Hochsensible Eltern. Zwischen Empathie und Reizüberflutung – wie Sie Ihrem Kind und sich selbst gerecht werden

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Hochsensibilität – ein Segen nicht nur für das Erziehen von Kindern

Die Psychologin Elaine N. Aron ist selbst hochsensibel und Pionierin auf dem Forschungsgebiet „Hochsensibilität“ – sie weiß also, wovon sie in ihren Büchern schreibt, und gibt deshalb nicht nur einen Überblick über hochsensibles Elterndasein, sondern geht auch mithilfe ihrer Beispiele ins Detail, um die Besonderheiten, Vor- und Nachteile der Hochsensibilität und den Umgang damit herauszuarbeiten. Dabei bleibt sie verständlich und anschaulich, denn ihr ist es wichtig, dass Hochsensible auch in ihrem Elterndasein ihr Potential voll ausschöpfen. Und Potential haben Hochsensible reichlich, denn durch ihre angeborene Empathie, Feinfühligkeit, Tiefgründigkeit, (Selbst-)Reflexionsfähigkeit, Kreativität und dem damit verbundenen hohen Potential an Problemlösungskompetenz, der hohen Wahrnehmungskompetenz, der Gründlichkeit, dem wachen Interesse, der genauen Beobachtungsgabe, dem aktiven Zuhören, dem ausgeprägten Gerechtigkeitsgefühl, der hohen Flexibilität und den insgesamt in allen Bereichen feinen Sinnen und Antennen sind Hochsensible sehr gute Eltern, die ihren Kindern sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung widmen und sich immer überlegen, wie man das Beste aus den jeweiligen Situationen und Konflikten machen kann.

 

Unweigerlichen Herausforderungen und Problemen nicht nur des hochsensiblen Elterndaseins praxisnah und alltagstauglich begegnen

Einzig die Reizüberflutung, die mit der Wahrnehmungstiefe einhergeht, grätscht in stressigen Situationen in eine gute Elternschaft hinein, denn auch Hochsensible reagieren nicht mehr sehr sensibel, wenn Grenzen und Belastbarkeit überschritten werden. Hier gibt Aron zahlreiche und praktische Tipps anhand von Fallbeispielen, Erzählungen aus eigenen Erfahrungen und Forschungsarbeiten, wie hochsensible Eltern (HSP) mit Reizüberflutung und deren Folgen umgehen können. Außerdem gibt sie detaillierte Tipps für Paare, deren Belastungen mit der Elternschaft sprunghaft ansteigen, und sie unterscheidet dabei zwischen Paaren, die eine*n hochsensible*n Partner*in haben oder wo beide Partner*innen hochsensibel sind, denn die Unterschiede zwischen diesen Paaren verlangen andere Vorgehensweisen, die sie verständlich an die Frau und den Mann bringt.

 

Was ich sehr gut und fundamental wichtig finde: Aron bedient keinerlei Mutter-Kind-Mythos, sie verklärt die Elternschaft mit keinem Wort, sondern sie orientiert sich an der Realität, die sehr viel Stress für alle Eltern mit sich bringt, nicht nur für diejenigen, die Elternschaft und Beruf vereinen müssen. Auch das „bloße“ Hausfrauen- oder Hausmanndasein wertschätzt sie, denn sie weiß, wieviel es auch den Eltern, die zuhause bleiben, abverlangt. Die Wertschätzung gegenüber Eltern und dem, was sie tagtäglich leisten, ist in jeder Zeile zu spüren, zumal sie selbst als Mutter weiß, wie wenig die Gesellschaft und v.a. die Berufswelt Rücksicht auf Familien nimmt – die eigentlich das Fundament und damit den wichtigsten und wertvollsten Teil der Gesellschaft bilden! Sie kennt die Tücken und Fallstricke des Elterndaseins aus eigener Erfahrung, v.a. die der hochsensiblen, legt diese dar, macht Mut und gibt immer wieder in strukturierter Form alltagstaugliche Tipps, die nicht nur für Hochsensible geeignet sind. Dabei begleitet sie hochsensible Eltern durch alle Altersabschnitte des Kindes und der damit verbundenen Herausforderungen für Eltern – welche nicht wenige sind –, macht mit den Herausforderungen und Problemen vertraut und zeigt Möglichkeiten auf, wie man mit diesen am besten umgehen kann. Auch die Paarprobleme, die unweigerlich auftauchen oder sich verschärfen, wenn Kinder im Haus sind, spart sie nicht aus, sondern beleuchtet diese und gibt Hilfen an die Hand, wie man mit ihnen umgehen kann. Auch die Selbstfürsorge während der Elternschaft, v.a. die der Frauen, ist ein großes und wichtiges Thema in ihrem Buch.

 

Aron geht aber auch immer wieder darauf ein, dass es alles andere als eine Schande ist, wenn sich Hochsensible (aufgrund der angeborenen gründlichen Reflexion und damit des genauen Abwiegens von Für- und Wider der Elternschaft) gegen ein Elterndasein entscheiden. Es gibt sehr gute Gründe dafür, keine Kinder zu bekommen, wie auch gute Gründe für Kinder. Beides haben sich Hochsensible vorab sehr gut überlegt.

Einziger Wehrmutstropfen: In dem Buch sind viele Tippfehler, v.a. “sie” und “Sie”, “ihnen” und “Ihnen” usw. wird häufig verwechselt.

 

Fazit

Erleuchtendes, informatives und sehr gut verständliches Buch nicht nur, aber vor allem für hochsensibles Elterndasein – und der Betonung darauf, dass hochsensible Eltern aufgrund ihrer angeborenen Eigenschaften sehr gute Eltern sind.


Genre: Elternschaft, Hochsensibilität, Sachbuch
Illustrated by mvg Verlag