Run away with me, Girl 1 und 2
by battan

Liebe, die nicht gelebt werden darf

Maki und Midori waren beste Freundinnen in der Schulzeit. Zumindest sollte es nach außen hin so wirken. In Wahrheit waren die beiden Mädchen ein lesbisches Paar – bis zum Ende der Highschoolzeit. Denn jetzt bricht für Maki eine Welt zusammen, weil Midori nicht zu ihr steht, sondern ihren Traum einer “normalen” Hochzeit leben will. Zehn Jahre später treffen sich die beiden zufällig wieder. Sie nähern sich einander an, bis Midori sagt, dass sie schwanger ist und heiraten wird. Sie will Maki zu ihrer Hochzeit einladen. Maki erleidet wieder Liebeskummer, lernt aber trotzdem Midoris Mann kennen. Sein Gebaren gegenüber Midori gefällt ihr nicht und sie fragt sich, ob Midoi wirklich glücklich mit ihm ist. Auch Midori hinterfragt allmählich ihren Traum, v.a. als sie merkt, wie glücklich sie mit Maki ist. Als beide Urlaub auf einer Insel bei einer lesbischen Freundin Makis machen, stellen sie fest, wie gut sie immer noch zueinander passen. Midori will sich zu Maki bekennen und mit ihr ein neues Leben beginnen. Aber dann taucht überraschend Midoris Mann auf und fordert sie zurück.

 

Lesbische Liebe – immer noch ein rares Gut in der Literatur

Die beiden in sich abgeschlossenen Bände werden vom Verlag beworben mit “berührende Girls-Love-Serie”. Das ist  nicht untertrieben. Die Gefühle der beiden sind vielschichtig und werden durch die Zeichungen sehr gut unterstützt. Die Lebenssituation ist nicht  – wie oft in Boys-Love oder Girls-Love-Mangas – einer echten Realität entrückt, sondern mitten in dieser angesiedelt, sodass auch die Probleme, mit denen Homosexuelle zu kämpfen haben, zum Tragen kommen. So werden u.a. die Einsamkeit und das belastende Sich-Verstecken-Müssen bzw. die Frage eines Comig Outs angesprochen. Trotzdem bietet der Manga auch Problemlösungen an, wie z.B. eine Auszeit, um sich über die eigenen Gefühle klarzuwerden und sich zu überlegen, wie es weitergehen soll. Überhaupt werden Gefühlen und der Vergangenheit bzw. den Motiven der einzelnen Figuren viel Raum gegeben. So wird ein plattes Schwarz-Weiß-Bild vermieden und auch den Motiven von Midoris Ehemann Platz verschafft, obwohl dieser auf den ersten Blick unsympathisch wirkt. Aber auch er ist ein Produkt der Gesellschaft und ihrer starren Rollenklischees, die der tatsächlichen menschlichen Vielfalt keinerlei Raum gewährt und im Gegenteil nur einengt und verletzt. Das verdeutlicht der Manga sehr gut. Er verdeutlicht aber auch, dass unerwartet Unterstützung kommen kann, wenn man sie braucht, auch von Menschen, die man evtl. falsch eingeschätzt hat. Und natürlich, dass der Kontakt zu Gleichgesinnten befreiend und bereichernd sein kann.

Hervorgehoben werden sollte auch, dass diese Serie eine der wenigen ist, die lesbische Homosexualität in den Fokus rückt (und das mit einer sehr guten Story, was ebenfalls nicht selbstverständlich ist). Die lesbische Homosexualität geht meist unter in der schwulen Homosexualität, zu der es weitaus mehr Mangas gibt. Auch da kommt das Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau leider wieder zum Tragen.

Fazit

Runde Sache. Der Manga verdeutlicht in spannender, einfühlsamer Form sehr gut homosexuelles Leben, diesmal in der immer noch zu raren Form der lesbischen Liebe.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen / Hayabusa

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert