Nach Grau kommt Himmelblau- von einer Raketenkarriere in die Depression und zurück

Thomas Reinbacher legte eine sagenhafte Karriere hin, Amazon, Google, alle stellten ihn ein. Also gar kein Grund für Depressionen?
Doch die schwarze Dame Depression ist tückisch und sie kann jede Person befallen, egal, wie erfolgreich sie ist, egal wie glücklich ihr Leben von außen aussieht.
Und wenn du im tiefen Tal der Dunkelheit sitzt, kann man dir den Nobelpreis verleihen, du wirst immer noch überzeugt sein, dass du versagt, nichts geleistet hast und dass alle dich verachten.
Wer noch nie eine Depression erlebt hat, kann sich das schwer vorstellen.
Dieses Buch lässt es uns erleben. Der Autor erzählt schonungslos seine Geschichte und wir können nachverfolgen, wie sich eine Depression anfühlt und was sie anrichtet. Er gibt uns aber auch Hoffnung. Es gibt Wege aus dem Tal der Tränen, sie sind schwer, sie können lange dauern, aber nicht nur der Autor, auch viele andere haben sie zurückgelegt.
Und er schildert nicht nur die eigene Geschichte. Er sagt uns, welche Mittel es gibt gegen die Depression, welche bei ihm geholfen haben. Auch, von welchen Maßnahmen er sich nichts erhofft hat, dann aber feststellte, dass sie ihm viel geholfen haben. Aber auch die, die nicht geholfen haben. Jede Depression ist anders. Bei den meisten hilfreichen Mitteln kann ich nur mit dem Kopf nicken, sie haben auch mir geholfen. Bei einigen war es unterschiedlich. Für den Autor waren die Gespräche mit Mitpatienten nicht so hilfreich, für mich waren sie mit das Wichtigste. Der Autor hat wenig über die Depression gelesen, als er drin steckte, ich sehr viel.
Unter einer Depression leiden auch Angehörige enorm, vor allem, weil sie keine Vorstellung davon haben, was da abgeht und sie die Persönlichkeitsveränderung erschreckt. Im Buch schreibt auch die Frau des Autors, wie es ihr mit der Depression ergangen ist. Dazu kommen eine Menge Infos am Schluss des Buches.
Natürlich ist das Buch nicht das einzig gute Buch über Depression, aber sicher eines der besten.
Hans Peter Roentgen


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