Hilda. Meine Großmutter, der Nationalsozialismus und ich

Hilda. Die Erkenntnis, dass die Väter- oder Großelterngeneration in der einen oder anderen Form in den Nationalsozialismus verwickelt war, trifft schmerzlich. Wie wohl man natürlich nicht genau sagen kann, wie man sich selbst in derselben Situation verhalten hätte. Mit einem fröhlichen „wir-Kramers-hatten-damit-eh-nichts zu tun“ beginnt die bekannte Jugend- und Kinderbuchautorin Irmgard Kramer mit ihrer Recherche zu ihrer Oma Hilda und dem Nationasozialismus.

Nationalsozialismus als (im-)materielles Erbe

Die Autorin ist keine Historikern und beschäftigt sich doch mit Geschichtswissenschaft. Denn das Thema Nationalsozialismus spielt eine wichtige Rolle in der Auseinandersetzung zwischen den Generationen, auch wenn die daran beteiligte Generation bald ausgestorben sein wird. Umso wichtiger ist es, jetzt darüber zu sprechen und neue Formen der Aufarbeitung zu verfolgen resp. umzusetzen. Irmgard Kramer hat einen sehr persönlichen Zugang gewählt und sich mit Hilfe ihres Vaters, eines Zeitzeugen, an die Vergangenheitsbewältigung ihrer Familie gemacht, was sicherlich großen Mutes bedarf.

Hilda: Schweres Erbe

Einerseits weil es persönlich betroffen macht, andererseits auch weil es nicht unbedingt begrüßt wird. Die Vergangenheit ist für viele vergangen und wer jetzt noch gräbt, wird gerne als Nestbeschmutzer ausgegrenzt. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass öffentliche Initiativen, die vom Staat oder der Gemeinschaft auch gefördert werden, dieses Anliegen unterstützen und es ebenfalls thematisieren. Die Stadt Dornbirn hat darin mit einer Ausstellung zum Thema “Schweres Erbe” einen wichtigen Anfang gemacht. Bewohner:innen der Stadt brachten Objekt aus der verdrängten Zeit ins Museum und damit ans Tageslicht.

Erinnern: an Anpassung und Widerstand

Ähnlich macht Irmgard Kramar Verborgenes wieder sichtbar und erinnert auch an jene, die keine Opfer des Nationalsozialismus sein wollten, sondern Widerstand leisteten gegen den damaligen Zeitgeist. Aus ihrer Erzählung über ihre Heimatstadt in den Dreißiger Jahren wird eine Geschichte der Täter und Opfer, da sie ihre eigene Geschichte mit Biographien unterschiedlicher Beteiligter immer wieder unterbricht, um dann erneut den Faden wieder aufzunehmen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der Dornbirner Marktplatz, der erst Dollfuß-Platz und dann in Adolf-Hitler-Platz umbenannt wurde, sowie die Sägerbrücke, die zum Exerzierfeld der Nazis wurde.

Familiengeschichte einmal anders

Irmgard Kramer erzählt auch von ihrem Gymnasium und fühlt sich – als spätere Absolventin desselben – in einer Art Re-Enactment in eine Schulklasse der Nazi-Zeit ein. Alle Siebtklässler seien damals zwar in die Wehrmacht eingezogen worden, aber alle verweigerten den – von der Obrigkeit gewünschten – Beitritt zur Waffen-SS. Auch eine Widerstandsgruppe namens AKO gab es im Lande und in Dornbirn. Nach dem Krieg wollte fast niemand mehr mit den Überlebenden sprechen. Die ehemaligen Blockleiter hatten weiterhin wichtige Stellen inne und eine Vergangenheitsbewältigung fand jahrzehntelang nicht statt. Dass der Austrofaschismus den Nationalsozialismus in gewisser Weise vorbereitete wurde lange verschwiegen, um die zweite Republik überhaupt erst zu ermöglichen…

Umso wichtiger sind solche persönlichen Zugänge, wie “Hilda”. Weder sollten die jüdischen Mitbewohner:innen je vergessen werden, die unschuldig getötet wurden, noch die AKO oder die Siebtklässler, die auf ihre Privilegien verzichteten. Auch das war nämlich Widerstand.

Irmgard Kramer
Hilda. Meine Großmutter, der Nationalsozialismus und ich
Erbschaft einer Stadt. Schriften des Stadtmuseums Dornbirn Band 1
2023, Taschenbuch, 128 Seiten
ISBN 9783854397342
Falter Verlag
€ 18,00


Genre: Erinnerungen, Nationalsozialismus, Vergangenheitsbewältigung, Zweiter Weltkrieg
Illustrated by Falter

Auf Schiene

Auf Schiene. 33 Bahntouren durch Mitteleuropa

Auto-, stau- und abgasfrei reisen. Das kann man, wenn man will. Mit dem Zug! Trend-Journalist Othmar Pruckner hat Bahnverbindungen ausfindig gemacht, die es schon mehr als 100 Jahre gibt, aber durch das Fliegen verdrängt wurden. Dank Pandemie wurden sie nun von ihm wiederentdeckt und einem neuen, jüngeren Publikum auf charmante Weise zugänglich gemacht: als Reise-Buch!

Bahn fahren neu entdecken

Einige der Highlights gleich vorneweg: ans Schwäbische Meer, ins liebenswerte Kamptal, auf die Spitze der Zugspitze, für ein Budweiser nach Budweis, mit dem Reblausexpress von Retz ins kleine Drosendorf sowie mit der Wachaubahn nach Spitz. Hallstatt wird sogar per Zug und Schiff bereist. Dazu gibt es literarische Vorbilder wie Fritz von Herzmanovsky-Orlando auf einer Waldbahn-Radtour im Hintergebirge, mit Thomas Bernhard zum Schloss Wolfsegg oder auf den Spuren von Ferdinand Raimund nach Gutenstein und natürlich mit Gustav Klimt an den Attersee. Die Taurachbahn im Lungau, die Zahnradbahn auf den Schneeberg und schließlich eine Pilgerreise nach Mariazell sowie eine Begehung der Semmeringstrecke gehören zu den weiteren unvergesslichen Stationen dieses lesenswerten Reise-Führers. Darüber hinaus werden aber auch Anschlusstouren an die Zugfahrten und Ausflugsziele vorgeschlagen: Stadt- und Landbesichtigungen, Spaziergänge, Wanderungen, Radtouren quer durch Österreich, vom Neusiedler- bis zum Bodensee, von Südkärnten bis zum nördlichen Waldviertel, vom hohen Schneeberg bis zum fröhlichen Zillertal.

Vom Meer ins Gebirge

Mit der Bahn kann man sogar ans Meer fahren, ohne Österreich je zu verlassen. Das “Schwäbische Meer” ist selbstverständlich nichts anderes als der Bodensee und teilt sich auf Deutschland, Schweiz und Österreich auf. Wer einen Ausflug über die Landesgrenze nach Lindau wagt, kann – als ganz besondere Attraktion – Österreich sogar auf dem Seeweg erreichen. Das gibt es sonst nirgends mehr. Wer der Eisenbahn lieber treu bleibt, nimmt das “Wälderbähle” in Bezau und schafft es damit bis auf die Bergstation Baumgarten auf 1650 Meter Seehöhe. Aber auch das Montafon hat seine eigene Bahnlinie, das “Muntafunar Bähnle”, das inzwischen als S4 sogar von Bregenz aus bis nach Schruns fährt. Vom äußersten Westen des Landes bringt uns das 3. Kapitel dann an den Schneeberg (2076m), des Wiener liebsten Hausberges. Von Wien aus fährt man nach Puchberg am Schneeberg und passiert dabei auch das weltberühmte Bad Fischau. Beeindruckt wird man schon während der Zugfahrt, die 300 Höhenmeter bewältigt, von der Hohen Wand. Die Schneebergbahn ist eine der letzten drei Zahnradbahnen Österreichs, die Station Hochschneeberg auf 1796 Metern der höchstgelegene Bahnhof Österreichs.

Zu Nachbarn und Freunden

Aber auch für Kurzausflügler ist in vorliegendem reich bebilderten und mit Karten ausgestatteten Zugführer einiges dabei. Vielleicht begnügt sich der eine oder andere sogar mit einem Bier in Budweis? Ob man über die Franz-Josefs-Bahn und Ceske Velenice oder mit der sog. Summerauer Bahn durchs Mühlviertel via Linz anreist, so oder so, schafft man es von Wien aus an einem Tage hin und retour. Weitere Stationen führen den werten Leser ins Marchfeld, auf einen Spaziergang von Mödling nach Baden oder auch nach Wien, Bratislava, Neusiedl am See – Um den See – Esterházy-Stadt Eisenstadt – Sopron und ein Abstecher nach Győr und viele andere Ort mehr. Und das alles ohne CO2 Abdruck!

 

Othmar Pruckner
Auf Schiene. 33 Bahnreisen durch Österreich und darüber hinaus. Ein Reisebuch. Reihe Kultur für Genießer Falter Verlag
2022, 320 Seiten
ISBN: 9783854397076
Falter Verlag
€ 29,90


Genre: Reiseabenteuer, Reisen
Illustrated by Falter

Vienna Biking – Wien mit dem Rad

Vienna Biking – Wien mit dem Rad. Irene Hanappi, die schon die Reiseführer Bratislava, Brünn, Linz und Prag für die CITY WALKS Reihe des Falter Verlages verfasst hat, beschäftigt sich in ihren fünf Rad-Touren mit dem grünen Wien, von „urban bis rural“. Denn sie erkundigt nicht nur das Stadtzentrum oder die barocken Gesamtkunstwerke Schönbrunn, Karlskirche und Belvedere, die Arbeiterbezirke und Villenviertel der Bourgeoisie, sondern auch – entlang der Donau – Wiens Skyline und den Dschungel der Stadt, die Lobau.

Vienna Biking, Vienna by bike

Stadterkundungen vom Sattel aus. Was früher noch auf Pflastersteinen oder Erdwällen stattfand – nämlich zu Pferde – kann heute mittels E-Bikes mühelos bestritten werden. Denn was zu Fuß dann doch zu weit ist, lässt sich mittels Fahrrad oft an einem Vormittag oder Nachmittag erkunden. Die Vorteile gegenüber dem Automobil brauchen eigentlich nicht extra erwähnt werden, aber sei’s drum: Flexibilität, spontane Stopps, Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit. Hanappi geht es dabei aber nicht um die vielzitierte Flucht aus der Stadt, sondern um Stadträume, von deren Existenz kaum etwas gewusst wir, „die wir nie aufsuchen, weil unsere Wege uns immer in die gleichen Bahnen lenken“. Das wusste schon André Heller: „Wean kanns da nur jeden Tage frisch unter d’Nasn reibn“, also rauf auf das Pferd der Postmoderne in den Sattel und „Auf geht’s!#“

Geschichte, Architektur und Kulinarik

Die erste Tour nennt sich „Prater-Strizzi trifft buddhistischen Mönch“ und begleitet entlang des Donaukanals und Wienflusse hin zu Riesenrad, dem Wahrzeichen Wiens. Auf dem Weg dorthin werden auch Jausenstationen angeboten, etwa in dem geschichtsträchtigen Dogenhof (ein dem Venediger Ca d’oro nachempfundener Prachtbau an der Praterstraße) oder im Yachthafen Marina. Insgesamt hat die erste Tour neun Etappen und bietet sowohl Architektur, Kulinarik als auch viel Natur, denn schließlich ist der Prater der Central Park Wiens. Die zweite Tour ist dann ganz der Donau gewidmet und führt bis Aspern, dem Stadterweiterungsgebiet dem dieser Tage viel Aufmerksamkeit gewidmet wird, soll die Anschlussautobahn des neuen Stadtgebietes an die Stadt doch mitten durch ein Naturschutzgebiet (Lobau) führen. Radler brauchen keine Autobahnen und so erreichen wir auch mühelos das Ziel dieser Tour, wo uns u.a. das Seeparkquartier erwartet. In der dritten Tour wird der Süden Wiens erkundet, Parks, Gärten und versteckte Grünoasen. Die vierte Tour ist deswegen so spannend, weil sie entlang stillgelegter Bahntrassen bis zum Zentralfriedhof führt, des Wieners liebster Aufenthaltsort. Schließlich werden in Tour 5 aber auch die Villen der sog. Wiener Moderne erkundet: Josef Hoffmann und Co lassen grüßen.

Vienna by bike, Vienna biking. So lässt sich’s leben: mit einer Menge kulinarischer Tipps und Einkehrmöglichkeiten, Fotos und ausführlichen Tourenbeschreibung sehen wir Wien einmal von einer anderen Perspektive: vom Sattel aus!

Irene Hanappi

Vienna Biking

Radeln, Rasten & Genießen. 5 Routen – vom Zentrum zu neuen Vierteln der Stadt. Geschichte, Kultur, Architektur, Natur, Essen und Trinken

ISBN: 9783854396925

Falter Verlag

€ 14,90


Genre: Reiseführer, Stadtführer
Illustrated by Falter

Belgrad. Gehen, Sehen und Genießen.

Belgrad. Gehen, Sehen und Genießen. Die gebürtige Belgraderin Ida Salamon stellt in ihrem City Walk Reiseführer ihre Heimatstadt Belgrad in sechs Routen durch die serbische Hauptstadt vor. Denn gerade im Gehen lässt sich eine fremde Stadt am besten und eindringlichsten erfahren: intellektuell, sinnlich, aber auch olfaktorisch oder kulinarisch.

Spaziergänge durch Belgrads Zentrum

Denn die Falter City Walks bieten beinahe alle Informationen zu Geschichte, Kultur, Sightseeing, Essen, Trinken und Stadtleben. Der Band 19 der Reihe des österreichischen Kleinverlages zeigt, dass Belgard nicht nur Sehenswürdigkeiten und Bauwerke, sondern auch viele kulturelle Highlights, idyllische Stadtviertel, urbane Hotspots, ruhige Grünoasen sowie empfehlenswerte Restaurants und Cafés zu bieten hat. So führt etwa die Tour 1 durch den schönsten Park der Stadt, den Kalemegdan, zur hoch über der Save und Donau gelegenen Festung. In der dortigen sog. Oberstadt befindet sich auch das Wahrzeichen Belgrads, die Statue von Pobednik, dem Sieger. Diese sollte eigentlich im Zentrum aufgestellt werden, aber die unbekleidete männliche Statue erregte zuviel Unmut bei der damaligen Damenwelt. Die Festung selbst sollte unbedingt besichtigt werden.

Belgrad: Fotos, Planausschnitte und viele Tipps

Route 2 führt durch die Viertel Savamala und Terazije, während sich Route 3 ins pulsierende Zentrum, den Stadtteil Varoš kapija, stürzt. Route 4 führt nach Dorćol, wo sich historische Sehenswürdigkeiten und moderne Lokale aneinanderreihen. Aber es gibt auch ein grünes Belgrad, das in Route 5 besichtigt wird. Kapitel 6 wiederum empfiehlt lohnenswerte Ausflugsziele abseits der fünf Spaziergänge durch die eigentliche Stadt. Nützliche Adressen, Informationen und ein kleines Wörterbuch sowie natürlich Fotos und Planausschnitte sowie ausführliche Wegbeschreibungen, Zusatzinfos machen den hier vorliegenden Reisführer für die Westentasche zu einem wertvollen Begleiter durch die serbische Hauptstadt.

Belgrad: Neue Blüte einer Metropole

Die „Weiße Stadt“ oder auch „älteste Stadt“ war schon 7000 Jahre vor unserer Zeitrechnung besiedelt und ist ein symbolischer Ort für die Begegnung zwischen Ost und West. Auch wenn die Stadt 1999 von der Nato bombardiert wurde, erlebt sie heute, 20 Jahre später, eine neue Blüte, die in sechs Touren besichtigt werden kann. Ida Salamon, die inzwischen im JMW arbeitet, begleitet in vorliegendem Reiseführer den Belgrad-Besucher/in voller Neugier und Interesse durch ihre Stadt.

Ida Salamon
Belgrad. Gehen, Sehen & Genießen. 6 Routen durch die Hauptstadt Serbiens.
Geschichte, Kultur, Sightseeing, Essen, Trinken, Stadtleben
Reihe: City-Walks, Bd. 19

Umfang: 136 Seiten, Softcover, Format: 11 x 21 cm
ISBN: 978-3-85439-644-4
€ 12,90
Falter Verlag 2020

 


Genre: Reiseführer, Stadtspaziergang
Illustrated by Falter

Literaturführer Wien

Falter Literaturführer Wien

Literaturführer Wien. Die Wiener Kaffeehausliteratur und Wiener Dramatiker werden heute als kulturelle Institution gefeiert. Doch die literarische Tradition der Stadt reicht bis ins Mittelalter zurück, wie vorliegende Publikation des Falter Verlages deutlich macht. Auch neue literarische Formen wie Genreliteratur oder Poetry-Slam werden in diesem Wiener Literaturführer berücksichtigt.

Literatur und Literatour

Feuilletons, Streitschriften, Romane, entstanden schon in Wien und alle haben schon einmal die Welt verändert. Zumindest kurzfristig. Davon kann man sich auf dieser Spurensuche im Zuge mehrstündiger Literatur-Spaziergänge an unbekannte Orte in der Stadt überzeugen. Wer die Spaziergänge lieber im Kopf macht, braucht sein Sofa aber nicht zu verlassen. Dennoch bietet der Literaturführer auch 6 Literaturspaziergänge an, denn auch im Gehen kann man Wiens Literatur gut erschließen. Der erste führt zum Beispiel durch den 3. Bezirk, wo man u.a. Ingeborg Bachmann, Robert Musil oder Adalbert Stifter besucht und näher „kennenlernt“. Aber auch die österreichische Nationalbibliothek wird in Spaziergang 2 aufgesucht und neben der Kapuzinergruft das Café Tirolerhof besucht. So kann man nicht nur Literatur und Litertour, sondern auch eine typische Wiener Melange verkosten. Weitere Spaziergänge führen durch die Innenstadt, Gedenktafeln, Kaffeehäusern, Bibliotheken oder in den Nobelbezirk Döbling oder zu einer Gräbertour am Wiener Zentralfriedhof.

Cafés, Museen und Literaten

Neben den Spaziergängen steht aber selbstverständlich die österreichische Literaturgeschichte im Mittelpunkt. So wird nach Kaffeehausliteratur der Jahrhundertwende, Prosa nach 1945, Literatur in Szene, Prosa bis zur Wiener Moderne, Kinderliteratur, Welt- und Genreliteratur in unterschiedlichen Kapiteln unterschieden. Seit 2015 gibt es in Wien auch ein Literaturmuseum, das Franz Grillparzer gewidmet ist. Aber auch ein Literaturhaus mit Lesungen zeitgenössischer Autoren gibt es in Wien. Neben Cafés, Museen und Literaten werden aber auch namhafte Gaststätten besucht, die etwas mit Literatur zu tun haben. Autorenporträts, „Grätzl“karten (Viertel), Exkurse oder Friedhöfe und Gedenkstätten: in vorliegender Publikation befindet sich auch ein Personen- und Sachregister und ein Verzeichnis von Bibliotheken und Buchhandlungen, die in Zusammenhang mit Literatur und SchriftstellerInnen stehen, die man einfach gesehen haben muss. Alles zu Wiens Literatur und mehr.

Viola Rosa Semper

Literaturführer Wien. Auf den Spuren von Autorinnen und Autoren und ihren Werken

2020, Broschur, 256 Seiten
EAN:9783854396352

€ 24,90
Falter Verlag, Reihe: Kultur für Genießer


Genre: Literaturführer, Reiseführer, Stadtspaziergang
Illustrated by Falter

Ljubljana

Ljubljana: 5 Routen durch die Hauptstadt Sloweniens, Ljubljana, die „Geliebte“, bietet dieser Falter Reiseführer aus der Reihe City Walks. Neben den gut durchdachten Spaziergängen durch die Geschichte Ljubljanas wird aber auch eine Menge an praktischen Tipps geboten: Kultur, Sightseeing, Shoppingtipps und Öffnungszeiten von Museen sowie Nightlife.

„Geliebte“ und Grüne Hauptstadt Europas

Ljubljana bietet neben der stadteigenen Burg auch idyllische Altstadtgassen, quirlige Hotspots, ruhige Grünoasen sowie viele empfehlenswerte Restaurants und Cafés. Der slowenische Architekt Jože Plecnik, der auch in Wien und anderen Städten der ehemaligen Monarchie seine Spuren hinterlassen hat, wird ebenso näher betrachtet, wie Jugendstilbauten und die Parks der grünsten Hauptstadt Europas (Auszeichnung durch die Europäische Kommission 2016). Aber auch das Nachtleben hat es in sich, wie die ansehnliche Menge an Ausgehtipps dieses Reiseführers zeigt. Wie viele andere Städte auch hat Ljubljana, was man mit „Geliebte“ übersetzen könnte, auch einen Fluss, den Ljubljanica, aber wohl kaum woanders findet man so viele Cafés und Geschäfte entlang einer Uferpromenade wie in Ljubljana, das Deutschsprechenden auch als Laibach bekannt ist. Auch dafür bekam die Stadt übrigens einen Preis, den European Urban Public Space: die verkehrsreichste Straße der Innenstadt, die Slovenska cesta, wurde kurzerhand zu Fußgängerzone erklärt.

Drachen, Plecnik und die Antike

Wer schon einmal in Slowenien war, wird sicherlich auch das bekannteste dortige Bier, das Union (gegründet: 1864), getrunken haben. Auf dessen Bierdosen findet sich ein Drache, der nicht nur ein Emblem des Bieres ist, sondern natürlich das Wappentier der Stadt. Es gibt im Zentrum auch eine eindrucksvolle Drachenbrücke, die daran erinnert, dass Jason in den Sümpfen der Stadt einen Drachen getötet haben soll, als er mit seinen Argonauten auf der Suche nach dem Goldenen Flies war. Die vier Drachen der Zmajski most (Drachenbrücke) stammen von Jurij Zaninovic, einem Schüler Otto Wagners und wer diese Route fortsetzt, kann bald in der Slascicarna pri (Konditorei zum Brunnen) einkehren, bevor er den Aufstieg zur Burg wagt. Aber auch dort wird man kulinarisch verwöhnt, wie der Reiseführer erwähnt. Die zweite Route geht auf den Spuren Joze Plecniks bis zum Plecnik-Haus, das heute ein Museum ist. Route3 erklärt, was die griechische Antike für die Slovenska cesta und Ljubljana für eine Rolle spielt(e) und Route 4 bringt genügend Argumente vor, warum die Stadt zur European Green Capital gekürt wurde: Von „Park zu Park durch die grüne Hauptstadt Europas“ heißt diese Tour. Zuletzt wird in Route 5 auch das Nachtleben erleuchtet: etwa „Zoo“, eine ehemalige Tabakfabrik oder Klub Tiffany im Künstlerviertel Metelkova. Natürlich kommen auch kulinarische Genüsse nicht zu kurz, im Anhang befindet sich auch ein Verzeichnis nützlicher Adressen, ein Register und ein kleiner Sprachführer.

Simon Ošlak-Gerasimov

Ljubljana. 5 Routen durch die Hauptstadt Sloweniens.
Geschichte, Kultur, Sightseeing, Essen, Trinken, Stadtleben
ISBN: 9783854395935
2017, Falter Verlag, 136 Seiten
Reihe: City-Walks
€ 12,90


Genre: Reiseführer, Städte
Illustrated by Falter

Brünn. 7 Routen durch die Hauptstadt Mährens

Brünn: Die mährische Metropole

Brünn: Die mährische Metropole

Brünn: Die zweitgrößte Stadt der Tschechischen Republik ist nur eineinhalb Stunden von Wien entfernt und kann deswegen auch als Tagesausflug besucht werden. Ein Besuch der mährischen Metropole wird sich in jedem Fall lohnen, denn Brünn hat nicht nur eine historische Altstadt und eine Burg zu bieten, sondern auch die Villen der 1920er und 19 30er Jahre und ein – laut der Autorin – bemerkenswertes Messegelände. Als „Zentrum der zeitgenössischen Architektur“ wird Brünn, die schöne Nachbarin, in diesem Falter City Walks den LeserInnen in sieben Spaziergängerrouten zugänglich gemacht. Natürlich gibt es auch Tipps für Nachtschwärmer, denn Brünn ist eine lebendige, junge Stadt mit rund 40.000 StudentInnen.

Brünn: kulturelles Angebot

Auf den Spuren von Robert Musil, Gregor Mendel, Leoŝ Janáĉek, Adolf Loos u.v.a.m. zeigt uns Irene Hanappi ihr Brünn. Barock und Gotik, anspruchsvolle moderne Architektur, schummrige Bierkeller, schöne Badeanstalten, viele Parks und Grünflächen, ein Zoo, ein botanischer Garten und neue Museen wie etwa eines zur Kultur und Lebensweise der Roma sind in Brünn zu finden. Innerhalb eines Rings – ähnlich wie in Wien – befindet sich die historische Altstadt, die sehr von der gemeinsamen Vergangenheit in der kakanischen Monarchie geprägt ist. Auch der Schöpfer des Ausdrucks, „Kakanien“ für die österreichisch-ungarische Monarchie, lebte zwischen 1897 und 1900 als Student in Brünn. Auf einem Durchmesser von 12 Kilometern finden 380.000 EinwohnerInnen Platz. Zehn Prozent davon sind StudentInnen und wer weiß, viellicht ist auch wieder ein Musil dabei. Sechs Hochschulen und eines der höchsten Bruttoinlandsprodukte Tschechiens sorgen für ein ausgehfreudiges Publikum, das die vielen Kneipen und Bierkeller, Theater und Musikkeller abends füllt.

City Tipps von Insiderin

Die Zeittafel in vorliegender Publikation weist auf eine Geschichte hin, die bis ins Jahr 870 zurückreicht. Lokale Stadtpläne, auf denen die einzelnen Routen eingezeichnet sind, sorgen für eine gute Orientierung, da auch die Sehenswürdigkeiten, die auf der Route beschrieben werden, im Plan mit einem Sternchen eingezeichnet sind. Überrascht wird man etwa durch das Air Café unter dem Dach des Naturkundemuseums, dem Palais Dietrichstein, das für Nachtschwärmer fixer Bestandteil eines Ausgehabends ist. Das Café ist eine Hommage an die tschechischen Piloten, die bei der Royal Air Force ihren Dienst versahen. Originelles Fliegerdekor, Rum und englische Möbel sorgen für gediegene Atmosphäre für ein durchgehend junges Publikum. Auch ein Gastgarten wird auf der ersten Tour durch Brünn entdeckt: L’Eau vive ist ein wirkliches Idyall an der ehemaligen Stadtmauer. Auf Tour 2 geht es zur hippen Szene und der Historismus wird beleuchtet, Tour 3 zeigt die Gartenstadt Brünn, auf der auch die Villa Tugendhat besucht wird, in Tour 4 geht es um Musil und Mohnparfait und Tour 5 zeigt die Villen der weißen Moderne. Tour 6 besucht das Messegelände, das vom Prager Architekten Josef Kalous 1926 entworfen und 1928 schon fertiggestellt worden war, und Tour 7 führt durch die Freuden der Nacht: Best of Brno-Nightlife. Im gelben Anhang finden sich weitere wertvolle Informationen und praktische Tipps sowie ein Register. Mit Planskizzen, vielen Farbfotos, Tipps und Adressen fürs Einkaufen und Einkehren.

Die Autorin, die Slawistik und Romanistik studierte, arbeitet als Journalistin und Redakteurin sowie Buchautorin in Wien. Obwohl sie für namhafte Zeitungen auch schon in der ehemaligen Sowjetunion unterwegs war, hat sie sich in ihrer Publikationstätigkeit in den letzten Jahren mehr auf die Region Mittel- und Osteuropa konzentriert. In der Reihe Falter City Walks sind von ihr auch die Reiseführer „Bratislava“, „Linz“ und „Prag“ erschienen.

Irene Hanappi
Brünn. 7 Routen durch die Hauptstadt Mährens. Geschichte, Kultur, Sightseeing, Essen und Trinken
EAN: 9783854396031
2017, Falter Verlag, 136 Seiten
Reihe: City-Walks


Genre: Reiseführer, Reportagen
Illustrated by Falter