Sehr gespannt war ich auf dieses neue Werk und ich wurde nicht enttäuscht. Zum Inhalt muss ich mich nicht auslassen, die hier veröffentlichte vortreffliche Rezension von Britta Langhoff lässt keine Wünsche offen.
Bei Goosen schätze ich es, wie mich seine Protagonisten anrühren, obwohl sie auf den ersten Blick nichts Heldenhaftes oder Bewundernswertes an sich haben; im Gegentum: Man findet mehr Verlierer als Gewinner, aber es sind eben beautiful losers, die -liebenswert lakonisch charakterisiert und gewürzt mit melancholischem Humor (oder umgekehrt)- die allseits bekannten Alltagssituationen mehr oder weniger souverän meistern (müssen).
Auch wenn ich als gebürtiger und wohnhafter Bayer eigentlich ganz anders sozialisiert wurde, fühle ich mich den Raketenmännern auf geheimnisvolle Weise verbunden, und nicht nur wegen der Musik, die immer wieder Leben rettet (mit Grateful Dead konnte ich auch nie was anfangen, dafür finde ich Stevie Nicks toll!). Vielleicht ist das Blut der gemeinsamen Generation eben doch dicker als das Wasser der Regionalität… 😉
Manche werfen Frank Goosen vor, dass dieser Episodenroman nicht mehr exklusiv im Ruhrpott spielt; ich finde ich das engstirnig, denn er muss ja kein Heimatdichter sein und kann das Eine tun, ohne das Andere zu lassen. Mit der ihm eigenen unaufdringlichen Bescheidenheit wird er sicherlich seine Wurzeln weder vergessen, noch verlassen.
Ich liebe einfach die Geschichten, die der Autor in all seinen Werken langsam aber sorgfältig entwickelt und denke dabei dabei stets an eine Liedzeile von Altmeister F.J. Degenhardt:
“Da ist nichts großartig, das soll es auch nicht sein
weil wo was groß ist, ist es drumherum meist klein.”
Zum Schluss eine handwerkliche Anmerkung zu den Raketenmännern: Ein Personenverzeichnis fände ich hilfreich, da ich mir mit den gekonnt verknüpften Verflechtungen der Akteure bisweilen schwer tat, auch weil ich das Buch leider nicht in einem Rutsch durchlesen konnte.