Brockhaus, die erstmals 1935 diesen Wörterbuchtyp vorstellten.

»Visuelles Wörterbuch« nennen die Verleger einer neuen Reihe zweisprachiger Nachschlagewerke ihre Schöpfung, die für den deutschsprachigen Nutzer inzwischen in englisch, französisch, spanisch, italienisch, türkisch und chinesisch vorliegen. Kennzeichnend für das Werk sind in Themengruppen zusammen gefasste Farbfotos. Bilder helfen, Informationen zu verstehen und zu speichern. Insofern enthalten die zweisprachigen Wörterbücher eine Fülle von Illustrationen und präsentieren dazu gleichzeitig ein umfangreiches aktuelles Vokabular in jeweils zwei Sprachen. Aufbereitet wird das Ganze in praktisch anwendbaren Kapiteln: es führt vom Menschen und seiner äußeren Erscheinung über das Haus und seine Wohnräume zu den Einkäufen und Lebensmitteln, zum Restaurant, Lernen, Arbeiten, Verkehr, Sport und Freizeit hin zu Aspekten der Umwelt und Informationsverarbeitung.

Diese Art der Informationspräsentation mittels Farbfotos ist vor allem für hyperaktive Erwachsene geeignet, die eine Sprache lieber in der Anwendung aufnehmen als sich daheim hinzusetzen und diese brav zu büffeln. Es setzt allerdings Grundkenntnisse der jeweiligen Sprache voraus und erwartet elementares Wissen, wie Verben zu konjugieren und Substantive zu deklinieren sind.

Das dem Rezensenten vorliegende visuelle Wörterbuch »deutsch-spanisch« wird seinem Anspruch gerecht und ist manchem herkömmlichen Sprachführer überlegen. Es macht Freude, darin herum zu blättern und sein Vokabular sofort zu erweitern. In der konkreten Anwendung ist es nützlich. Geht es in Spanien zum Metzger, wird vorab die entsprechende Seite konsultiert und die Begriffe von Hackfleisch über Lammkeule bis Ente sitzen. Will der Finca-Besitzer seine Hütte renovieren, lernt er mit einem Griff sämtliche Begriffe von Stichsäge über Tapetenkleister zu Hartfaser und Beize. Ob im Hotel, beim Arzt, in der Apotheke oder Bäckerei, beim Gewürz- oder Weinhändler – das Wörterbuch unterrichtet in Minutenschnelle und rüstet den Sprachschatz auf.

Allerdings birgt die Produktionsweise des Buches auch Gefahren. So muss jeweils nur die Schwarzform mit dem in der jeweiligen Sprache gesetzten Text ausgetauscht werden, um ein Buch in einer weiteren Sprache herstellen zu können. Dabei entstehen leicht Pannen, die ein aufmerksamer Hersteller oder Lektor vermeiden kann. Im vorliegenden Buch wird beispielsweise auf Seite 306 der Begriff »das Jahr« statt korrekt mit »el año« mit dem französischen »l´an« übersetzt, was darauf schließen lässt, dass schlampig gearbeitet wurde.

Ungünstig ist leider auch das Gewicht des Wörterbuchs. Aufgrund seiner Vollfarbigkeit und des hohen Verarbeitungsstandards ist es zu schwer, um ständig am Mann getragen zu werden. Es dient insofern eher zur Vorbereitung eines ausgedehnten Stadtbummels.

Fazit: Mir macht Lernen mit dem visuellen Wörterbuch Spaß, es unterstützt meine Faulheit und hilft, in Verbindung mit konkreten Fotos aus dem Alltagsleben Begriffe bildhaft aufzunehmen und einzuprägen.

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Genre: Wörterbücher
Illustrated by Dorling Kindersley Starnberg