Inhalt: Familienrecht ist das Spezialgebiet der Richterin Fiona Maye am High Court in London: Scheidungen, Sorgerecht, Fragen des Kindeswohls. In ihrer eigenen Ehe ist sie seit über dreißig Jahren glücklich. Da unterbreitet ihr Mann ihr einen schockierenden Vorschlag. Und zugleich wird ihr ein dringlicher Gerichtsfall vorgelegt, in dem es um den Widerstreit zwischen Religion und Medizin und um Leben und Tod eines 17-jährigen Jungen geht.
Rezension: Gewissenskonflikte haben auch Richterinnen und Richter. Wie entscheiden sie im Sinne des Gesetzes und zum Wohl des Betroffenen?
Fremdes Blut vergiftet Geist und Körper, sagt die Sekte. Der Junge soll lieber an Leukämie sterben, als Heilung zu erfahren! Auch er selbst, infiltriert von dieser Meinung, ist überzeugt davon. Die Richterin, selbst in einem privaten Desaster, muss handeln.
Gerichtsfälle aus familiärem Umfeld – das Ressort der Richterin FionaMaye – bestürzen in ihrer grausamen Realität, wir leben ja leider damit, man lese nur die Tageszeitungen. Sehr schön, die privaten Ver- und Entwicklungen des intellektuellen Paars, und das Resümee der Ehefrau.
Anfangs fürchtete ich nach den ersten Seiten, oh, das wird eine juristische Abhandlung, dann aber packte mich McEwan durchaus, eigentlich packt er mich immer mit seiner Sicht auf die Menschen und seinem eleganten Erzählstil. Ein Buch, das mich überzeugt.