Die Bücher des leider früh verstorbenen Autors sind unter Südfrankreich-Fans ebenso Kult wie unter den Studenten Marseilles. In spannungsgeladener Atmosphäre versteht es Izzo, ein milieudichtes Bild der Hafenstadt zu entwerfen, die zwischen Mafia, Baulöwen, Marokkanerbanden und Rassenkonflikten ständig kurz vor der Explosion zu stehen scheint. Ob die Romane geeignet sind, den Tourismus in Marseille anzukurbeln, ist zweifelhaft, allzu düster erscheint die Stadt in den Kriminalgeschichten um seinen Protagonisten.
Fabio Montale, ein klassischer Film-Noir-Held, der häufig durch ein Meer von Blut waten muss, ist ein unbedeutender Polizist mit Hang zum guten Essen und einem weiten Herz für die verschiedenen Bewohner der Hafenstadt: für die Italiener, die Spanier, die Nordafrikaner, und auch die Franzosen.
Stilistisch werden parallel verlaufende Handlungsstränge ineinander verschmolzen, immer wieder tauchen Figuren auf, die aus Montales Vergangenheit stammen. Damit erinnert er den deutschen Leser an Fernsehkommissar Schimanski, dem er auch an unkonventioneller Vorgehensweise und Lebensphilosophie ähnelt.
Wer Izzos drei in einem Band zusammen gefassten Kriminalromane liest, neigt zu dem Schluss, Marseille sei schon längst auseinander gefallen und stehe kurz vor dem Untergang. Aus eigenem Erleben sei deshalb hier bestätigt: die Stadt existiert weiterhin, ihr Herz pulsiert, und es gibt sogar noch echte Franzosen!