Freundschaft kennt kein Alter
Urara hat angefangen, ihren eigenen Manga zu zeichnen. Aber da sie sich selbst nicht viel zutraut, stagniert ihr Projekt. Ihre um zwei Generationen ältere Freundin Yuki hilft ihr, indem sie Urara bei sich zeichnen lässt, ihr dort kreativ Licht zum Zeichnen verschafft, ihr einen Freund vorstellt, der eine Druckerei besitzt, und sich schon überlegt, wie man den Tisch bei der 128. Comitia hübsch gestaltet, damit Uraras Werk sich verkauft. Bei so vielen praktischen Überlegungen rund um ihren Manga kann Urara gar nicht anders als weiterzuzeichnen – obwohl sie eigentlich für ihre Prüfungen lernen müsste. Der Tag der Con rückt immer näher und Urara hat nur noch wenig Zeit, um ihren ersten eigenen BL-Manga zu vollenden. Wird sie es trotz aller Hindernisse schaffen?
Im Anderssein unterstützt werden
Der 4. Band der Serie vertieft die Freundschaft zwischen den beiden ungleich alten Frauen mit einem gemeinsamen Hobby – den Boys-Love-Mangas. Dabei sprechen oft schon die Zeichnungen für sich, um Stimmungen adäquat und auf den Punkt gebracht an die Leser*innen zu bringen. Da reicht z.B. schon ein Blick Uraras in ein Schaufenster, um zu zeigen, wie hässlich sie sich in Gegenwart der hübschen Freundin ihres Kumpels fühlt. Oder es wird bildhaft ein Vergleich zwischen der von Urara und Yuki hochverehrten BL-Profizeichnerin und Urara angestellt: Erstere ist von ihrem Beruf aufgrund des Stresses und der unfreien Arbeitsweise nicht mehr so begeistert, während die zwar an sich selbst zweifelnde, das Projekt aber trotzdem durchziehende Urara eine leise, dafür aber tiefgehend leidenschaftliche Begeisterung für das Zeichnen entwickelt. Die eine sehnt sich nach den Freiheiten und der Anonymität der Dojinshi-Messe, die andere hofft auf ebenjener, dass wenigstens eine*r ihr Werk kauft und damit wertschätzt.
Wertschätzung erhält Urara von der über 70-jährigen Yuki. Sie verurteilt Urara nicht, die anstatt für die Prüfungen zu lernen ihren eigenen Weg geht. Im Gegenteil: Ohne viele Worte zeigt Yuki ihr ihre Wertschätzung, indem sie in praktischer Weise alle Probleme und die Organisation der Con durchdenkt und Urara ihre Lösungsvorschläge präsentiert. Sie zeigt so sehr deutlich, dass sie an Urara und ihr Vorhaben glaubt. Man muss nicht immer viele Worte um eine Sache machen (zumal Worte oft Schaum sind), sondern tatkräftig mitanpacken. Genau das tut Yuki. So eine Freundin wünscht sich jede, hat aber leider nicht jede. Die beiden Frauen gehen auf diese Art und Weise ihren eigenen Weg, der auf mehrerlei Art nicht mit dem der uniformen Gesellschaft übereinstimmt. Sie zeigen: Jede*r hat das Recht, auf ihre/seine Weise glücklich zu werden.
Nebenbei wird der Alltag der beiden Frauen in unaufgeregter, aber warmherziger Weise gezeigt, den sie oft unabhängig voneinander erleben. Selbstständigkeit spielt also ebenfalls eine große Rolle, sowie der ganz natürlich stattfindende Wechsel zwischen Alleinsein und Gemeinschaft. Überhaupt ist der Manga wie immer sehr warmherzig und in unaufgeregeter Art pointiert in seiner Art und Weise, die Dinge darzustellen.
Außerdem wird nebenbei gezeigt, wie man mit dem Altern umgehen kann: Yuki altert genauso unaufgeregt wie sie ihren Alltag meistert. Ja, da sind die Altererscheinungen, die ihr zu schaffen machen. Ja, sie ist nicht mehr hübsch. Aber Letzteres spielt für sie keine Rolle und Ersteres ist nur für den Moment unangenehm. Es hält sie jedenfalls nie davon ab, ihr Leben weiterhin so zu gestalten, wie es ihr gefällt und wie sie es für richtig hält. So möchte ich auch altern!
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