Der Bildungsbürger weiß es genau: »Mors certa hora incerta« (»Der Tod ist sicher, die Stunde ungewiss«). Sicher ist, dass wir eines Tages dem Tod gegenübertreten, ohne den Zeitpunkt zu kennen. Vor diesem Hintergrund kann es nützlich sein, sich mit all dem zu befassen, was man schon immer über den Tod wissen wollte.
Abgesehen von der rein theoretischen Wahrheit, dass es ohne den Tod kein Leben gibt, nehmen wir den individuellen Tod von Angehörigen, Freunden und Bekannten mit Bestürzung auf und versuchen darüber hinaus, den Gedanken an das eigene Ende möglichst weit von uns zu schieben. Folglich findet immer seltener eine rechtzeitige Auseinandersetzung mit dem Tema Tod statt. Diese Lücke will das Buch schließen, das sich als lesenswerte Fleißarbeit zum Thema Tod in thematischen Komplexen wie Geist, Körper, Recht, Glaube, Geschäft, Gesellschaft und Leben darstellt.
Ausgehend von Berichten über Nahtoderfahrungen spiegeln die Autoren den aktuellen Stand der Forschung auch in Hinsicht auf Transplantationen von Köpfen auf ganze Körper von Verstorbenen, um dem Gehirn auf diese Weise ein quasi ewiges Leben zu ermöglichen. In wenigen Jahrzehnten werden Chips ausreichend leistungsstark sein, um unser Denkorgan komplett zu spiegeln und damit eine gewisse Unsterblichkeit zu ermöglichen. Spannend sind die daraus resultierenden Fragen, welche Rechte, Pflichten und Verantwortlichkeiten beispielsweise Gehirne ohne Körper haben.
Die beiden Autoren reisen durch alle Themengebiete – von Techniken des Einbalsamierens über Kryotechnik zu Darstellungen des Todes in der bildenden Kunst. Sie befassen sich mit tödlichen Giften, mit Seuchen und Killerkrankheiten; sie informieren über die notwendigen Schritte beim Ableben eines geliebten Menschen ebenso wie über die »Leichenbesiedelung« durch Fliegen zur Bestimmung des Todeszeitpunktes. Es gibt Synonymlisten, Preistabellen von Bestattern, Friedhofsordnungen … kaum zu glauben, wie viel das Thema hergibt.
Mark Twain riet: »Ein Mann, der etwas auf sich hält, sollte seine letzten Worte beizeiten auf einen Zettel schreiben«. Wer dies in einer Weise tun möchte, die auch nachhaltig wirkt, hat nach der Lektüre des lesenswerten Sachbuches beste Voraussetzungen.