O Stern und Blume, Geist und Kleid… 75 Blumenbilder und Gedichte

Zu Ehren der Übersetzerin, Herausgeberin, Autorin die neue Marianne Schneider Reihe des Schirmer/Mosel Verlages

75 Blumenbilder und Gedichte. “Vor einer Blütenwand saß ich beim Zechen;/Der Becher schlug mein Herz in süßen Bann./Da war mir Angst, die Blumen könnten Sprechen:/Wir blühen nicht für einen alten Mann.”, bangte es Liu Yü-hsi schon im 8. Jahrhundert.
Zum 50. Geburtstag des Schirmer/Mosel Verlags 2024 erscheint schon jetzt die Jubiläumsausgabe der
Blumenbilder und Blumengedichte aus fünf Jahrhunderten.

Blumen und Gedichte durch die Jahrhunderte

Das vielleicht “poetischste Buch aus 50 Jahren Schirmer/Mosel Verlagsgeschichte” stellt Kostbarkeiten der deutschen Lyrik – vom Hohelied Salomos in der Übersetzung Martin Luthers über Walter von der Vogelweide, Goethe, Eichendorff und Trakl bis zu Paul Celan, Ingeborg Bachmann und Ernst Jandl – neben Kostbarkeiten der Kunstgeschichte, von Leonardo über Dürer, Runge, van Gogh, Matisse, Beuys und Cy Twombly bis zu Man Ray, Robert Mapplethorpe, Nick Knight und Thomas Struth vor. Aber es geht eben nicht nur um die Gedichte, sondern auch um die Blumen selbst, deren Darstellungen über die Jahrhunderte stark variierten. Im 20. Jahrhundert kam durch Man Rays Technik der Solarisation und Rayographie Experimentierfreudigkeit ins Geschehen, aber auch die Rosenphotographien von Edward Steichen oder Tina Modotti, Imogen Cunninghams weiße Callas oder Georgia O’Keefe gemalte Petunias stehen im Mittelpunkt dieser bibliophilen Publikation. Das Pflanzliche ist schließlich untrennbar mit der Dichtung verbunden, das beweist schon der Ausdruck “Anthologie”, schreiben die Autoren, denn “anthos” bedeutet Blüte.

An Leib und Seele grünen

Ich kam gegangen/zuo der ouwe:/do was min Frieder kommen e./da wart ich enpfangen,/here frouwe,/daz ich bin saelic iemer me“, dichtete einst Walther von der Vogelweide in “Unter den linden”, schon um 1200. Seinem Gedicht wird eine Abbildung Albrecht Dürers aus dem Jahre 1503 gegenübergestellt, “Das große Rasenstück” in Aquarell- und Deckfarben. Fröhlich dichtet auch Paul Gerhardt auf die Blumenpracht, in “Sommergesang” hofft er auf die schöne Blum, des Garten Ruhm, “erwähle mich zum Paradeis/Und laß mich bis zur letzten Reis/An Leib und Seele grünen“. Clemens Brentano – von dem auch der wiederum bezaubert mit “Hörst du die Blumen rauschen” und entführt die Leser:innen heraus aus einem Wintertraum in einen Sommer, wo die Grillen zirpen und der Mond ein Schlaflied singt. Bloß nicht aufwachen, weiterträumen, weiterlesen, der Frühling, der kommt bald.

75 Blumenbilder und Gedichte

Der vorliegende Band zeigt in Wort und Bild, dass Blumen als universelles Sinnbild für den Rausch der Schönheit und die Macht der Gefühle und damit letztlich auch für alle Abschnitte des menschlichen Lebens von der Geburt bis zur Hochzeit und hin zum Tod stehen. Die Neuausgabe der 2001 erstmals erschienen Anthologie ist gleichzeitig auch der erste Band der neuen Marianne Schneider-Edition des Schirmer/Mosel Verlages zu Ehren der langjährigen Übersetzerin, Herausgeberin und Autorin des Verlages, die im Februar 2023 verstorben ist.

O Stern und Blume, Geist und Kleid …
75 Blumenbilder und Gedichte
Hrsg. v. Marianne Schneider und Lothar Schirmer
184 Seiten, 75 Tafeln in Farbe und Duotone
ISBN 978-3-8296-0993-7
Lp. € 29,80 €(Ö) 30,70 CHF 34,30
Schirmer/Mosel


Genre: Anthologie, Blumen, Gedichte, Pflanzen, Poesie
Illustrated by schirmer/mosel

Dahlienzauber

Das Buch war mein letzter Versuch, mich mit Dahlien zu versöhnen, und es hat funktioniert! Die Autorin hat in diesem kleinen Büchlein auf gut hundert Seiten nicht nur ihre Lieblingsdahlien vorgestellt, sondern auch Pflegeanleitungen gegeben, mit denen ich etwas anfangen kann.

Sie hat einen Blog über ihren Cottagegarten, mit vielen schönen Fotos, einige auch von Profis. Für das Buch wurden viele Dahlienblüten abgeschnitten, teils in Vasen präsentiert, aber auch mit anderen Blüten zusammen fotografiert, um zu zeigen, was gut passt und sich ergänzt.

Der Text beginnt mit der Herkunft aus Amerika, die Nationalblume Mexikos ist die Dahlie. Traditionell wurden alle Teile der Pflanze auch verspeist, bei uns wird dies nicht in dem Maße praktiziert, wie bei Kartoffeln, die ja auch von dort kommen. Inzwischen haben sie sich bei uns eingeführt, in Deutschland anfangs auch unter dem Namen Georgine. Sie wurden weiter gezüchtet, um die fünfzig Tausend Sorten gibt es. Sie sind nicht anfällig für Krankheiten, die ungefüllten auch Insekten freundlich, nur auf die Schnecken ist zu achten.

Nun komme ich zu meinem Verhältnis zu Dahlien:  Sie blühten schön und im Herbst hatte ich sie herausgenommen, kühl und trocken gelagert, dann im Frühling gut gewässert, eingepflanzt und immer weiter gewässert, bis…sie dann verfaulten.

Das war wohl mein Fehler, ich hätte sie nach dem Einpflanzen trocken halten sollen. In zwei Jahren war es so, dass von drei Pflanzen zwei verfaulten und nur eine blieb. Aber es gibt im Buch noch einen weiteren Vorschlag und als Ergebnis meiner Lektüre werde ich meine Dahlien in diesem Herbst nicht herausnehmen. Frau Stiller tut dies, da die Winter bei ihr in Bayern doch sehr kalt wären, aber sie berichtet auch von Erfahrungen in anderen Gegenden, wo es so, wie inzwischen hier in Berlin, nur wenige Frosttage gibt. Danach kann man sie in der Erde lassen, das Grün entfernen und mit mehreren Schichten zudecken, eine Plane drauf gegen zu viel Wasser und dann auf den Frühling hoffen. Diesen Winter wird es also drei kleine Hügelgräber geben bei uns im Garten.

Ein Schwerpunkt des Buches sind die Hauptfeinde, alle Schnecken, vor allem aber Nacktschnecken! Dazu gibt es Tipps, etwa abends Gemüseabfälle auf Schälchen herausstellen, um Schnecken zu locken.

Da auch sie beobachtete, dass Schnecken eher schwache, kränkliche Pflanzen angreifen, könnte man auch Opferpflanzen in die Nähe setzen, etwa Rittersporn, aber wer bringt das übers Herz?


Genre: Blumen, Gartendesign
Illustrated by Callwey