Haushalt im Griff – Einfach, schnell und nachhaltig

Haushalt im Griff - Verbraucherzentrale NRW; Frey, CarinaHaushalt praktisch und nachhaltig mit gut verständlichem, reichhaltigem (Detail-)Wissen

Autorin Corina Frey möchte mit ihrem Buch die Verbraucher*innen für ihre Eigenverantwortung sensibilisieren: für sich selbst, die eigene Gesundheit, die Umwelt. „Im eigenen Haushalt entscheiden wir, mit wie viel Chemie wir uns umgeben, wie viele Zusatzstoffe wir essen, wie sparsam wir mit Ressourcen umgehen.“ Weniger ist oft mehr, so ihr Slogan, denn die Industrie will uns immer verleiten, mehr auszugeben als nötig. „Dieses Buch zeigt die Tricks und falschen Versprechen. Das macht Einkaufen nicht immer einfacher. Es schützt aber davor, dass wir uns hinterher übers Ohr gehauen fühlen. Und spart am Ende Geld, das sich weit sinnvoller ausgeben lässt.“ Wenn schon die anderen Argumente nicht ziehen sollten – den eigenen Geldbeutel schonen will so gut wie jede*r.

Um das Buch übersichtlich zu gestalten und Leser*innen durch die Texte zu navigieren, ist es mit einfachen Symbolen versehen, werden häufige Fragen an den Anfang gestellt, die Texte ergänzt mit separat aufgeführten Tipps wie den 10 goldenen Einkaufsregeln oder der Frage, wie man am besten Müll vermeidet.

Das Buch ist unterteilt in folgende Kapitel: „Das kommt in die Tüte: Einkaufen und Aufbewahren“, „Kochen und Backen: Zaubern in der Küche“, „Kleiderpflege“, „Einfach sauber: Putzen“, „Das Nicht-Alltägliche: Hilfe, ich muss…“, „Anhang“. Die angeführten Hauptkapitel sind wieder unterteilt in viele, interessante Unterkapitel wie z.B. „Was tun gegen Lebensmittelverschwendung“, „Speisen zubereiten – ganz praktisch“, „Gut gewappnet: Die Vorräte“, „Ausmisten – weggeben“, „Was zum Putzen wirklich notwendig ist“ oder „… meine Wohnung in einer halben Stunde vorzeigbar machen“.

Auch wenn sich diese Kapitel möglicherweise wenig spektakulär anhören: Die Autorin gibt ein detailreiches, aber dennoch gut verständliches Wissen weiter, das immer wieder den ein oder anderen neuen Tipp oder die ein oder andere neue Information bereithält. Ich persönlich dachte, dass ich eigentlich schon gut informiert sei, habe aber in diesem Buch immer mal wieder Neues entdecken können.

Außerdem erschrecken zumindest mich die Zahlen, die den Verpackungsmüll betreffen. Laut Frey verbucht nämlich jede*r Deutsche 226, 5 Kilogramm Plastik pro Jahr. Damit ist Deutschland Spitzenreiter in Europa. Sie weist außerdem darauf hin, dass v.a. Lebensmittel in Kunststoff verpackt werden – und zwar üppig. Allein die To-go-Kaffeebecher reichen aneinandergereiht von Frankfurt nach Kalabrien. Ebenfalls erschreckend sind die Erkenntnisse über Verpackungsanteile im Essen: Reste von Druckfarben und Klebstoffen finden sich ebenso in Leebnsmitteln wie Mineralölbestandteile, Weichmacher oder BPA, z.B. in Recyclingkartons; oder Metalle in Konservendosen. Ein hoher Fettgehalt begünstigt übrigens den Übergang von BPA in Lebensmittel. Verpackungen aus Glas seien am besten, weil dort der Übergang von unerwünschten Stoffen in Lebensmittel am geringsten sei. Ansonsten frische Lebensmittel kaufen oder TK-Lebensmittel. Ebenso unappetitlich sind hormonell schädigende Stoffe und Plastik in Kosmetika. Da sollte man auf Naturkosmetik ausweichen. Frey setzt außerdem auf natürlich(er)e Stoffe im Haushalt: Essig/Zitronensäure, Soda und Natron ersetzen chemische Putzmittel. Sie gibt an, wofür diese geeignet und ungeeignet sind. Ansonsten reichen ihrer Meinung nach nur wenige ausgesuchte Putzmittel für die gesamte Wohnung aus.

Außerdem gibt sie Tipps, wie man mit einfachen Gerichten große Mengen kocht, um so den Einkauf der in mehrerlei Hinsicht unguten Fertiggerichte zu vermeiden. Denn diese kosten (zu) viel Geld, enthalten (zu) viel Fett, Salz, Zucker und Inhaltsstoffe. Des Weiteren sortiert sie schon vor, wenn es z.B. um die Küchenausstattung geht: Was braucht man wirklich und was ist unnötig? Welche Dinge in der Küche putzt man selten, sind aber z.B. Keimträger? Heißt „regional“ wirklich „nahe“? Expertenmeinungen, Alltagserfahrungen von Blogger*innen und weitere farblich abgehobene Texte in eigenen Blöcken vertiefen die Texte.

Die Bilder zu den Texten sind bunt und einfach gehalten. Meist kommen sie neutral daher: Die Verbraucherzentrale scheint sich darum bemühen zu wollen, Rollenklischees zu vermeiden. Trotzdem tappt sie bei einigen wenigen Bilder in die Klischeefalle: Nur ein Mann und eine Figur, die man als neutral bezeichnen könnte, sind bei Haushaltstätigkeiten zu sehen – dafür aber drei Frauen.

Fazit

Insgesamt gesehen ein sehr gut verständliches Buch über praktisches und nachhaltiges Haushalten mit tiefgehendem, sehr gut zusammengefasstem Wissen, das auch gut informierten Verbraucher*innen noch neue Informationen vermitteln könnte. Ein gelungener Haushalts-Rundumschlag!


Illustrated by Verbraucherzentrale

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