Schreiben unter Strom

Der Betrachter des missverständlichen Buchtitels mutmaßt vielleicht, der Verfasser widme sich denjenigen Autoren, die im Vollrausch, unter Alkohol, Drogen oder welchen erhellenden Substanzen auch immer ihre literarische Produktion zur Höchstform bringen. Doch da liegt er falsch.

Tatsächlich behandelt Porombka das Schreiben unter Verwendung von Elektrizität – also mittels Rechner, Tablet, Smartphone oder welchem Gerät auch immer. Und dabei geht es ihm im Besonderen um neue Formen der Literatur, die sich ob der technischen Bedingungen in Kürze üben müssen: um SMS, Twitter & Co.

Dazu stellt er – akademisch korrekt – zuerst einmal ein paar Grundprinzipien, des »Schreibens unter Strom« vor. Danach stellt er Projekte wie »Twitteratur« vor, die letztlich wieder in klassische Papierbücher münden. Schließlich befasst er sich mit Projekten, die das (Strom)Netz nicht verlassen und damit ihre eigene organische Lebensform entwickeln.

Wer also mitunter gern mal mit dem Handy dichtet, sich per Twitter ultrakurz literarisch oder lyrisch äussern möchte oder über das reine Vermitteln von Alltagsnachrichten hinaus die Möglichkeiten neuer Medien nutzen will, der bekommt in diesem Büchlein neben einigen interessanten historischen Betrachtungen durchaus praktikable Anregungen.

Dass der 160 Seiten starke Holzband als Elektrobuch freche € 10,99 kostet, zeigt (mir zumindest), dass der Dudenverlag weder echtes Interesse hat, sich neuen Medien zu öffnen noch die Zielgruppe erreichen möchte.


Illustrated by Duden

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