Frühling 1981: Während die Menschen im Vereinigten Königreich der Märchenhochzeit von Prince Charles und Lady Di entgegen fiebern, hat man in Belfast auch noch andere Probleme. Im Maze-Gefängnis kämpfen die Gefangenen der IRA mit Hungerstreiks für bessere Haftbedingungen und eine ihrer Ikonen, Bobby Sands, ist gerade gestorben. Premierministerin Thatcher (“The dragon lady with no fucking heart” (Jello Biafra)) ist wieder einmal wild entschlossen, Härte zu demonstrieren und so droht der seit Jahren latente Bürgerkrieg in Nordirland endgültig zu eskalieren.
Sean Duffy, katholischer Polizeipsychologe, hätte also eigentlich schon genug zu tun, als kurz nacheinander zwei Homosexuelle ermordet werden; jeweils versehen mit kryptischen Botschaften. Als dann auch noch bekannt wird, dass einer der Toten Kontakte zur IRA hatte, wird die Lage für Duffy richtig prekär, denn egal, ob Serienkiller oder politisch motivierte Morde, der Ermittler gerät schnell zwischen die Fronten protestantischer und katholischer Kämpfer…
Dieser Roman ist nicht nur ein exzellent geschriebener packender Thriller sondern dank der historischen Umstände, in die er eingebettet ist, auch ein höchst interessantes Dokument der Zeitgeschichte. Dem Autor, der selbst in Belfast aufgewachsen ist, gelingt es in überzeugender Manier, die beklemmend klaustrophobische Atmosphäre dieser Tage zu erfassen, zum Beispiel die Suche nach Autobomben vor jedem Fahrtantritt. McKinty enthält sich dabei weitgehend politischer Statements, macht aber auch sprachlich überzeugend klar, dass sich die Methoden der Kombattanten doch verblüffend ähneln. Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Buch aus dieser Reihe!