Rotbartsaga. Die Abenteuer eines legendären Schiffskaters

Im Mittelpunkt des literarischen Schaffens von Journalist, Online-Redakteur, Buchautor und Blogger Wolfgang Schwerdt steht seine ausgeprägte Vorliebe für Samtpfoten. Gern gelesen habe ich Schwerdts Bücher »Die Schwarzbärflotte. Wahre Geschichten über seefahrende Katzen« und »Die Abenteuer des legendären Schiffskaters Rotbart«. Doch wer hätte geahnt, dass gerade aus letzterem Werk ein umfangreiches literarisches Projekt erwächst, das die Kraft des Autors inzwischen in vollem Umfang fordert?

Schwerdt arbeitet nämlich daran, sämtliche Reisen von Rotbart aufzuzeichnen und taucht dazu tief in die oft ereignisreiche Geschichte der Seefahrt ein. Die Abenteuer des legendären Schiffskaters spielen in einer Zeit, als die noch kaum richtig entdeckte »neue« Welt bereits zwischen den europäischen Handelsmächten hart umkämpft war.

Geplant sind fünf Bände über die Seereisen des Schnurrbärtigen, der vorliegende erste Band bezieht sich sowohl auf die Story, wie Rotbart zum Schiffskater wurde, als auch auf die Entdeckung der Rotbartgeschichte selbst. Dieser Einstieg in die Geschichte macht – in der klassischen Papierausgabe – zugleich deutlich, was der eigentliche Pfiff des Projekts ist: Der Autor baute zahlreiche QR-Codes in den laufenden Text ein, mit dem der Leser mit seinem Smartphone sofort auf verlinktes Hintergrundwissen im Internet zugreifen kann.

Diese zusätzlichen Möglichkeiten sind für den Lauf der Handlung keinesfalls zwingend. Sie erlauben aber, sich bei Interesse sehr viel tiefer in den Hintergrund und die Welt der Seefahrt einzuarbeiten. Hinter den Pixelkästchen verbergen sich Links zu sorgfältig ausgesuchten Sachartikeln, Museumsvideos oder unterhaltsamen und informativen Geschichtsmagazinen seriöser wissenschaftlicher Institutionen, die als eine Art hochwertiger Zusatznutzen abgerufen werden können.

Neben einer spannenden Geschichte, die in einem kleinen Gasthof in Hessen beginnt, wo eine geheimnisvolle Karte auftaucht, erhält der Leser damit Zugriff auf eine Datenbank des Wissens, die ihn umfassend in die Welt entführt, die Schiffskater Robert bereist. SmartConEnt-Konzept nennt Wolfgang Schwerdt diese Art des neuen Lesens, die das reine Lesevergnügen keinen Augenblick lang beschwert. Denn die Rotbartsaga ist in erster Linie ein historischer Katzenroman, der voller humoriger wie abenteuerlicher Ereignisse steckt, die das Lesen zum Vergnügen machen.


Genre: Historischer Roman
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Andre Zeiten, andre Drachen

Als treuer Harry-Potter-Leser ist mir das spannende Thema Drachen ebenso geläufig wie durch Richard Wagners Oper „Der Ring des Nibelungen“, in dem sich ein allzu gieriger Riese in einen zänkischen Drachen verwandelt, der schließlich getötet wird. Dass es auch eine wissenschaftliche Drachenforschung gibt, habe ich erst durch die Lektüre dieses faszinierenden Führers durch die Kulturgeschichte der Drachen erfahren. Autor Wolfgang Schwerdt ist ein solcher Forscher, ein Dracologe, der es versteht, seinen Leser auf den Rücken eines feuerspeienden Ungeheuers zu locken und mit ihm die Jahrtausende zu durchbrausen.

Die Reise beginnt bei uralten Mythen und Legenden, die Drachen furchterregend darstellen und von ihrem besonderen Appetit auf Jungfrauen erzählen. Sie führt von den Babylonieren über die Welt der Griechen, die Drachen als Abkömmlinge der Götter verehrten, hin zu den mittelalterlichen Heldensagen vom Drachen Fafnir (vom dem Richard Wagner musikalisch erzählt) und vom Leviathan. Die Entdeckung der Erde und das damit verbundene Interesse an exotischen Tieren (erwähnt sei nur der Komodo-Waran, dem Douglas Adams seine Reportage „Die Letzten ihrer Art“ widmete) bescherte den Drachen auch in der Neuzeit ein starkes Interesse des Publikums, das durch die zeitgenössische Fantasyliteratur phantasievoll beflügelt wird.

„Andre Zeiten – Andre Drachen“ ist alles andere als eine staubtrockene Abhandlung versunkener Kulturgeschichte. Es handelt sich um ein leicht geschriebenes Werk, das auf eine erfrischend unakademische Art rund zehntausend Jahre Kulturgeschichte Europas und Vorderasiens klammert.


Genre: Kulturgeschichte
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