Merkwürdige Dinge geschehen in dem kleinen Städtchen Ithaca und der dort ansässigen Cornell-Universität. Dinge, die die Fähigkeit des Rezensenten übersteigen, einen stringenten Handlungsablauf auf die Festplatte zu meißeln. Also lasse ich es lieber gleich sein und begnüge mich zunächst damit, die Hauptdarsteller des Romans vorzustellen. Im Angebot hätten wir:
S. T. George: Schon mit 23 ein höchst erfolgreicher Schriftsteller, der die besten Texte schreibt, wenn er unglücklich verliebt ist.
Kalliope: Die schönste Frau der Welt, die ihr Aussehen ständig wechselt und den Wünschen der jeweiligen Verehrer anpasst.
Aurora Smith: Tochter eines haschrauchenden Nonkonformisten und mit einem tödlichen Langweiler verlobt.
Zephyr und Puck: Kleine verliebte Kobolde, die mit Modellflugzeugen und -booten unterwegs sind und bisweilen gegen bewaffnete Ratten kämpfen müssen.
Luther und Blackjack: Ein Hund und eine Katze auf der Flucht vor rassistischen Rassehunden und auf der Suche nach dem Tierhimmel. Wir lernen, dass Hunde zu religiösem Eifer neigen, während Katzen eher atheistische Thesen vertreten.
Mr. Sunshine: Ein altersloser Grieche und der geheimnisvolle Lenker der Geschichte.
Manchmal meint das Schicksal es gut mit mir, so wie an jenem Tag, als ich mich wieder einmal recht gelangweilt in einer Buchhandlung herumdrückte und mir “Fool on the Hill” von Matt Ruff ins Auge fiel. Ich kannte weder Roman noch Autor, dennoch griff ich zu und landete unversehens einen Volltreffer! Es ist ein herrliches Buch mit epischen Ausmaßen, eine Welt der Magie, voller Humor und Fantasie, eine zauberhafte Liebesgeschichte mit Elementen von Abenteuer und Horror, aber immer leichtfüßig beschwingt und heiter. Streckenweise fühlt sich der Leser an Shakespeare-Komödien erinnert, allerdings angereichert mit beinahe apokalyptischen Schlachten, mit Rittern, Jungfrauen und Drachen.
Der Autor pflegt einen wunderbaren Stil, setzt seine Worte mit Bedacht, doch stets treffsicher; es gibt unzählige Reminiszenzen an die Literatur zu entdecken, liebevolle Details, wie zwei Hundephilosophen namens Wiedumir und Östrogen, die auf Dogot warten, mögen hierfür als Beispiel dienen. Die zahlreichen verschiedenen Handlungsstränge sind kunstvoll miteinander verwoben und lassen beim Leser niemals Langeweile aufkommen; im Gegenteil: Ich hätte mir die eine oder andere Szene noch ausführlicher gewünscht. Der Roman verzaubert, man ist ehrlich betrübt, wenn er zu Ende ist und ein schöneres Kompliment für ein Buch kann ich mir nicht denken.
Fazit: Ich habe viele Bücher gelesen, aber das ist definitiv eines der besten.
Kann man nur unterschreiben, diese Rezension!
Ich habe ,,Fool on the Hill” als Jugendlicher gelesen und wiederhole die Lektüre jetzt als *hüstel* reifer Mann.
Das Buch hat nichts von seiner Qualität eingebüßt, auch wenn es ein bisschen aus der Zeit gefallen wirkt.