Bei einem gemütlichen Schwätzchen im friedlichsten Kaff von Kansas erlebt Lucky Luke eine faustdicke Überraschung: Er soll Erbe der größten Baumwollplantage Lousianas sein!
“Quatsch!”, denkt Luke und will das Ganze als Scherz abtun. Mrs. Constance Pinkwater aber beliebte ganz und gar nicht zu scherzen, denn sie war ein großer Fan des einsamen Cowboys – inklusive Fanartikel.
Lucky Luke bleibt also nichts anderes übrig, als seine Erbschaft anzutreten. Aber die will er so schnell wie möglich wieder loswerden. Also beschließt er, die Baumwollplantage unter den Arbeitern, ehemaligen Sklaven, aufzuteilen. Die allerdings sind sehr misstrauisch ihrem neuen Arbeitgeber gegenüber. Kein Wunder, haben sie doch alles andere als gute Erfahrungen mit den Weißen gemacht.
Lucky Luke, der nur redliche Absichten im Sinn hat, bekommt es umgehend mit den rassistischen Nachbarn der Plantage zu tun – inklusive Ku-Klux-Klan. Auch die Daltons dürfen nicht fehlen, die mal wieder aus dem Gefängnis ausgebrochen sind. Das könnte eine sehr haarige Angelegenheit für den treffsicheren einsamen Cowboy werden, käme nicht unvermutet Verstärkung: Lukes alter mit allen Wassern gewaschener Kumpel Bass Reeves, seines Zeichens der beste Marshal westlich des Missisippi, eilt ihm zu Hilfe.
Rassismus – ein leider immer noch aktuelles Thema
… wie folgenes Zitat zeigt: “Die neugewählte republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene aus Georgia verlost ein Halbautomatikgewehr aus ihrem eigenen Bestand. “Verteidigen Sie Ihre Familie, wenn Black Lives Matter/Antifa-Terroristen vor Ihrer Haustür stehen!”, schreibt sie dazu. Anfang September hatte Greene mit der Waffe neben einem Foto von drei demokratischen Kongressabgeordneten posiert, die daraufhin Morddrohungen bekamen, und war dafür von Facebook gesperrt worden. Auf Parler haben den Beitrag innerhalb von fünf Stunden 1,4 Millionen Menschen gesehen.” (Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-11/parler-donald-trump-unterstuetzer-plattform-facebook-twitter-fake-news/seite-2)
Die Gräben zwischen Weißen und Menschen anderer Hautfarben sind in den USA historisch tief verwurzelt. Das nimmt der Comic auf und zeigt auf (schwarz-)humorige Weise, wie Rassissmus und Vorurteile gegenüber Menschen mit anderer Hautfarbe sowohl im sprichwörtlichen als auch im ganz realen Sinn Brände auslösen können. Dabei wird der Titel klug eingesetzt, denn er spielt auf die Serie “Fackeln im Sturm” an, die u.a. ebenfalls den Rassenkonflikt zum Thema hat. Im wörtlichen Sinne wirbelt ein Sturm (ein Hurrikan) den Konflikt im Comic völlig durcheinander, sodass nach dem Sturm ein Neuanfang möglich ist.
Der ist im Westen laut Comic schon gegeben: Im verschlafenen Örtchen Nitchvoga (übersetzt “Siebenschläfer dösen ermattet in der Dämmerung”) sitzen Lucky Luke, ein Cherokee und später Bass Reves einträchtig nebeneinander und halten ein Schwätzchen. Das kommentiert der rothaarige Barkeeper so: “Ein schwarzer Sheriff, der Indianersprachen spricht! Da könnte man glatt an den ‘amerikanischen Traum’ glauben.”
Der wird am Ende des Comics wieder von den Kindern aufgenommen: “Ich will später Marshal werden wie Bass Reeves”, sagt der eine. “Und ich Journalistin”, meint ein schwarzhäutiges Mädchen, das als Oprah vorgestellt wird. “Ich Präsident der Vereinigten Staaten”, wünscht sich ein Junge namens Barack. Da ist er, der Traum, der als “blühende Fantasie” erst einmal wohlwollend von den Familienmitgliedern abgetan wird, sich aber schon im Comic andeutet durch Bass Reeves, den ersten schwarzen Hilfsmarshal. Über Reeves und schwarze und hispanische Cowboys berichtet der Comic im Extra.
Reeves als Comicfigur spielt auf Martin Luther Kings berühmte Rede an: “Ich hatte einen Traum, Luke… Ich habe geträumt, dass die Schwarzen eines Tages ebenso behandelt werden wie alle Amerikaner… Ich habe geträumt, dass sie endlich ‘freier als ihre Schatten’ leben.” Daraufhin erwidert Luke: “Ein schöner Gedanke. Das solltest du dir notieren…”
Beendet wird der Comic durch das amerikanische Spiritual “Let my people go”, das auf den Auszug aus Ägypten, und damit aus der Sklaverei, anspielt. Auch Tom Sawyer und Huckleberry Finn haben unterwegs einen Gastauftritt.
Fazit
Sehr gelungener Comic, der ein hochaktuelles Thema anspricht und nicht mit cleveren Anspielungen spart.