Lucky Luke – Wanted (Hommage 4)

http://christianendres.de/wp-content/uploads/2021/05/ll_wanted.jpgGesucht

Ist Lucky Luke unter die Verbrecher gegangen? Jedenfalls ist auf ihn eine ordentliche Kopfgeldsumme von 50.000 Dollar ausgesetzt, auf die nicht nur alle im Umkreis vorhandenen Kriminellen anspringen. Das führt zu verzwickten Situationen für den Helden, der schneller schießt als sein Schatten. Noch komplizierter wird es, als sein Beschützerinstinkt zuschlägt: Er begleitet drei junge Frauen und ihre Rinderherde auf ihrer Reise. Und natürlich verlieben sich alle drei in ihn.

Platte Story, unkritische Bedienung von Geschlechterklischees

Die Story ist leider genauso platt wie die obige Inhaltsangabe vermuten lässt. Durchschaubare Handlung, Haremskonstellation und Männertraum in einem machen das Ganze zu einer Lesequal. Die Frauen folgen ausgenudelteten Schemata – jung, hübsch, dem Helden verfallen, naiv, kühl, pseudogefährlich, sexy Frauen mit Waffen als verlängertem Penis – und der Held benimmt sich ebenfalls ausgenudelt, was nicht nur das Cover und diverse Panels mehr als deutlich machen.

Herrje, wo ist unser Lucky Luke geblieben, den wir alle kennen und lieben? Auch mein kleiner Sohn, bekennender Lucky-Luke-Fan, der die ganze Zeit mit Spielzeug-Revolvern, Revolvergurt und Spielzeuggewehr herumrennt und versucht, schneller zu schießen als sein Schatten (und damit seine Mutter in den Wahnsinn treibt), kann mit dem Band herzlich wenig anfangen. Diese Entfremdung eines beliebten Charakters tut dem Comic nicht gut, zumal er auch noch ein nicht nur veraltetes, sondern ungutes Frauenbild transportiert, dass mir als weiblicher Leserin die Tränen in die Augen treibt. Das erinnert mich wieder einmal daran, dass die franko-belgischen und amerikanischen Comics des Mainstreams in ihrer Entwicklung zu mehr Gendergerechtigkeit immer noch sichtbar hinterherhinken. Und das ist noch sehr nett ausgedrückt…

Fazit

Auf diesen Band kann man gut verzichten (Gründe s.o.)! Sorry!


Illustrated by Egmont Ehapa