Requiem für einen Freund

Eine Restaurantquittung, ein penibler Steuerprüfer und ein Berliner Korruptionssumpf

Der erfolglose Rechtsanwalt Vernau bekommt eine Steuerprüfung, ein pedantischer Prüfer zieht an seinem Schreibtisch ein und weckt ihn nachts, weil er Details über eine Restaurantquittung wissen will. Und dann liegt er erschossen auf Vernaus Schreibtisch. »Selbstmord« ordnet die Staatsanwaltschaft an. Wegen einer Restaurantquittung?

Vernau glaubt nicht daran. Und entdeckt bald seltsame Verbindungen. Denn auf der Restaurantquittung stand ein Freund von ihm, ein erfolgreicher Freund aus Studientagen, der Berliner Baulöwen berät, aber auch Politiker aus dem Senat.

Der Freund scheffelt damit Geld. Vernau verachtet und beneidet ihn gleichzeitig.

Elisabeth Herrmann entwickelt langsam ihre Geschichte, lässt uns das Berlin der Spekulanten erleben und einen Steuerprüfer, der sein Berufsethos ernst nimmt. Was ihm nicht gut bekommt. Überhaupt sind die Personen und mit ihren Verflechtungen, Netzwerken, ihren ganz unterschiedlichen Charakteren das, was uns Leser die Seiten umblättern lässt. Immer neue Facetten blitzen da auf und was eben noch sicher schien, dreht sich und erscheint plötzlich in neuem Licht.

Einzig die Auflösung am Schluss klingt etwas arg wie ein Info-Dump. Was nichts daran ändert, dass es ein spannender Roman ist, gut geschrieben, den zu lesen sich lohnt.


Illustrated by Goldmann München

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