Im dritten Band ihre fantastischen Erzählung von der blauen Perle, die von Land zu Land wandert, landet die Autorin in Kambodscha. Hier trifft ein kleiner Junge auf eine von Tierfängern bedrohte Gibbonmutter und ihr Junges. Durch die Magie der Perle versteht Heng, der Protagonist, die Affensprache, während die anderen Menschen diese natürlich nicht verstehen. Gemeinsam besuchen die Gefährten Sehenswürdigkeiten des Landes und erfahren dabei viel über Land, Leute und Kultur.
Die Abenteuerserie »Die Reise der blauen Perle« will Mädchen und Jungen die Augen für die Länder der Welt öffnen. Jeder Band der Abenteuerserie spielt in einem neuen Land mit neuen Hauptfiguren und ist eine in sich abgeschlossene Geschichte. Die geheimnisvolle blaue Perle bringt ein Mädchen oder einen Jungen mit einem landestypischen Tier zusammen. Sie freunden sich an und erleben zwei unvergessliche Tage. Die blaue Perle ist eine Metapher für unsere Erde: kostbar und geheimnisvoll. Dass die Kinder die blaue Perle immer an einen Freund senden müssen, symbolisiert, dass die Erde nicht unser Eigentum ist und dass wir zunehmend vernetzt sind. Im Anhang der jeweiligen Abenteuer gibt es Nützliches, wie einen kleinen Sprachführer und kindgerechte Links für die eigene Recherche.
Das zentrale Anliegen der Buchreihe um die blaue Perle ist lebendige Wissensvermittlung. Die dosierte Abgabe von Wissen ist eine pädagogische Aufgabe, der sich die Autorin mit Hingabe hingibt. Ob dies jüngere Leser tatsächlich interessiert oder eventuell eher abschreckt, vermag ich nicht zu beurteilen. Sicher bin ich aber, dass mehr Farbe den Geschichten gut bekommen würde. Es handelt sich bei Kambodscha schließlich um ein exotisches Land, das den allermeisten Lesern unbekannt sein dürfte, und da helfen Farbe, Geräusche und Gerüche über allzu trockene Stellen hinweg. Besonders der akademisch gebildete Autor muss mit viel Fingerspitzengefühl trockene Fakten ansprechend verpacken. Nur dann schaltet der Leser sein Kopfkino an und folgt dem Autor atemlos in dessen Welt. Ziel des Buches ist schließlich, den jungen Leser auf eine Reise einzuladen und ihm das gemeinsame Erleben derart schmackhaft zu machen, dass er sehnsüchtig die nächste Folge der magischen Weltreise erwartet. In dieser Hinsicht traue ich der Autorin noch sehr viel mehr zu.
Die Idee zu der Länder-Abenteuerserie kam Mo Anders übrigens auf Maui. Mangels Kinderbücher im Reisegepäck erfand sie die Geschichte eines Kindes, das sich mit einem Delfin anfreundet. Jeden Abend folgte ein weiteres spannendes Abenteuer, in das sie Informationen zum Ausflug des nächsten Tages schmuggelte. Die beiden Freunde tauchten wagemutig nach einem versunkenen Schatz, bestiegen mühsam den Vulkan Haleakala, beobachteten gebannt die imposanten Buckelwale in der Bucht und kosteten beim Luau neugierig hawaiianische Spezialitäten. Eines Tages tappte ihre jüngste Tochter mitten in der Nacht barfuß ans Bett und weckte die Mutter mit der Forderung, die Geschichte sofort weiterzuerzählen. Damit war die Idee für eine Abenteuerserie, in der Kinder Besonderheiten von Ländern entdecken können, geboren.