The Book. Der ultimative Wegweiser zum Wiederaufbau einer Zivilisation.

The Book. Das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt: sollte unsere Zivilisation demnächst untergehen, sind in “The Book” alle lebens-notwendigen Informationen enthalten, derer es zum Überleben nach einem etwaigen Atomschlag bedarf. “The Book” ist mit seinem Weltuntergangsszenario vielleicht ein Kind der Achtziger (Kalter Krieg, zwei unversöhnliche Blöcke), aber dennoch so aktuell wie kein anderes Buch. Vor allem aber ein großes Lese- und Schnuppervergnügen für Jung und Alt.

The Book: Kreatives Kollektiv mit viel Knowhow

180 Themen, aufgeteilt in 23 Kapitel auf über 400 Seiten. Das einzigartige Hardcover-Buch im Schuber wurde von einem Expertenteam in über 5.000 Stunden akribischer Kleinarbeit erstellt und liegt auf Englisch im Original, aber auch in einer deutschen Übersetzung vor. The Book wurde zur Sensation bei Kickstarter, sammelte $3.5 Millionen, und war ein Bestseller in gleich mehreren Ländern. Es verkaufte sich bereits über 100,000 mal. Medizin, Werkstoffe, Mechanik, Militär, Alltagsleben, Landwirtschaft, Unterhaltung, Musik Gesellschaft, Spiele, Delikatessen sind nur einige der Themen, die hier erwähnt werden können, denn The Book ist prallvoll mit Informationen, die mit Illustrationen im Stile des englischen Steam Punk auch bildlich dargestellt werden. Als eine Kombination aus Ingenieurzeichnungen und mittelalterlicher Kunst kann man die faszinierenden Illustrationen bezeichnen, die die Struktur von Geräten und Materialien in vielen Formen aufschlüsseln und erschließen.

Hungry Minds for Hungry Hearts

Die Herausgeber, Hungry Minds, verstehen sich als kreatives Kollektiv unterschiedlichster Künstler, Wissenschaftler, Schriftsteller und Designlovers, die gemeinsame Werte teilen. Neben der Liebe zur Schönheit, Kreativität und gutem Geschmack sind dies – laut Eigendefinition – auch Neugierde, Courage, Verantwortung und Sinn für Humor. Auch Teal Organization, also das Pendant zu Arbeiterselbst-organisation, wird hier groß geschrieben. Wer selbst den Hunger nach neuen Herausforderungen verspürt, kann sich sogar bei Hungry Minds melden und auch selbst mitarbeiten, denn das Team hat noch viel vor.

Anleitung zum DIY nach dem Weltuntergang

Menschliche Errungenschaften vom Pflug bis zur komplexen Mikroelektronik sind sachlich erklärt und anhand detaillierter Illustrationen verständlich gemacht. The Book zeigt brillante Ideen, die unsere Zivilisation geformt haben und bietet damit gleichzeitig einen Bauplan für die Zukunft und ihren Wiederaufbau. Kunst, Technologie, Geschichte und geheimnisvolle Wissenschaften wie Semiotik und Hermeneutik sind ebenso erläutert wie die richtige Mund-zu-Mund-Beatmung oder einen Blinddarm selbst zu entfernen (!). Natürlich geht es aber auch um die Basics, nämlich Wassergewinnung und Nahrungsaufnahme. Welche Pilze lecker sind oder welche Pilze nur Spaß machen ist hier mit einem Augenzwinkern erklärt. Yoga und chinesische Nadeltherapie oder die Herstellung von Gips, Klebstoff, Penizillin sowie Papier kann man hier genauso nachlesen und studieren.

Was wir wirklich brauchen (werden)

Aber auch die Produktion größerer Mengen von Schießpulver wird angeleitet. Das wirft natürlich die Frage auf, ob wir so etwas für einen Neubeginn wirklich noch brauchen werden. Man kann vielleicht ein Feuerwerk daraus machen, denn zum Feiern wird es ja nach wie vor noch etwas geben. Neben Bauanleitungen für Werkzeuge zur Nahrungsgewinnung wurde zudem auch an Unterhaltung gedacht. Kartenspiele, Schach, Ballspiele oder einen Drachen steigen lassen oder vielleicht gleich ein Phenakistiskop herstellen? The Book zeigt wie es gemacht wird. Selbst an Vibratoren und Kondome wurde gedacht, denn schließlich spielt Geburtenkontrolle auch in der Zukunft eine Rolle. Auch um Mangel und Verteilungskämpfen vorzubeugen.

The Book ist eine Hommage an die menschliche Vorstellungskraft, an die Fähigkeit, außerhalb der alltäglichen Realität zu denken. Es wurde von Träumern für Träumer gemacht“, schreiben die Herausgeber bei Hungry Minds und geben damit auch den Fahrplan für ihr weiteres Verlagsprogramm vor. Die nächsten Bücher sind schon geplant: The Black Book ist soeben erschienen.

The Book. Der ultimative Wegweiser zum Wiederaufbau einer Zivilisation.
2024, Hardcover, Schuber, 23 x 34 cm, 405 S., Leinen, Silberprägung.
Hungry Minds Verlag
120,00 €


Genre: Fachbuch, Ratgeber, Sachbuch

Für alle Fragen offen

Was ist gute Literatur?

Wenn jemand wie Marcel Reich-Ranicki ein Buch schreibt mit dem Titel «Für alle Fragen offen», dann darf man als literatursüchtiger Leser davon ausgehen, einige vergnügliche Lesestunden vor sich zu haben mit seiner Lektüre. Der 2009 erschienene Band mit dem Untertitel «Antworten zu Weltliteratur» enthält thematisch geordnet eine dreieinhalb Jahre zurückreichende Auswahl aus der allwöchentlich publizierten Kolumne des Autors in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Schon beim Inhaltsverzeichnis gerät man ins Schmunzeln. Unter der Überschrift «Er war nicht ganz unbegabt, der Gentlemen aus Stratford» findet man seine Anmerkungen zu Autor und Werk von Flaubert, Nabokov, Kleist, Shakespeare, Updike, Zweig, Dostojewski, Balzac, aber auch zu Süsskind, Bellow, Kafka, Manzini, zu Thomas Manns «Felix Krull», Thomas Bernhards «Holzfällen», Nabokovs «Pnin», zu Enzensberger schließlich, Eichendorff und Hemingway. Gleich zu Beginn, bei Flaubert, zieht MRR ein apodiktisches Resümee: « Es gibt nicht viele Romane, von denen man sagen kann: Wer sie nicht gelesen hat, sollte wissen, dass er keine Ahnung hat, was die Weltliteratur leisten kann. ‹Madame Bovary› ist ein solcher Roman». Wie wahr, und das gilt auch für viele andere, die er in seinem Buch nennt! Unter dem Titel «Mit der Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens» sind im zweiten Kapitel Fragen aufgelistet, die ihn «in Rage versetzen», nach der Bedeutung von Ringelnatz zum Beispiel, nach Henry Millers Wendekreis-«Sauereien» oder der literarischen Qualität von Richard Wagners Texten. Er äußerst sich zu tschechischen Literaten, zu «Lotte in Weimar», zu den großen Altersunterschieden der Geschlechter bei Fontane, zu Schriftstellern, die nebenbei als Werbetexter arbeiten mussten wie Wedekind, zum schlechtesten Buch von Thomas Mann, zu Bestsellerlisten, zu deutschsprachigen Lustspielen. Schließlich beantwortet er die Frage, warum die deutsche Literatur nach 1945 so langweilig geworden ist: «Sie ist nicht langweilig geworden, nur sind manche Leser dieser Literatur noch nicht gewachsen».

Über den Einfluss von Büchern und Begegnungen auf sein Leben berichtet MRR im dritten Kapitel, zuvorderst von Shakespeares «Romeo und Julia», von seinen Begegnungen mit Koeppen und anderen Schriftstellern, vom Wandel der Begeisterung für bestimmte Bücher im Alter und umgekehrt. Er äußert sich zu Fragen nach Schriftstellern wie Brinkmann, Biermann, Bernhard, Josef Conrad, Borchert, Rühmkorf, aber auch nach guten Kinderbüchern, berichtet von seiner Begegnung mit Jorge Luis Borges. Im vierten Kapitel wird sein Widerspruchsgeist geweckt bei Fragen, warum es keine von Kritikern geschriebene Literatur gäbe, die erwähnenswert wäre, oder warum Schillers Dramen im Gegensatz zu Shakespeare so humorfrei seien. Er bekräftigt seinen Widerwillen gegen dickleibige Romane, beantwortet die Frage nach der nicht vorhandenen gleichmäßigen Qualität bei Joseph Roth, nach der Wirksamkeit des Lektorats, nach der Trivialliteratur von Karl May. Er nimmt zu Dickens Stellung und zu Canettis «Masse und Macht», zum Antisemitismus bei Gustav Freytag, zu Heinrich Manns Werken und denen von Jules Verne, kapituliert dann aber bei der Frage nach Altersmilde von Kritikern. Im fünften Kapitel mit «Wissenswertem quer durch die Weltliteratur» nimmt er zum Beispiel zur ‹Gruppe 47› Stellung, zur Trennlinie zwischen ‹großer› und Trivialliteratur und zu vielen anderen interessanten Randfragen mehr.

Als ebenso eloquenter wie streitbarer Anwalt gehobener Literatur wettert der unglaublich belesene Kritiker gegen weitverbreitete Fehleinschätzungen und beantwortet kompetent alle Fragen, – mit ironischer Distanz auch die merkwürdigsten. Im Plauderton erzählt MRR in diesem Band anekdotenreich aus seinem so ganz der Literatur gewidmeten Leben, er erfreut und bereichert seine Leser zudem mit vielen Aperçus und verblüffenden Einsichten, die hilfreich sind, wenn man mitreden will beim Thema «Was ist gute Literatur».

Fazit: erfreulich

Meine Website: http://ortaia.de


Genre: Fachbuch
Illustrated by DVA München