Das Leben des Charles Bukowski

Das Leben des Charles Bukowski

Das Leben des Charles Bukowski. „Sundays kill more men than bombs”. In diese lakonische Bemerkung verpackt Charles Bukowski nicht nur seine Lebenseinstellung gegenüber dem American Way of Life, sondern auch seine eigene Biographie. Denn er wollte nie dazu gehören. Nie eine Familie gründen. Nie ein Teil des Establishments werden. Für immer ein Außenseiter bleiben.

Das Leben des Charles Bukowski

Ob ihm das wirklich gelungen ist, untersucht u.a. die vorliegende Biographie von Neeli Cherkovski, die aus Anlass des 100. Geburtstages des 1994 verstorbenen Charles Bukowski neu überarbeitet und mit einem neuen Vorwort versehen wurde. Eigentlich war Charles Bukowski ja ein Dichter und kein bloßer Schriftsteller. Seine Kurzgeschichten und Romane, die Prosa, brachten ihm im Alter von knapp 50 Jahren den eigentlichen Durchbruch in den USA. Sein Leben wurde nach seinem eigenen Drehbuch von Hollywood sogar verfilmt. Sein Biograph Neeli Cherkovski hatte ihn 1963 zum ersten Mal kennengelernt. Damals war er 18 und Bukowski schon 43, was ihn wohl dazu veranlasste, ihn stets „Kid“ zu nennen. Dabei legte Neeli Cherkovski (*1945 in Santa Monica) selbst eine beachtliche Karriere vor: er ist Poet, Verleger und Biograph und gehört zu den North Beach Poeten aus San Francisco. Sein Buch „Walt Whitmans wilde Kinder“ wurde zu einem Beststeller der US-amerikanischen Untergrundliteratur und zuletzt (2020) erschien sein jüngster Gedichtband „Hang on to the Yangtze River“ bei Lithic Press. Die deutsche Übersetzung der Bukowski Biographie erscheint zeitgleich mit der US-Ausgabe, Titel: „Bukowski, A Life: The Centennial Edition“ (Black Sparrow Press), die Neeli Cherkovski anlässlich Bukowskis 100. Geburtstag überarbeitet und erweitert hat. Sie basiert auf der 1995 erschienenen Fassung, die von Bukowski selbst autorisiert wurde.

Mythos Bukowski Re-visited

Dass Biograph und Protagonist sich persönlich kannten, macht die vorliegende Biographie sicherlich zu einem besonderen Leseerlebnis, aber mehr noch, dass sie freundschaftlich verbunden waren. Denn Neeli Cherkovski will den Mythos Bukowski nicht dekonstruieren, sondern um seine persönlichen Facetten erweitern. So zeichnet er ein Bild von einem Bukowski, der seine Frauen liebte. Davon gab es – in der Erzählung von Cherkovski – insgesamt vor allem vier wichtige: Jane, Barbara, Linda K. und Linda B., die ihn bis zu seinem Tod begleitete. Cherkovski erzählt auch von Bukowskis Verlegern, die sich oft unter der Aufopferung ihres persönlichen Lebens, für die Veröffentlichung seiner Texte einsetzten. Natürlich wird auch der wichtigste deutsche Übersetzer, Carl Weissner, gewürdigt, der, selbst ein Unikum, wesentlich für den Erfolg Bukowskis in seinem ehemaligen Heimatland (*1920 in Andernach) verantwortlich zeichnete. Nachdem „Post Office“, Bukowskis Romandebüt, im deutschsprachigen Raum erstmal durchfiel, war es Carl Weissner, der die Idee hatte, es mit Bukowskis Lyrik beim Augsburger Maro Verlag zu versuchen. Benno Käsmayr, der junge Verleger bei Maro, war selbst schon Bukowski-Fan und leicht zu überzeugen. Seinem verlegerischen Geschick ist es zu verdanken, dass sich der Verkauf des ersten Gedichtbandes, „Gedichte, die einer schrieb, bevor er im 8. Stockwerk aus dem Fenster sprang“, innerhalb eines Jahres von 1800 auf 50.000 steigerte. Dieser Lyrikband habe Bukowski in Deutschland zum Durchbruch verholfen, wie Cherkovski schreibt. Der Rest ist Geschichte. In der Zwischenzeit sind mehr als 40 Bücher ins Deutsche übersetzt und eine deutsche Bukowski-Gesellschaft feiert – pandemiebedingt – demnächst seinen 101. Geburtstag. In diesem Sinne: alles Gute, Buk!

Neeli Cherkovski

Das Leben des Charles Bukowski

Erweiterte & überarbeitete Biographie über Bukowski zum 100. Geburtstag

Aus dem amerikanischen Englisch von Gerhard Beckmann

Umschlag von Rotraut Susanne Berner

2020, 368 Seiten, Broschur

ISBN: 978-3-87512-494-1

Maro Verlag

24,00.-€

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Genre: Biographie
Illustrated by Maro Verlag