Be Useful. Sieben einfache Regeln für ein besseres Leben

SCHWARZENEGGER. Der Terminator hat einen Lebenshilfe-Ratgeber geschrieben. “Der hat leicht reden”, wird es gleich heißen, aber auch er hat einmal klein angefangen und sich stetig, in kleinen Schritten nach oben gearbeitet: vom kleinen Bub aus Thal zum Mister Universum und Olympia, dann zum Hollywood-Schauspieler und schließlich zum Governor of California.

Mehr als neun Leben

Eine unglaubliche Karriere, die vielleicht auch andere inspirieren kann, ihr Bestes zu geben und useful zu sein/werden. Zuletzt konnte man Arnold auch auf Netflix in einer Miniserie bewundern. Er stellte sich als elder-statesman mit Zigarre dar und wehrte sich gegen die Bezeichnung “Selfmademen-man”, was auf mich persönlich sehr sympathisch wirkte. Auch hatte er sich nach dem Sturm auf das Kapitol, am 6.1.2021 mit einem Video zu Wort gemeldet, dass zeigte, dass die steirische Seite sein Herz auf der richtigen Seite hatte, obwohl er als Republikaner kandidiert hatte. Als Gouverneur schaffte er zwei Amtsperioden, aber gerade nach der ersten sah es besonders kritisch aus. Er hatte eine Herzoperation hinter sich, die alles andere als glimpflich verlaufen war und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Dennoch trat er vor die versammelte Fernsehdebatten-Gemeinschaft und konnte das Ruder noch einmal herumreißen (55,9%). In seiner zweiten Amtsperiode gelangen ihm auf umwelttechnischen Sektor geradezu unglaubliche Dinge. Er machte die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt (Kalifornien) fit für die Klimawende und damit das 21. Jahrhundert.

Be useful: Schmerz=Wachstum

Seine sieben Regeln trägt er in einem sehr saloppen, läßigen Umgangston vor, ganz so wie man es von waschechten Amis gewohnt ist. Aber dennoch scheint hie und da die österreichische Seele durch, auch seine liebenswerte Naivität und sein steirischer Eichencharme sind längst Legende. So heißt etwa die dritte Regel “Reiß dir den Arsch auf”. Schwarzenegger weiß, das er sich mit seinem Ratgeber gegen eine Flut an Negativität, Pessimismus und Selbstmitleid in der Welt zu behaupten hat. Aber er hat und hatte von Anfang an eine klare Vision und das legt er auch dem Ratsuchenden als erste Regel nahe. Immer wieder zitiert er diverse Geistesgrößen, Friedrich Nietzsche sogar zweimal. Er räumt auch dem Dazwischen Raum ein, denn das Leben bestehe nicht nur aus Höhepunkten und großen Augenblicken. Auch er hatte schon einige Rückschläge zu verbuchen. 1968 dachte er seine ganze Welt wäre zusammengebrochen, weil sein Mentor Frank Zane gestorben war. Aber er lernte die Lektion die jeder in seinem Leben einmal lernen muss: Schmerz = Wachstum.

Superkraft Neugier und Helper’s High

Sein Appell selbst im Schlechten etwas Gutes zu sehen, weil es einen weiterbringt und man ja eigentlich gar nicht verlieren kann, denn entweder man gewinnt oder lernt etwas dazu, kann eigentlich nur unterschrieben werden. Es spricht schon sehr viel Weisheit aus diesem Mann, der die Neugier zu seinem Motor erklärt und das Schwamm-sein als Bestandteil des Lernens definiert. Denn wer redet wiederholt sich nur, aber wer zuhört, der lernt in jedem Fall etwas dazu. Immer wieder kommt auch Arnolds Humor durch, etwa wenn er von Danny DeVito’s Potgag erzählt oder selbst erzählt, dass er es nicht nur geraucht, sondern auch inhaliert habe. Aus seiner Abneigung gegen die Bezeichnung Selfmademan spricht auch sein europäischer (österreichischer) Hintergrund, denn anders als viele in den USA weiß er, dass er es ohne fremde Hilfe nie geschafft hätte das zu werden was er heute ist. Seine Bereitwilligkeit dies einzugestehen und sein Plädoyer Gutes zu tun machen ihn zu einem sympathischen Menschen, dem man gerne zuhört, wenn er schreibt: “Es ist der Akt des Gebens, der das gesteigerte Glücksgefühl erzeugt“. Welches Leben, welcher Coup kommt wohl als nächstes? US-Präsident?

Arnold Schwarzenegger
Be Useful.
Sieben einfache Regeln für ein besseres Leben
Übersetzt von Bernhard Josef, Ariane Böckler
2024, Hardcover, 286 Seiten
ISBN: 978-3-431-07055-2
Lübbe Live

 


Illustrated by Bastei Lübbe