Der durch die Corona-Pandemie erzwungene Wechsel von Büro- zur Heimarbeit hatte für Patricia Strunk eine positive Seite: Durch ihre tägliche Anwesenheit im eigenen Heim nahm sie ihre Umwelt, und das war in erster Linie ihr Garten, vollkommen neu wahr. Sie entdeckte Tiere, mit denen sie schon länger in enger Symbiose lebte: Spatzen, Amseln, Mäuse, Eichhörnchen, Füchse und Libellen. Mit all diesen freundlichen Gesellen teilte sie ihr Refugium und bemerkte doch erst allmählich, welchen Reichtum ihr die tierische Gesellschaft bescherte.

Einerseits wurde die Autorin schnell zum Nahrungslieferanten und war entsprechend heiß begehrt. Doch dann schien die Gäste ihre Anwesenheit schon wieder zu stören, einige von ihnen betrachteten den Garten als ihr eigenes Reich und fanden es überhaupt nicht lustig, von einem riesenhaften Menschenkind gestört zu werden. Doch bald gewöhnten sich alle aneinander, und neben einer unsichtbaren, entfaltete sich auch eine sichtbare Rangordnung zwischen den Alphas und denen, die in der Nahrungskette niedere Ränge einnahmen.

Patricia Strunk erzählt in ihren Gartengeschichten von Erlebnissen mit Eichhörnchen, Füchsen, Waschbären und gefiederten Freunden auf eine zauberhaft leichte Weise. Unprätentiös und immer wieder geradezu überrascht und berührt von den Ereignissen, die um sie herum passieren, tritt sie in einen Dialog mit ihren Mitbewohnern. Sie spricht mit ihnen, versteht sie ansatzweise und gewinnt den Eindruck, verstanden zu werden, wenn sie die Krähe rügt, das Wasserbecken nicht ständig mit Speiseresten zu versauen. Denn wer mag schon aus einem eingesauten Becken trinken, die feinen Eichhörnchen wohl kaum!

Dass Füchse sich bevorzugt an Schuhen delektieren und mit Hingabe darauf herumkauen, wurde der Autorin deutlich, als sie mittels einer Nachttierkamera ihre Mitbewohner beobachtete und so verstand, wo ihre Latschen verschwunden waren. Die beiden Wespen Nervig und Beharrlich sind hingegen besser erzogen. Doch das liegt wohl daran, dass Patricia Strunk sie beim Namen nennt.

Als Ergänzung zu den im Plauderton verfassten Erzählungen hat die kreative Selfpublisherin mit Künstlicher Intelligenz (KI) farbige Illustrationen ihrer Hörnchen geschaffen. Die harmonieren ausgezeichnet mit dem Text, zumal sie einheitlich im Stil des Expressionismus geschaffen wurden. Ein Beweis, wie produktiv Autoren sein können, wenn sie sich gegenüber neuen Techniken öffnen und ohne Scheuklappen damit experimentieren. Den Gartengeschichten verleihen diese kleinen Meisterwerke jedenfalls einen zusätzlichen Reiz und erhöhen den Spaß an der Lektüre.

Patricia Strunk legt mit ihrer Veröffentlichung ein lesenswertes kleines Tagebuch der besonderen Art vor, welches federleicht samt Augenzwinkern verfasst wurde und für kleine wie große Leser gut geeignet ist.