Yakuza goes Hausmann 7

Yakuza goes Hausmann 7Hausmann, Katzen-Café und Yakuza

 

Tatsu wird vom Nachbarschaftsverein gebeten, 500 Yen Gebühren einzutreiben. Seine Yakuza-Ausstrahlung ist da eindeutig von Vorteil. Allerdings jobbt er auch im Katzen-Café, das für seine Niedlichkeit bekannt ist. Haustiere spielen aber auch bei seinem Boss eine Rolle: Dessen Hundedame hat Geburtstag. Was ihr schenken? Gut, dass Tatsu nähen kann. Aber auch im Krankenhaus tut Tatsu Gutes – als Bösewicht verkleidet. Auf einem Camping-Ausflug liefert er sich ein Kochduell mit einem Rivalen. Aber auch der Haiku-Club und ein bekannter Clan, der ebenfalls lyrisch interessiert ist, liefern sich Duelle – in der Dichtkunst. Um seinen Bro zu finden, trotzt Tatsu sogar einem Taifun. Aber auch ein Hexenschuss stellt ihn vor Herausforderungen. Selbstgebranntes ist eigentlich illegal. Aber Tatsu kennt da so seine Schlupflöcher.

 

Allerlei Klischees durch den Kakao gezogen

 

Der 7. Band der Reihe spielt erneut mit Yakuza-Klischees und der Hausfrauenrolle, die der ehemalige Yakuza Tatsu als Hausmann einnimmt. Das generiert immer wieder Situationskomik, wenn diese beiden so unterschiedlichen Welten aufeinanderprallen, und garantiert, dass Rollenklischees, egal welcher Art, immer wieder durch den Kakao gezogen werden. Ist ein Mann weniger männlich, wenn er Hausarbeit verrichtet? Der Manga sagt eindeutig: Nein! Rollen werden neu definiert und der Manga regt durch seinen speziellen Humor zum Nachdenken an. Und Frau seufzt am Ende der Lektüre: Gäbe es doch nur mehr solcher echten Männer!

 

Weiterhin empfohlen!


Genre: Manga, Rollenklischees
Illustrated by Carlsen Manga!

Yakuza goes Hausmann 6

Jeder Tag eine neue Herausforderung

Tatsu ist weiterhin ein engagierter Hausmann. Deshalb hilft er einer befreundeten Hausfrau, ihre Finanzen in den Griff zu bekommen. Eines Tages fragt ihn eine Dame aus der Hausfrauenvereinigung, ob Tatsu dieser Vereinigung nicht beitreten wolle. Aber bevor er beitreten darf, wird er von den hartgesottenen und lebenserfahrenen Hausfrauen auf Herz und Nieren geprüft. Außerdem steht ihm eine erneute Prüfung bevor: Für seine Göttergattin soll er Goodies ihres Lieblingsanimes besorgen und sich dafür ins Fangetümmel stürzen – was so gar nicht sein Fall ist. Neu für Tatsu ist auch die temporäre Versorgung eines Hundes. Aber das erschließt ihm neue Einsichten und Bekanntschaften. Seine Kenntnisse sind auch bei einem Café-Besitzer gefragt: Tatsu soll ihm helfen, eine auch die junge Generation ansprechende Speisekarte zu entwickeln. Und Tatsu entpuppt sich wieder einmal als väterlicher Freund, wenn er einen jungen Rowdy zum Zahnarzt begleitet.

Als Hausfrau ein ganzer Kerl

Auch der sechste Band ist wieder voller humoriger Situationen, die sich v.a. aus dem Kontrast seiner Yakuza-Vergangenheit und seinem jetzigen Leben als Hausmann ergeben. So zählt er Yakuza, wenn er nicht einschlafen kann, vergleicht automatisch die hartgesottenen Hausfrauen der Hausfrauenvereinigung mit Gangsterbossen und stellt beeindruckt fest: „Das sind also die acht Drachen!“ Dramatische Situationen wie der Hundevergleich zwischen Gangstern werden überraschend mit einer Spielwiese aufgelöst. Die Haushaltsschürze mit Teddybär, die Tatsu, ganz der pflichtbewusste Hausmann, ständig trägt, versinnbildlicht an dem muskulösen Männerkörper mehrerlei: Die süße Schürze ist als Kennzeichen der vermoderten 50er-Jahre-Frauenrolle eigentlich für junge, hübsche, naive, schwach gehaltene Frauen gedacht, die v.a. als Repräsentantin und „Frau von“ agieren und sich ansonsten hingebungsvoll um ihren Mann kümmern sollen. Sie sollen auf Haushalt und Kindererziehung beschränkt bleiben, keine eigene Meinung haben und ihre Bedürfnisse aufopferungsvoll für andere zurückstellen. Tatsu verkörpert vordergründig in vielerlei Hinsicht dieses Frauenbild: Er vergöttert und umsorgt seine hart arbeitende Frau, kümmert sich eifrig um den Alltag zuhause, hält alle Sorgen von seiner Frau fern und ist ein junger, knackiger Kerl. Nur würde ihm niemand unterstellen, dass er schwach sei, dass er naiv sei oder dass er bloß „Mann von“ sei. Er verkörpert ein neues Hausfrauen- und Hausmännerbild: Standfestes Selbstbewusstsein und eine stets völlig freiwillige Hingabe an die alles andere als nebenbei zu erledigende Hausarbeit, die einen vielfältig fordert. Er hat großen Respekt vor der Leistung altgedienter Hausfrauen, die durch ihre Lebenserfahrung mit allen Wassern gewaschen sind. Der in früheren Zeiten respektvolle Umgang mit alten Frauen scheint hier wieder durch und wird positiv besetzt – von diesen Frauen kann man(n) viel lernen! Außerdem durchbricht er die reine Aufopferung, indem er betont, dass Hausfrauen und -männer sich für all die harte Arbeit selbst belohnen und sich Dinge gönnen dürfen. Sie leisten genauso ihren Anteil an Arbeit wie diejenigen, die für ihren Anteil an Arbeit bezahlt werden. Also stehen ihnen Belohnungen, Respekt und Gleichwertigkeit genauso zu.

Neben all dem Humor wird also auch immer wieder deutlich, dass das völlig unterschätzte Hausfrau- bzw. Hausmanndasein nach dem Motto „Das bisschen Haushalt macht sich doch von allein!“  ein Fulltime-Job ist, wenn frau oder man(n) es richtig machen will. Tatsu hat sich inzwischen reichhaltige Kenntnisse in allen möglichen Situationen des fordernden Alltags erworben und gibt sie als wandelndes Lexikon weiter.

Fazit

Neben all dem Humor, den die Serie durch den Konflikt Yakuza versus Hausmann generieren kann (der Manga gewann 2020 den Will Eisner Comic Industry Awards in der Kategorie “Best Humor Publication”), wird immer wieder deutlich, dass das Hausfrauen- bzw. Hausmanndasein alles andere als ein Zuckerschlecken ist. Tatsu als gestandener Mann zollt Frauen stets Respekt für ihre Leistungen, kann sich ohne Murren erfahrenen Frauen unterordnen und von ihnen lernen und nimmt damit eine Vorbildrolle ein.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Manga!

Yakuza goes Hausmann 5

Wenn Hausmann, dann richtig!

Der ehemalige Yakuza Tatsu geht in seinem Hausmanndasein voll auf. Trotzdem verordnet ihm seine Frau zwei Tage Entspannung, als sie auf Geschäftsreise geht. Dieses ihm völlig unbekannte Wort entpuppt sich als echte Herausforderung für den rührigen Ehemann. Während eines ganz normalen Wocheneinkaufs trifft Tatsu auf einen anderen Ex-Yakuza, dessen Clan Tatsu ausgerottet hat. Aber anstatt das Messer zu schwingen, zückt Goda ein Mikrophon und fordert Tatsu zu einem Rap-Battle heraus. Als Tatsu und seine Frau an einem Halloween-Kostümwettbewerb teilnehmen wollen, um einen der ausgeschriebenen Preise zu gewinnen, artet dieser in ein Gangstertreffen aus. Auch ein harmloser Restaurantbesuch hat es in sich, wenn die Schlacht ums All-You-Can-Eat-Buffet beginnt. Da hat sogar ein Ex-Yakuza gegen hungrige Senior-Frauen keine Chance. Eine echte Herausforderung sind auch Tatsus Schwiegereltern. Vor allem, wenn sich Schwiegervater und Göttergattin, die beide null Ahnung vom Kochen haben, in seiner Küche breit machen. Da merkt Tatsu, dass er von seiner Schwiegermutter noch viel lernen kann. Und den Kampf gegen eine waschechte Grippe gewinnt nicht einmal ein gestählter Yakuza-Körper. Dafür macht ihm beim Backkurs keiner etwas vor.

Geschlechterklischees gegen den Strich gebürstet

… und das im wahrsten Sinne des Wortes! Denn mit Putz- und Haushaltsgeräten kann die Hauptfigur Tatsu umgehen wie kein zweiter. Ein solches Engagement ihres Mannes im Haushalt würde sich so manche Frau sehnlichst wünschen. Klar triften die alltäglichen Begebenheiten dieses speziellen Hausmanns gerne ins Absurde ab, aber das ist dem Humor geschuldet, der hier für die Leser*innen nicht zu kurz kommen soll. Trotzdem ist die Botschaft klar, erst recht, wenn Tatsu sie seinem Gangsterkollegen ins Gesicht rappt:

“Das bisschen Haushalt kann so schlimm nicht sein, sagt ein Mann! Doch du Weichei gehst daran ein, zerbrichst selbst im Schongang!!”

Ein wahres Wort, denn so sprechen nur Männer, die nie einen Finger für den Haushalt krumm machen mussten. Männer, die es tun, wissen, dass das kein Pappenstil ist, v.a. weil man nie Feierabend, Wochenende oder Ferien hat. So nimmt der Humor eine hintersinnige Gestalt an, die aus Tatsu ein Vorbild für alle Männer macht, die unbedingt ihr Macho-Gehabe ausleben müssen, aber diejenigen mutigen männlichen Perlen bestärkt, die sich entgegen des Spotts ihrer Freunde und Kollegen ganz bewusst für den Haushalt entscheiden.

Fazit

Derartige Mangas und Comics, die zum Nachdenken über Geschlechterrollen anregen, dürfen ruhig mehr vermarktet werden! Die heutige Welt braucht sie dringend.


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Manga!

Yakuza goes Hausmann 1-4

Yakuza goes Hausmann 1Yakuza goes Hausmann 2Yakuza goes Hausmann 3Yakuza goes Hausmann 4Vom Vollzeit-Yakuza zum Vollzeit-Hausmann!

“Immortal Tatsu” galt in der Unterwelt als gefürchtete Legende. Seit seiner Heirat aber schlägt er einen völlig neuen Weg ein: der des Hausmanns. Und zwar des Vollzeithausmanns! Da man aber auch immer Kind seiner Vergangenheit ist, kann selbst Tatsu seine nicht ganz hinter sich lassen. Das führt oft zu skurrilen Situationen: Seine liebevoll gehegte Küchenkräutersammlung auf dem Balkon z.B. wird zu einem Hanf-Verdachtsfall bei der Polizei. Die hat den ehemaligen Kriminellen sowieso auf dem Kieker. Aber auch die Gratis-Fitnesswoche oder das Mütter-Yoga kann nostalgische Yakuza-Erinnerungen wecken: “Das ist doch die Mein-Boss-Hat-Mir-Mit-Nem-Holzschwert-Ordentlich-Eine-Geballert-Pose!… Die Astreiner-Kopfschuss-Pose!” Der Kampf mit Kakerlaken, die Verkleidung als Weihnachtsmann für die Kids vom Kiez, das Volleyballspiel mit Müttern und der Gang, der Einkauf beim Fischhändler oder der Verkauf von niedlichem Selbstgestrickten auf dem Flohmarkt – die Verbindung zu seiner Vergangenheit, und sei sie noch so unwahrscheinlich, ist immer präsent.

Vergleich von Äpfeln und Birnen

Und gerade das macht einen Großteil der (Situations-)Komik dieser Reihe aus. Die Serie lebt von diesem ungewöhnlichen Vergleich von Äpfeln und Birnen, wobei man als Leser*in immer wieder staunt, dass dieser Vergleich tatsächlich gelingt. Richtig schräg wird es, wenn das astreine Kriminellen-Gesicht nicht nur beim Aerobictraining lächeln soll und die durchtrainierte Figur Tatsus in einer niedlichen, rüschenbewehrten und knallengen Hausfrauenschürze steckt. Aber gerade dies regt das im alltäglichen Trott verhaftete Hirn der Leser*innen zum Nach- und Umdenken an. Und zwar auf eine sehr amüsante Art und Weise, was auch die Cover schön verabschaulichen.

Rollentausch

Zum Umdenken regt aber auch der Rollentausch an, und dieser gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen natürlich der Tausch vom gefürchteten und gefährlichen Kriminellen zum Vollzeithausmann. Zum anderen aber auch (und nicht zuletzt) der Tausch der weiblichen und männlichen Rolle. Tatsus Frau ist die Alleinverdienerin der Familie und wird von ihrem Göttergatten auch so behandelt. Dafür schätzt sie ihn (im Gegensatz zum alleinverdienenden Mann, der seine Hausfrau eher wenig schätzt und alles, was sie für ihn und andere tut, als selbstverständlich nimmt). Er umsorgt seine Herzensdame, die schwer gestresst von der Arbeit kommt, aufs Sorgfältigste und Liebevollste und das bin hin zu ernährungstechnisch-medizinischen Details. Er macht sich immens viele Gedanken um ihr Wohlbefinden, sorgt sich auch um Nachbarskinder und um hilfesuchende Kumpels und geht voll in seiner neuen Rolle als Hausmann auf.

So einen liebevollen, empathischen und die Hausarbeit tatsächlich ernst nehmenden Mann findet frau in der Realität leider viel zu selten. Tatsu ist vom Inneren her komplett das Gegenteil seines Äußeren. An dieser Stelle seien auch die hervorragenden aktuellen Dokumentationen des SWR von “betrifft:” empfohlen, die das Thema des Männerbildes und der (krank machenden) Superwoman-Rolle der Frau mit all ihren Konsequenzen zeigen:

https://www.swrfernsehen.de/betrifft/familie-heute-was-muetter-leisten-100.html

https://www.swrfernsehen.de/betrifft/familie-heute-wie-vaeter-sich-veraendern-100.html

Gerade letztgenannte Doku geht auf Väter ein, die tatsächlich Väter sein wollen – bis hin zum Hausmann, der in einer Gesellschaft, in der die traditionellen Geschlechterrollen immer noch in den Köpfen der Menschen (Gesellschaft, Wirtschaft, Politik) herumspuken, sich erst noch seinen Status erkämpfen muss. Aber v.a. die Männer, die tatsächlich ihre 50% zur Kindererziehung und im Haushalt leisten oder selbst Hausmann werden wollen, sind von Frauen gewollt und auf kurz oder lang das Zukunftsmodell Mann. Die Doku über Mütter zeigt, was Alleinerziehende leisten, wie tradititionelle Rollen die Frauen immer noch (zusätzlich zu ihrem Job) belasten und dass Homeschooling und Homeoffice (v.a. in Verbindung) ein Geschlecht hat, und das ist nicht männlich… Mich packt die nackte Wut, wenn ich sehe und höre, wie sich viel zu viele Männer immer noch mit erstaunlich viel Energie und Fantasie aus allem, was nur geht, herausreden und der Frau alles, was nur geht, aufbürden!

Der Manga zeigt in humovoller Art, wie es anders gehen kann. Und allein dafür gebührt ihm das Bundesverdienstkreuz.

Fazit

Humorvoller Manga, der gekonnt Äpfel mit Birnen vergleicht und dabei Rollenklischees komplett über den Haufen schmeißt! MEEEEEEHHR davon!!!


Genre: Manga
Illustrated by Carlsen Manga!