Die Säufer und Säuferinnen (Philosophen, Band 1). Die fünf oben genannten AutoriInnen haben sich im ersten Band auf folgende Säufer und Säuferinnen einigen können: Alan Watts (Der buddhistische LSD-Priester), Helene von Druskowitz (Die Vergessene), Salomon Maimon (Der einsame, dichte Bettler), Ayn Rand (Die Egoistin), Georg W. F. Hegel (Der systematische Trinker), Walter Benjamin (Der Kiffer), Carolin Emcke (Dre etwas andere Säuferin), Friedrich Nietzsche (Der gebrechliche Übermensch). Mit dabei ist natürlich auch der am Cover abgebildete Karl Marx, der “Pöbler”.
Säufer und Säuferinnen der Philosophen
Von letzterem könnte man tatsächlich den Eindruck bekommen als wäre er am Tropfer gehangen. Der Sohn eines Winzers aus Trier soll nicht nur cholerisch, sondern zudem auch rassistisch und antisemitisch gewesen sein. Ein Zeitgenosse meinte über ihn: “Die Existenz des Marx besteht in Pendelschwingungen zwischen Champagner und Pfandhaus” (Edgar Bauer). In London soll er Kneipentouren mit Liebknecht unternommen haben und sogar “seinen” berühmten Imperativ, “Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!”, soll er einer Frau (Flora Tristan) geklaut haben. Übers Saufen sei er auch zur Ökonomie gekommen, wie er sogar selbst sagte. Jetzt weiß man also endlich auch, was er in der rechten Hand unter seinem Frack hält (Titelfoto!). Der Katapult-Verlag, der für seine Grafiken bekannt ist, hat auch diesen Text über Karl Marx sowie all die anderen “SäuferInnen” in vorliegendem Buch reich illustriert und zeigt nicht nur die revolutionären Erhebungen von 1848 sondern auch Marx’ Einflüsse, die bis heute reichen. Etwa zu Michel Foucault, der 1954 am französischen Kulturinstitut in Uppsala arbeitet und sich einen beigen Jaguar kaufte. Berühmt geworden ist er allerdings nicht dafür, sondern für seine unbezahlbare Genialität, die er vielleicht auch durch regelmäßigen LSD-Konsum erwarb.
Ideologien mit Schnaps & Co
Vor Nachahmung wird gewarnt, das eigene Leben als Kunstwerk zu begreifen, das können wir aber vielleicht alle noch von Foucault lernen. Als vergnügungssüchtige Frauen unter den Philosophinnen wird neben Simone de Beauvoir, die gerne Aprikosencocktails schlürfte, auch die Lieblingsmuse der egoistischen Kapitalisten, Ayn Rand genannt werden. Sie habe ihre Bücher stets auf Speed geschrieben und gequarzt wie ein Kamin. Als Verfechterin des uneingeschränkten Egoismus war sie auch gegen Feminismus und Umweltpolitik und natürlich den Sozialstaat. Ihre Familie wurde durch den Bolschewismus enteignet und so wurde der Kollektivismus zum Feindbild ihres abgöttisch verehrten Individualismus. Ein anderes Gegensatzpaar war für sich auch der Altruismus und der Egoismus, Vertreter des ersteren Begriffs bezeichnete sie gar als Monster. Bei der Ideologin des amerikanischen Traums (mit Fleiß und harter Arbeit kann man alle erreichen) finden heute noch viele Politiker ihre Zitate, Donald Trump war nur einer davon.
Die vorliegende, sehr unterhaltsame Publikation des Katapult Verlages ist so bunt wie ihre Grafiken und geben eine gute Einführung in einige der wichtigsten VertreterInnen der hedonistischen PhilosophInnen. Davon soll es einige gegeben haben, wie die Ankündigung eines zweiten Bandes jetzt schon vermuten lässt. Man darf also gespannt sein, wer noch alles dem Teufel Alkohol oder anderer Substanzen seine eigene Existenz verdankt. Selbstverständlich wären alle oben Genannten aber auch ohne stimulierenden Hilfsmittel ebenso wenn nicht noch mehr genial gewesen.
Benjamin Friedrich/Alexander Fürniß/Sebastian Haupt/Juli Katz/Tobias Müller
Die Säufer und Säuferinnen (Philosophen, Band 1)
2. Auflage, 248 Seiten, Hardcover, 20 Euro (D)
ISBN 978-3-948923-04-4
Katapult Verlag