Amazonen, Römer und ein rätselhafter Greif
Der römische Forscher Globulus erhält von Cäsar die Erlaubnis, nach dem legendären Greifen zu suchen. Eine gefangene Amazone soll die Forschertruppe zu dem Greifen führen. Zeitgleich sollen Asterix, Obelix und Miraculix ein Fässchen Zaubertrank dem Volk der Sarmaten bringen. Allerdings wohnen diese in eisiger Kälte und der Trank gefriert. Somit verliert er jede Wirkung. Zu allem Unglück ist die gefangene Amazone Kalaschnikowa die Lieblingsnichte des sarmatischen Schamanen – und sie weiß nicht, wo sich der Greif befindet. Denn das ist das Geheimnis der Schamanen. Aufgrunddessen schwebt Kalaschnikowa in Lebensgefahr. Asterix und Obelix beschließen, den Sarmaten zu helfen und brechen mit deren kriegerischen Frauen zu einer Befreiungsmission auf.
Aufeinanderprallen von Kulturen
Der neueste Asterix-Band (Band 39) bietet wie gewohnt eine Mischung aus Abenteuer und Humor. Das Abenteuer speist sich aus der Verfolgung der Römer und dem Aufeinandertreffen mit ihnen, und der Humor aus der Konstellation der römischen Kommandeure und dem Kulturschock, den Asterix und Obelix bei den Sarmaten erleben. Denn dort hüten zu 50% die Männer die Kinder, bleiben zuhause und erledigen den Haushalt, während die Frauen auf Kriegszüge gehen. Auch die Namen muten den Galliern und den Leser*innen weiblich an, heißen die Männer doch Terrine, Ötküsine, Gasturbine, Honigbine, Margarine usw. Dieser Rollentausch ist zwar sehr einfach gestrickt, trotzdem tut es gut, als Leserin einmal Männer umgeben von einer Kinderschar oder beim Geschirrspülen zu sehen, während die Frauen feiern oder Politik betreiben. Normalerweise ist das bei den Asterix-Abenteuern immer umgekehrt – Frauen werden von der Außenwelt (wie vom Rollenklischee gewollt) eher abgeschnitten und sind bei Festivitäten meist dazu da, den Männern zu servieren anstatt mitzufeiern. Diesmal bezweifeln die Amazonen, dass Männer in der Lage sind, diplomatisch zu sein oder Krieg zu führen – was Asterix ärgert. Er fühlt sich in seiner Männlichkeit nicht ernstgenommen, was wiederum mindestens ein Schmunzeln bei weiblichen Lesern auslösen dürfte, da normalerweise Frauen nicht ernstgenommen werden. Die Haltung dieser Frauen ist auch dementsprechend offen und selbstbewusst, wenig “weiblich” und schon gar nicht geduckt. Allerdings greifen auch hier Klischees: Das Aussehen ist trotz aller Körperunterschiede der Frauen attraktiv. Man(n) will anscheinend auch bei älteren Frauen nicht die Natur und die Diversität walten lassen, während im Gegensatz dazu die Männer alles andere als hübsch anzuschauen sind.
Fazit
Humor- und schwungvolles Abenteuer in bewährter Asterix-Manier, diesmal aber mit vertauschten Rollenklischees.